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bild Die "physikalische Grösse" ist ein Unding. Ich stelle hier einerseits die unsinngige Konvention dar und erläutere, inwiefern sie unsinnig ist. bild

 

Als physikalische Grössen bezeichne ich - der unsinnigen Konvention folgend - die im Internationalen Grössensystem ISQ (International System of Quantities) als Basisgrössen bezeichneten, durch Messoperationen bestimmten Eigenschaftsdomänen und Ableitungen davon.
Jede Messoperation ist doppelt bestimmt. Durch ihre Art bestimmt sie Grösse (Mass) und durch ihre Anwendung bestimmt sie einen Mess-Wert (Ausmass), der aus einem Zahlenwert und einer Masseinheit besteht, als Resultat.

Das Internationale Grössensystem ISQ (International System of Quantities), definiert folgende sieben Basisgrössen durch Messverfahren und (Mass-)Einheiten.

  • Länge in Metern
  • Masse
  • Zeit in Sekunden
  • Stromstärke ("Der elektrische Strom ist eine Größe, man misst ihn in Ampere".)
  • thermodynamische Temperatur
  • Stoff-, Molmenge
  • Lichtstärke
  • Die Mol-Menge ist eine Grösse, die "gezählt" wird. Man zählt - unabhängig davon, wie man es tut, "Atome". Das gehört mit zur physikalischen Konfussion bezüglich von Mengen.

    Neben den Basisgrössen gibt es zusammengesetzte oder abgeleitete Grössen. Das Volumen beispielsweise wird durch Längen ausgedrückt. Energie ist eine zusammengesetzten Grösse, die aus Kraft und Weg besteht (Joule), wobei Kraft selbst eine abgeleitete Grösse ist.

    Operative Bestimmung:
    Die physikalische Grösse ist ein Resultat einer Messoperation. Jeder Grössenwert wird gemessen, indem er mit einem konventionellen Massstab der entsprechenden Qualität verglichen wird. Ad hoc kann ich zwei Instanzen miteinander in bezug auf eine Grösse vergleichen und sehen, dass die eine "grösser" als die andere ist. Dabei verwende ich die eine als ad-hoc-Massstab.
    Jede Messoperation impliziert eine Grösse und bestimmt einen Grössenwert. Wenn ich mit dem Masstab oder mit dem Urmeter messe, messe ich die Grösse "Länge" in Metern und erhalte Werte wie 7,5 oder 0,034 eines Meters.


     

    Anmerkungen:
    Die Grössen sind nach praktischen Gesichtspunkten der Technologie gewählt. Die Herstellung von Werkzeugen bestimmt, was wie gemessen wird. Die Physik ist in dieser Perspektive eine abstrakte Technologie.
    Das erste wohldefinierte metrische Grössen"system" wurde 1793 in Frankreich eingeführt. In Paris wird das Urmeter aufbewahrt, welches als Referenzgröße geschaffen wurde. 1875 wurde ein internationaler Vertrag, die Meterkonvention, von siebzehn Staaten unterzeichnet.

    Ein paar weitere - nicht physikalische - Grössen sind:

  • Geld
  • Preis
  • Geld und Preis sind Grössen, deren Werte nicht gemessen sondern quasi analytisch bestimmt werden, weil kein Messinstrument vorhanden ist. Man kann auch von schätzen sprechen.

    bild

    Die physikalische Grösse behandle ich hier - mit etwas Sprachkritik - separat.
    Die Physiker meinen das Mass (engl. measure(ment)) wenn sie - unsinnigerweise - von Grösse sprechen. Das Wort Mass wird in der Alltagssprache selten und vage verwendet, hat aber mit Messen zu tun.
    Die Physiker verwenden viele Wörter ganz sinnfremd, was zeigt, dass sie ihre Formeln oft nicht verstehen.

    "Der Begriff "physikalische Grösse" im heutigen Verständnis wurde von Julius Wallot eingeführt. Auf ihn gehen die Begriffe Zahlenwertgleichung, Grössengleichung und Zugeschnittene Grössengleichung zurück und werden in der Norm DIN 1313 „Physikalische Grössen und Gleichungen“ (Erstausgabe 1931: „Schreibweise physikalischer Gleichungen“) behandelt" (Wikipedia).
    Vielleicht würde es helfen, wenn die Physiker jedesmal von "physikalischen SI-Grössen" sprechen würden, wenn sie diese meinen, besser aber wäre wohl ein Fremdwort gewesen.

    Sprachkritische Anmerkungen:
    In der deutschen Sprache - die nebenbei bemerkt vom "Internationalen Büro" nicht gesprochen wird - ist von Einheiten von physikalischen Grössen die Rede, was eine unglückliche Übersetzung von units of measurement darstellt.
    Grösse ist eine substantivierte Ableitung von gross. Wenn ich sage, dass etwa gross ist, bezeichne ich damit kein Mass, sondern dass es ausgedehnter ist als der Durchschnitt.
    Ein adäquate - aber recht seltsame - Übersetzung von units of measurement wäre "Einheiten von physikalischen Messverfahren". "measurement" wird im Englischen aber sehr verschieden gedeutet, so dass in Bezug auf die Resultate von Messverfahren wohl von Quantitäten gesprochen werden könnte. Im Englischen wird jedenfalls oft von quantities gesprochen, wo im Deutschen von "Grössen" gesprochen wird.
    Quantität wird im Deutschen nicht von einem Adjektiv (quatitativ sein) abgeleitet, sondern verlangt, dass gesagt wird, wovon gesprochen wird. Länge wäre in diesem Sinn eine Quanität einer Ausdehnung, Gewicht eine Quantität von Masse bei gegebener Gravitation, usw.
    Ich kann dann insbesondere von der Grösse einer Quatität sprechen, wobei "Grösse" dann eben nicht für Quanität steht, sondern für einen Ausmass einer Quantität.

    Die Physik grenzt die Art des Vergleichens auf bestimmte, eben physikalische Messoperationen ein. Aber natürlich wird nicht nur in der Physik verglichen. Die Physiker würden überdies besser von Mass (engl. measure(ment)) als von Grösse sprechen, denn ihre "Grössen" werden ja gemessen, während andere Grössen hergestellt werden.

    Die Komplikation:
    Ich kann sagen: Die Grösse (das Mass) einer Länge ist 7 Meter. Dabei bezeichnet Grösse die gemessene Quantität, also die Anzahl von Längeneinheiten (Meter).
    Die Länge einer Länge ... entspricht dieser unsinnigen Redeweise

    Wie verdreht die Redeweise der Physik ist, zeigt sich auch in deren Unterscheidung zwischen Grösse und Grössenart, worin Länge nicht als eine Art Grösse neben Gewicht und Zeit erscheint, sondern als ein Grösse, die mehrere Arten wie Abstand oder Durchmesser umfasst - wobei eben nicht von "Längenarten, sondern von Grössenarten gesprochen wird.
    Dabei wird - ohne Reflexion der üblichen Sprache - die Unterscheidung aufgehoben, wonach Grösse eine Eigenschaft des gemessenen Objektes ist, während die Grössenart ein je bestimmtes Messverfahren bezeichnet.

    Grösse bezeichnet ein Messresultat - die Phys. Grösse bezeichnet aber eine Hypostasierung einer Messopertion, etwa das Vergleichen von nebeneinanderliegenden Gegenständen, wovo einer ein Repräsentant des Urmeters sein kann.

    Noch viel schlimmer sind Schulbücher, die die Grösse schlicht falsch oder unsinnig darstellen ein Beispiel: Physikbuch Basiswissen 1

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    Sprachkritisch könnte ich einwenden, dass der Preis keine Eigenschaft des Objektes sei, sondern ein Verhältnis zwischen Käufer und Verkäufer. Dieses Verhältnis ist dann im Warenpreis verdinglicht und erscheint so als Eigenschaft.

    Wenn ich einen Teller kaufe, interessieren mich sehr verschiedene Grössen. Ich will wissen, wie gross er ist, und meine damit dessen Durchmessergrösse in Centimetern. Ich will auch wissen, wie teuer er ist, also wie gross sein Preis ist. Unter Umständen will ich auch wissen, wie zerbrechlich er ist, was eine weitere Grösse impliziert, für die ich gar keine Einheit kenne, oder anders gesagt, für die ich die von mir unterstellte Einheit nicht kenne.

    Ich unterscheide - ganz anders als die Physiker - verschiedene Grössenarten, die je einem Messverfahren entsprechen. Grössenart bezeichnet dabei eine Messoperation, während Grösse etwa über den vermessenen Gegenstand sagt. Ich messe mit dem Massstab und ich messe dabei etwas. Ich messe beispielsweise den Durchmesser eines Tellers. Weil ich dabei einen Massstab verwende, spreche ich von der Grössenart "Länge in Metern", während der jeder Teller eine bestimmte Grösse hat, die ich auch im Metern, respektiv in Bruchteilen davon angebe.

    Das Wort „quantitas“ lässt sich auf zwei Arten ins Deutsche übersetzen, nämlich als „Größe“, im Sinn einer physikalischen Größe, oder aber als „Menge“. Der Name „Bewegungsmenge“ träfe das was Descartes meinte, vor allem aber auch die moderne Auffassung von ... ? viel besser.

    Abgeleitete Grössen

    Es gibt ausserdem sehr viele abgeleitete Grössen, die auf Verrechnungen der Basisgrössen beruhen
    Die Geschwindigkeit beruht auf der Messung einer Weg-Länge und der Zeit, die in ein Weg/Zeit-Verhältnis gesetzt werden, die Energie wird in Joule gemessen, usw.

    Operative Bestimmung:
    Jede Messoperation impliziert eine Grössenart und bestimmt einen Grössenwert. Wenn ich mit dem Masstab oder mit dem Urmeter messe, messe ich die Grössenart "Länge" in Metern und erhalte Werte wie 7,5 oder 0,034 eines Meters.
    Viele Grössen kann ich durch sehr verschiedene Verfahren festellen. Die Grössenart Energie etwa kann ich als zusammengesetzte Grösse auffassen, die aus Kraft mal Weg pro Zeit besteht (Joule). Ich kann also messen, wie viel Gewicht ein Pferd in einer bestimmten Zeit hochheben kann. Ich kann aber auch messen, wieviel Erdöl ich brauche, um mein Haus zu heizen. Dabei verwende ich verschiedene Verfahren, also verschiedene Grössenarten, obwohl ich die Grösse in derselben Einheit ausdrücke.

    Sprachkritische Anmerkungen:
    Ich kann beispielsweise von einem grossen Abstand sprechen, also mithin von der Grösse eines Abstandes, und dann also von der Grösse einer Grösse, wodurch die Doppeldeutigkeit des Ausdruckes zutage tritt. Wenn ich von einem grossen Abstand spreche, verwende ich den Ausdruck "gross" relational. Ich sage dann, dass ein Abstand grösser ist als ein anderer.
    Oft ist von der Grösse einer Menge die Rede. Dabei wird der Ausdruck "Grösse" anstelle von Mächtigkeit verwendet, also für die Anzahl der Elemente der Menge. Dabei messe ich nicht, sondern ich zähle.

    Wert als abgeleitete Grössen

    Waren haben einen Preis. In der Ökonomie gibt es sicher seit Aristotels die Vorstellung, dass sich im Preis eine Art Wert zeige. Dabei wird unterschieden zwischen einem Gebrauchswert und einem Tauschwert. hier Wert ist Fiktion, Preis ist was ich zahlen muss: Wozu dient die Fiktion?


     
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