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siehe auch Hergestelltes

Umgangssprachlich verwende ich den Ausdruck herstellen quasi synonym mit den Ausdrücken produzieren, arbeiten, erzeugen, hervorbringen, machen, erschaffen, fabrizieren, anfertigen, anbauen, abbauen, züchten, jagen, sammeln, kochen, usw, usw.
Herstellen fungiert dabei als menschliche Tätigkeit schlechthin. Hier ist dagegen eine bestimmte menschliche Tätigkeit gemeint. Das, was Mensch und Tier tun, um den natürlichen Prozess der Aneignug aufrecht zu erhalten, bezeichne ich als Arbeit oder (umgangssprachlich als "Herstellen" für Ver-Brauch). Als Herstellen bezeichne ich dagegen das, was im Ausdruck Homo faber anklingt, das eigentliche Herstellen für den Ge-Brauch.
In der Umgangssprache sind viele Unterscheidungen aufgehoben. Insbesondere verwende ich dort herstellen auch für Halbfabrikate, die als Waren gehandelt werden und in diesem Sinne Produkte sind, aber Halbfabrikate sind natürlich zum Verbrauch bestimmt.

Ich verwende hier überdies ein Kriterium, das sich in der je einzelnen Tätigkeit nicht zeigt, weil sich die hier gemeinte herstellende Tätigkeit in einer Entwicklung dieser Tätigkeit zeigt, die ich als Automatisierung bezeichne. Das toolmaking animal entwickelt für jedes Herstellen Werkzeuge.


 

Als Herstellen bezeichne ich die Tätigkeit, durch welche ich Artefakte zum Ge-Brauch mit einer Gegenstandsbedeutung hervorbringe, indem ich Material für einen intendierten Gebrauch entsprechend forme und oder anordne.

Das Artefakte erkenne ich abstrakt ein Ding mit intendierten Eigenschaften, die den intendierten Gebrauch zulassen.

Material kann ich nicht herstellen, aber ich kann beispielsweise Metall produzieren, indem ich Erz verarbeite. Halbfabrikate werden in dieser Hinsicht nicht hergestellt, sondern sind Zwischenstufen der Herstellung, die keine eigene Gegenstandsbedeutung haben.

Ich unterscheide anhand von elementaren Beispielen folgende Fälle:

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Bildquelle: Wikipedia

Herstellen tendiert dazu, sich aufzuheben. In einer laxen Redeweise kann ich sagen, dass ich einen Roboter herstelle, der Roboter "herstellt". Aber natürlich ist ein Roboter ein Werkzeug, das ich verwende. Ein Roboter stellt nichts her, er dient mir als Mittel.

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Erläuterungen zu ein paar wichtigen Differenzen in meinem Sprachgebrauch:

Als Arbeiten bezeichne ich das Herstellen unter zwei sehr verschiedenen Gesichtspunkten: zum einen in einem gesellschaftlichen Sinn, wenn es - arbeitsteilig - zum Erreichung von Tauschwert geschieht. Zum andern, wenn ich es - jenseits von gesellschaftlichen Verhältnissen - als Teil der naturnotwendigen Aneignung der Lebensmitteln begreife. Siehe dazu den Arbeitsbegriff von H. Arendt.

Als Produktion bezeichne ich das Herstellen, - in einer sprachlich lustigen Inversion - wenn ich vom konkreten Produkt abstrahiere. Als Produktion bezeichne ich so die - organisierte - Institution, die quasi das allgemeine Produkte herstellt. Das so gemeinte Herstellen ist wie das Produkt abstrakt.
Von Produktion spreche ich, wenn ich - in derselben Inversion - wenn ich von den Produktionsverhältnissen abstrahiere. Typischerweise in der politischen Ökonomie.

Als Erzeugen oder Schaffen bezeichne ich eine Art Herstellen, bei welcher ich vermittle. Ich unterscheide zwei Fälle. Ich kann kein Kind machen, obwohl ich das Kind als materiellen Gegenstand erkennen kann. Und ich kann keinen Lärm oder Strom machen, aber ich kann etwas Entscheidendes dafür tun. Ich erzeuge auch Phänomene, indem ich Sinnessignale deute. Wenn ich vor meinen Augen einen Baum habe, erzeuge ich ein mentales Bild von ihm.


 

Im Herstellen erkenne ich die exemplarische Tätigkeit, durch die ich meine grundlegenden Kategorien begründe. In meiner Theorie verwende ich Kategorien, die ich beim Beschreiben des Herstellens brauche.


 
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