"Energieverbrauch"
verbrauchbare Energie, die im Sinne der Ökonomie einen einen finanziellen Wert darstellt

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Homonyme:"Energie"  -   physikalische Energie  -  verbrauchbare Energie  -  feinstoffliche Energie  -   kybernetische Energie


Unsere Autos brauchen nur noch 3 Liter Benzin und unsere Häuser haben einen Minimum-
energiestandard, aber wir brauchen jedes Jahr mehr Energie. Warum?

Der Ausdruck Energieverbrauch impliziert eine verbrauchbare Energie, also eine andere Verwendung des Ausdruckes "Energie" als jene in der Physik, in welcher "Energie" - wie etwa Länge oder Gewicht - für eine Grösse steht und mithin nicht verbraucht werden kann (was aber auch nichts mit dem Energieerhaltungssatz der Thermodynamik zu tun hat).

Wo von Energieverbrauch die Rede ist, wird Energie meistens als Ware gesehen. Dabei tritt die Ware in den üblichen Formen als Material oder als Dienstleistung auf.
Ich kann beispielsweise Kohle oder Oel kaufen und abstrakt sagen, ich habe Energie gekauft. Gekauft habe ich aber natürlich nicht Energie, sondern Kohle oder Oel, also eine gewöhnliche Ware mit einem anfassbaren Warenkörper, der als Energieträger fungiert.
Ich kann mit elektrischem Strom aus der Steckdose meine Haus beleuchten und heizen. Dann muss ich den Strom bezahlen und kann sagen, ich habe Energie gekauft. Gekauft habe ich aber eine Dienstleistung, die darin besteht, dass jemand einen Generator betreibt und mein Haus in seinen Energiekreis als Verbraucher eingebunden hat.
In allen Fällen ist die Ware in bezug auf die physikalische Grösse "Energie" Joule quantifizierbar, ich bezahle aber natürlich nicht die Joules, sondern den Tauschwert der Ware. Es spielt also keine Rolle, ob ich mein Heizoel in Kilogramm oder in Kilojoules messe.

Wasser liesst vom Berg ins Tal. Ich kann mit geeigneten Anlage.n (Wasserrad) Nutzen daraus ziehen. Aber das Wasser fliesst auch ins Tal, wenn ich es nicht nutze. Jeder Regentropfen, der auf die Erde fällt, könnte - im Prinzip - als brauchbare Energie gennutzt werden. Die Energie, die zur Verfügung steht ist immens gross, angesichts unseres Bedarfes fast unendlich gross. Allein die Erdwärme hat sprengt jedes Vorstellungsvermögen. Unser Problem ist also nie Energie, sondern immer deren Nutzbarmachung.
In gegebene gesellschaftlichen Verhältnissen wird aber nicht nur die Nutzbarmachung in Rechnung gestellt, es werden vor allem auch usupierte Eigentümer verkauft. Erdöl beispielsweise wird nicht als Naturgegebenheit wie etwa Luft betrachtet, sondern als Eigentum. Beim Wasser laufen gerade die Diskussionen, wem es gehören soll.

Wenn ich "Energie" spare, spare ich Geld. Wenn ich Geld spare, muss ich das Geld anders ausgeben, wenn ich es nicht vergraben will. Wenn ich das Geld anders ausgebe, bezahle ich damit wieder "Energie". Das heisst, ich kann - in diesem ökonomischen Sinn - keine Energie sparen.
(vergleiche dazu die Zweitausend-Watt-Gesellschaft, die Energie lustigerweise in Watt statt in Joule ausdrückt).


ein schöner Comic zum Thema

Organismen sammeln davon Jahr für Jahr durch Photosynthese 1350 Terawatt ein. Zum Vergleich: Die Menschheit braucht 16 Terawatt an Energie (ca, 2012, 25% USA, 10 % China).


 
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