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Grösse ist ein Wort, das - wie Gewicht und Arbeit - jenseits der Physik einen umgangssprachlichen Sinn hat, der durch die Physiker, die das Wort anders verwenden, aufgehoben wurde.
Hier reflektierte ich - wie generell in diesem Lexikon - meine Verwenduneng des Wortes Grösse.
Ich gebe vorab Beispiele, die zeigen sollen, von welcher umgangssprachlichen Grösse ich hier spreche: Muhamed Ali ist der Grösste. Ein grosser Mensch ist lang oder erfolgreich oder beides. Die Grösse des Eisbergs sieht man nicht. Die Grösse des Grundstücks beträgt 600 m2. Seine Kleidergrösse ist XL.
 

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Die physikalische Grösse behandle ich - mit etwas Sprachkritik - separat.
Die Physiker würden besser von Mass (engl. measure(ment)) als von Grösse sprechen, weil sie die Werte ihrer "Grössen" messen und das Wort Mass in der Alltagssprache vage und (wenn es nicht um Bier geht) wenig gebräuchlich ist, aber mit Messen zu tun hat.

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Als Grösse bezeichne ich verschiedene Hypostasierung von gross.
Hier geht es deshalb zunächst um gross:

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Das Wort gross verwende ich sehr vielfältig und sehr oft metaphorisch, etwa wenn ich von grossen Persönlichkeiten, von grossem Lärm spreche oder von grossen Mengen spreche.
Eigentlich bezeichne ich mit gross das Resultat eines impliziten Vergleiches von Ausdehungen, wenn das Ausmass einer Sache meine an einem Durchschnitt orientierten Erwartung übertrifft.

Beispiel:
Ein Mensch ist gross, wenn seine Köperlänge überdurchschnitlich ist.
Ein Haus ist gross, wenn sein Volumen überdurchschnitlich ist.

In viele umgangssprachlichen Kontexten ist der vermeintliche Durchschnitt konventionell. Ein grosse Zahl.

Ich verwende das Wort gross - eigentlich - ohne Masseinheiten.

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Die englische Sprache unterscheidet:
big, great, large, grand
Die deutsche Sprache kennt nur sinnverwandte Wörter:
ausgedehnt, dick, geräumig, lang, kräftig, umfangreich
siehe englische Wortpaare, "der Geist einer Sprache, die es liebt, die unmittelbare Sache germanisch und die reflektierte Sache romanisch auszudrücken"


 
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Metaphorische Verwendungen von gross:

  • Ich sage beispielsweise, ein bestimmtes Grundstück sei 600 m2 "gross". Damit sage ich aber nicht, dass es gross ist, sondern wie gross es ist.
    Von einem kleinen Gegenstand kann ich nicht sagen, dass er gross sei, aber ich kann sagen, wie gross er ist.
     
  • Ich spreche - verkürzt - von einer grossen Menge, wenn die Anzahl der Elemente der Menge "gross" ist.
    In diesem Fall vergleiche ich die Anzahl, die ich zählen, während ich die Menge messe. Wasser oder Sand wird dabei als Menge von Teilchen gedacht.
     
  • Ich spreche - metaphorisch - von einem grossen Wert, wobei der "Wert" zählbar, messbar oder schätzbar und auch subjektiv sein kann.
     
  • Ich spreche - metaphorisch - von einer grossen Vielfalt, etwa: Meier hat ein großes Angebot.
     
  • Schliesslich spreche ich - metaphorisch - von Sachen wie etwa erwachsen sein oder von Gross-artigem oder von Wichtigem.
     

Gross bezeichnet in der einen Verwendung eine Ausprägung in der gross/klein-Eigenschaftsdomäne und in anderen Verwendungen ein Ausmass. Es ist gross oder es ist x Meter gross.



Ab hier geht es um Grösse:

Ich unterscheide verschiedene Grössenarten, die je einem Vergleichsverfahren entsprechen. Grössenart bezeichnet dabei Operationen, während Grösse etwas über Eigenschaften der Gegenstände sagt. Ich messe beispielsweise den Durchmesser eines Tellers. Weil ich dabei einen Massstab verwende, spreche ich von der Grössenart "Länge in Metern", während jeder Teller eine bestimmte Grösse hat, die ich in Metern, respektiv in Bruchteilen davon angebe.