Sprachhandlung        zurück ]      [ Stichworte ]      [ Literatur ]      [ Die Hyper-Bibliothek ]      [ Systemtheorie ]     

Sprachhandlungen sind strukturdeterminierte Prozesse in "sprechenden" Systemen, die Output-Signale erzeugen, die ein sprachfähiger Beobachter als Aussagen verstehen und mithin einer Grammatik zuordnen kann.

(Paraphrase: Kommunikations-Prozesse, in welchen Signale ..)

Ein bestimmtes Verhalten als Sprachhandlung oder als Aussage aufzufassen, ist natürlich ein Leistung eines deutenden Beobachters. Für den deutender Beobachter sind Sprachhandlungen Tätigkeiten, die sprachlich direkt und indirekt dargestellt werden können (Todesco 1992:150).

Beispiel:
Er sagt : "Das Haus ist rot." < hier gibts eine 2. Möglichkeit >: Er sagt, das Haus sei rot.
Er lacht, Er hämmert, Er ... < hier gibts keine 2. Möglichkeit >

Erläuterung:
Er schreibt, Er singt, Er flüstert, Er schreit, usw. sind adverbial genauer bestimmte Formen von Sprachhandlungen

Hinweis:
Das Konzept Sprechakte von Austin und Searle beruht auf einer ganz andern Auffassung von Sprache. Die Sprachhandlung ist "sprachlich", durch eine grammatikalische Unterscheidung definiert, während Sprechakte durch Intentionen des Sprechers definiert sind. Die Wörter von Sprachhandlungen verweisen auf (Gegenstands)Bedeutungen, die Wörter von Sprechakten haben eine Bedeutung.

Searle widerspricht dem Postulat, dass die Bedeutung der Wörter durch deren Gebrauch bestimmt wird.... noch formulieren... , wie wenn Wörter eine Bedeutung hätten. Die ganze Pseudo-Ethik von Searle, nach welcher aus Ist-Aussagen Soll-Aussagen gefolgert werden können, beruht darauf, das Searle diktatorisch festlegt, welche Wörter welch Bedeutung haben. So sagt Searle, wenn John ein Versprechen äussert, das er ein Versprechen meinen muss und sich deshalb verpflichtet. Dass aber die Aussage, dass John ein Versprechen äussere, nur eine Beschreibung sei, keine Wertung.

Wenn ich eine Aussage von John so verstehe, dass sie John zu etwas verpflichtet, bin ich in einem ganz dunklen Bereich. Wenn ich meine Aussage so verstehe, dass sie mich zu etwas verpflichtet, dann bewerte ich die Aussage. Die Pflicht folgt aber nicht aus meiner Aussage, sondern ich mache die Aussage, weil ich eine Pflicht habe. Bei Searle ist buchstäblich alles verkehrt.


 
[wp]