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Die Funktionsweise

Als Funktionsweise bezeichne ich die Abfolgen von strukturdeterminierten Prozessen, die die Funktion einer Konstruktion gewährleisten. Von einer Funktionsweise spreche ich nur, wo ich intendierte Zustandsänderungen wahrnehmen kann. Die Funktionsweise beschreibe ich, indem ich beschreibe, welche Teile des Konstruktion sich in Abhängigkeit welcher Bedingungen wie verändern, wobei ich natürlich nur konstruktiv beabsichtigte Prozesse einbeziehe (Anmerkung 1). Dass Maschinen auch altern und rosten, gehört nicht zu ihrer Funktionsweise (Anmerkung 2). Die Funktionsweise etwa einer thermostatengeregelten Heizung - deren Funktion natürlich das Heizen ist - beschreibe ich, indem ich die Elemente der Heizung beschreibe, die vorgesehene Zustandsänderungen durchlaufen. Ich gebe ein Beispiel:

Die thermostatengeregelten Heizung enthält ein Element Thermometer. Das Thermometer enthält ein Element Quecksilbersäule, deren Länge sich je nach Temperatur verändert (Anmerkung 3). Ich setzte die Quecksilbersäule unter Strom. Wenn sie die nötige Länge hat, erreicht sie eine Kontaktstelle und schliesst den Stromkreis, wenn sie kürzer ist, bleibt der Stromkreis unterbrochen. So kriege ich oberhalb einer bestimmten Temperatur ein Signal, mit welchem ich die Aktivität des Oelbrenners steuern kann.

Es gibt in dieser Konstruktion also eine vorgesehene Zustandsänderung: die Länge der Quecksilbersäule verändert sich unter bestimmten Bedingungen. Diese Zustandänderung bewirkt eine weitere Zustandänderung: der Stromkreis ist offen oder geschlossen. Diese Zustandänderung bewirkt eine weitere Zustandsänderung: Das Ventil des Heizbrenners ist offen oder geschlossen. Wenn ich alle vorgesehenen Zustandsänderungen beschrieben habe, habe ich die Funktionsweise der Konstruktion vollständig beschrieben.


Anweisungen:

Ueberlege, was von (der Funktionsweise) einer thermostatengeregelten Heizung gezeichnet werden kann und was sprachlich dargestellt werden muss!

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Hier geht es vor allem darum, den Unterschied zwischen Konstruktion und Dynamik von Mechanismen zu verstehen.


 

Beispiel:
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     Stromkreis
bildoffen bildgeschlossen
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Metakommunikation

Ueber die Funktionsweise von Automaten kann ich auf verschiedenen Abstraktionsebenen sprechen. In der Technologie im engeren Sinne sehe ich vor allem zwei Sichtweisen, die ich auch in der Systemtheorie wiederfinde: Ich bezeichne sie mit "Mathematik" und "Konstruktion". Wenn ich die Systemtheorie technokratisch zu quanitativen Prognosen von abstraktem Verhalten einsetzen will, bevorzuge ich die mathematische Sichtweise. Wenn ich dagegen Erklärungen suche, helfen mir Formeln nur bedingt. Konstruktive Erklärungen beschreiben in Form von Mechanismen, was Formeln quantitativ beschreiben; sie beschreiben also, wie die Formeln quasi materiell realisiert werden können (Anmerkung 4).

In Erklärungen mache ich selten vollständige Beschreibungen einer Funktionsweise, ich nenne normalerweise nur die wichtigen Aspekte. In der Herstellung von Automaten leisten wir aber in Form von Computerprogrammen vollständige Beschreibungen, weil die Automaten ganz genau das tun, was im Programm beschrieben ist. In diesem Sinne sind Computerprogramme die besten konstruktiven Erklärungen. Natürlich sind Computerprogramme sehr formale Beschreibungen, die über die Konstruktion der Mechanismen wenig sagen. Ich werde später unter System Dynamics noch genauer darauf zurückkommen (Anmerkung 5).

Natürlich ist jede konkrete Funktionsweise an eine Konstruktion gebunden. Ich glaube, dass J. Piaget den Ausdruck "Konstruktion", der den Konstruktivismus begründet, assoziativ anstelle von Operation verwendet hat. Im Radikalen Konstruktivismus von E. von Glasersfeld ist oft von "mentalen Operationen" die Rede. Den Ausdruck "Konstruktion" findet man bei ihm sowenig wie bei J. Piaget. Ich glaube, es ist ein unbewusster Materialismus, der dafür sorgte, das von Konstruktionen die Rede ist. Im Idealismus herrscht die Vorstellung, dass auf die Konstruktion ganz verzichtet werden kann, weil jede Operation durch beliebige Konstruktionen realisiert werden kann. Analog gilt den Idealisten die Information als etwas, was keinen Träger braucht, weil sie auf beliebigen Trägern transportiert werden kann.


 
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