zurückH Crashkurs:  Konstruktive Systemtheorie          Inhalt       Forum Crashkurse       rückwärts - Seite 15 - vorwärts


Erklaerungsprinzip

Die einfachsten Phänomene beruhen auf beliebig wiederholbaren Beobachtungen, die zwei Ereignisse wie etwa Blitz und Donner verbinden. Solche Beobachtungen nehme ich oft gar nicht als Phänomene wahr, das heisst, ich suche keine Erklärung, sondern verwende Erklärungsprinzipen. Das sogenannte Fallgesetz und die dahinterstehende sogenannte Schwerkraft (Gravitation) sind solche Erklärungsprinzipien, sie erklären nichts, sondern drücken aus, dass es nichts zu erklären gibt. Ein Apfel fällt auf Newton' Kopf, weil er das tut. Ich kann kein Verfahren beschreiben, mit welchem ich dieses Phänomen erzeugen kann (Anmerkung 1).

Die Türen in Heron's Tempel öffnen sich jedesmal, wenn der Priester das Feuer anzündet (Anmerkung 2). Dieselbe Ursache hat also jedesmal dieselbe Wirkung. In solchen Fällen spreche ich von einfachen Phänomenen. Ich kann aber auch komplexere Phänomen beobachten, bei welchen die "Wirkungen" verschieden ausfallen (Anmerkung 3). Natürlich spreche ich nicht von Wirkungen, wenn ich überhaupt keine Zusammenhänge sehen kann. Komplexere Phänomene nehme ich wahr, wenn ich bedingte Regelmässigkeiten erkennen kann.

Die Raumtemperatur in meinem Zimmer etwa ist von der Aussentemperatur unabhängig immer ungefähr 20 Grad, wenn es draussen kälter ist. Wenn es draussen wärmer als 20 Grad ist, gibt die Raumtemperatur ihre Unabhängigkeit auf. Im Bildchen nebenan habe ich eine etwas andere Formulierung für denselben Sachverhalt, beide Formulierungen repräsentieren nicht systematische Beobachtungen. Wenn mich die Sache interessiert, wenn ich sie zum Phänomen mache, kann ich sie natürlich zunächst genauer beobachten. Ich kann aber auch aufgrund ungenauer Beobachtungen eine Erklärung suchen. Wenn ich eine konstruktive Erklärung geben willI, wird meine Erklärung in beiden Fällen komplizierter als bei der Tempeltüre, weil ich mehr Zusammenhänge berücksichtigen muss (Anmerkung 4).

    


Anweisungen:

Gib eine konstruktive Erklärung zum beschriebenen Phänomen!

    

Achte darauf, wie die gegebene Erklärung des Phänomens die Wahrnehmung des Phänomens beeinflusst.


 

Beispiele:
  klick hier

    

 

Metakommunikation

Ich unterscheide komplex und kompliziert. Kompliziertheit ist eine Frage des strukturellen Niveau. Eine Sache ist umso komplizierter, je vielfältiger sie strukturiert ist. Kompliziertheit ist mit linearem Aufwand zu bewältigen. Komplexität steht für unbekannt rückgekoppelt. Dass ein komplexer Gegenstand nicht kompliziert sein muss, zeigt H. von Foerster mit seiner (nicht) trvialen Maschine. Ich gebe im folgenden eine relativ komplizierte Erklärung des relativ komplexen Phänomens mit der Raumtemperatur.

Systemtheorie