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Das System

Als System bezeichne ich einen geregelten Mechanismus genau dann, wenn ich sein Verhalten in der Erklärung eines Phänomens beschreibe.

Mit dem Mechanismus von Heron kann ich mittels eines Feuers Tempeltüren öffnen und mithin erklären, wie sich das Phänomen von sich öffnenden Tempeltüren erzeugen lässt. Wenn ich eine Maschine herstelle, will ich normalerweise nicht etwas erklären, sondern einen praktischen Zweck erfüllen. Heron's Maschine sollte die Türen eines Tempels automatisch öffnen, wenn das Feuer angezündet wird. Vielleicht lag der Sinn der Maschine auch darin, den alten Griechen etwas vorzumachen. Diese Maschine sollte sicher nicht etwas erklären, sondern allenfalls vielmehr etwas verklären (Anmerkung 1).

Wenn ich erklären will, wie Tempeltüren durch eine Feuer geöffnet werden können, muss ich die Maschine natürlich nicht herstellen, ich muss nur beschreiben, wie ich oder "man" diese Maschine konstruieren könnte. Wenn ich die Maschine als System beschreibe, erläutere ich nicht alle Aspekte der Konstruktion, sondern vor allem die Funktionsweise. Ich sage beispielsweise nicht, aus welchem Material der Mechanismus besteht. Ich verwende den Ausdruck "System" aber für den von mir gemeinten Mechanismus, nicht für irgendein geistiges Funktions-Ding, was ich irgendwo im Kopf habe, während ich die Funktionsweise beschreibe. Um das Phänomen zu verstehen, muss ich die Maschine nicht nur nicht herstellen, ich muss sie nicht einmal beschreiben. Ich muss sie nur beschreiben können. Aber natürlich bezieht sich auch dieses Beschreibenkönnen auf eine beschreib- und herstellbare Maschine. Es gibt die naive Frage, ob Systeme etwas Wirkliches seien, ob sie wirklich existieren - oder ob sie nur im Kopf des Beobachters, quasi ideel vorhanden seien. Wenn ich anhand von Herons Maschine erkläre, wie man Tempeltüren automatisch öffnen kann, beschreibe ich ein System. In dieser Hinsicht ist gleichgültig, ob diese Maschine gebaut wurde und mithin existiert oder nicht, weil offensichtlich ist, dass man diese Maschine - im Prinzip - herstellen könnte (Anmerkung 2).

Mit Systemen erkläre ich quasi alles, was ich als Ausdruck einer Funktionsweise sehen kann. Insbesondere kann ich auch bestimmte Aspekte des "Verhalten" von Organismen und Organisationen in Form von Systeme ausdrücken. Die Kybernetik hat sich von Anfang an mit der "Kommunikation in Tier und Maschine" - so der Untertitel des ersten Kybernetik-Buches - also mit der Erklärung von Phänomenen beschäftigt, die man bei Artefakten und Organismen wahrnehmen kann (Anmerkung 3).

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Das, was ich als System beschreibe, kann ich in verschiedenen Abstraktionen sehen. Ich kann den ganz konkreten Automaten beschreiben, ich kann ein Verfahren beschreiben, das durch den Automaten re-präsentiert oder verkörpert ist, oder ich kann formal Zustandsänderungen von Variablen (Trasformationen) beschreiben (Anmerkung 4). Ich beschreibe immer einen Mechanismus, ich habe nur verschiedene Abbildungen dazu. Ich beginne im folgenden mit dem Automaten, weil er anschaulich ist.


Anweisungen:

Die systemtheoretische Gleichheit von Maschine, Mensch und Gesellschaft ist abstrakt. Was wird durch die Abstraktion ausgeblendet?

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Gleichheit ist eine Kategorie des Beobachters. Damit zwei verschiedene Dinge gleich werden, muss der Beobachter über die Unterschiede hinwegsehen.


 

Beispiel:
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Metakommunikation

Mit meinem System-Begriff vertrete ich zwei Positionen, von denen ich meine, dass sie im Prinzip sehr weit verbreitet sind, aber üblicherweise nicht so formuliert werden.
Erstens sage ich, dass Systeme nur in Erklärungen vorkommen. Diese Verortung des Ausdruckes ermöglicht mir eine begrifflich klare Definition von System. Ich werde später im Zusammenhang mit der Kritik anderer Systemdefinitionsversuche darauf zurückkommen.
Zweitens sage ich, dass Systeme Konstruktionen repräsentieren. Konstruktionen fungieren als Träger aller Systemeigenschaften. Nicht umsonst heisst A. Turing's universell gemeinter Algorithmus Turing-Maschine und auch nicht umsonst nennt H. Maturana Lebewesen "autopoietiesche Maschinen. Und schon gar nicht umsonst - wenn auch weitgehend unbewusst - wurde der Konstruktivismus, auf welchem die vorliegende Systemtheorie beruht, auch durch das Wort Konstruktion benannt.


 
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