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Verhalten

Als Verhalten bezeichne ich konstruktiv vorgesehene Zustandsänderungen eines Systems.

bildZustandsänderung

bildVerhalten
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Die konstruktiv vorgesehenen Zustandsänderungen umfassen auch, dass sich ein System zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht verändert. Die thermostatengeregelte Heizung reagiert auf die Temperatur des Thermometers. Sichtbar wird das bei Temperaturschwankungen, aber die Heizung verhält sich natürlich auch, wenn sie ihren Zustand bei gleichbleibender Temperatur nicht ändert (Anmerkung 1).

Von Verhalten spreche ich in der Perspektive des konstruierenden Beobachters. Wenn ich im Verhalten einen subjektive Sinn erkennen kann, spreche ich von Handlungen. Dann spreche ich logischerweise als deutender Beobachter und ich spreche über "Systeme" die sinnfähig sind, also im wesentlichen über das Verhalten von Menschen (Anmerkung 2).

Wenn ich das Verhalten anweisend beschreibe, nenne ich es Verfahren. Ich kann also beispielsweise ein webendes System (das Weben eines Menschen oder eines Webstuhls erklärend) als ein sich verhaltendes System beobachten. Wenn ich einen webenden Menschen beobachte, kann ich wahrnehmen, dass er etwas Sinnvolles tut, also handelt. Wenn ich einen Webstuhl beobachte, kann ich wahrnehmen, dass der Webstuhl in seinem Verhalten keinen Sinn erkennen kann, dass aber der Weber, der mit dem Webstuhl arbeitet, etwas Sinnvolles tut. Und wenn ich jemandem sage, wie er weben muss, dann beschreibe ich seine Operationen oder eben das Verfahren.

Nach W. Powers dient das Verhalten der Kontrolle der Wahrnehmung. Lebewesen machen durch ihr Verhalten bestimmte Eigenzustände wahr. Ich fahre beispielsweise nach Paris (Verhalten), wenn ich den Eifelturm sehen will (Wahrnehmung). Automaten verhalten sich so, dass ihr kybernetisches Ziel aufrechterhalten bleibt. Die thermostatengeregelte Heizung verhält sich so, dass die Temperatur des Thermometers beim Sollwert bleibt. In einem metaphorischen Sinn kann man sagen, dass das Thermometer beispielsweise die Raumtemperatur beobachtet oder wahrnimmt.


Anweisungen:

Mach Dir anhand eines Verhaltensbeispieles die verschiedenen Perspektiven nochmals bewusst.

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Es geht vor allem auch darum, die eigene Alltagssprache kritisch zu hinterfragen.


 

Beispiel:
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Metakommunikation

"Verhalten" habe ich hier viel spezifischer bestimmt als es im Altag üblich ist. Der Audruck "Verhalten" steckt auch sogenannten Behaviorismus (to behave) und sorgt in der Kritik viel Verwirrung. Ich sehe aber nicht, wie diese Missverständnisse durch Kunstwörter vermieden werden könnten, weil Kunstwörter normalerweise einfach wieder rückübersetzt werden. Auch den Ausdruck "Zustandsänderung" verwende ich natürlich spezifisch, weil ich immer einen Beobachter impliziere, der die Veränderung wahrnimmt. Was Zustandsänderung operativ formuliert heisst, hat Ernst von Glasersfeld in "Kybernetik, Erfahrung und der Begriff des Ich (154ff)" in Anlehnung an J. Piaget's Objektkonstanz beschrieben.


 

Literatur

"Unter Verhalten verstehen wir die Haltungs- und Standortveränderungen eines Lebewesens, die ein Beobachter als Bewegungen oder Handlungen in bezug auf eine bestimmte Umgebung (Milieu) beschreibt" (H. Maturana: Baum:150).


 
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