Richtigkeit betrachte ich als Hypostasierung von richtig. Richtig bedeutete ursprünglich "an der Richtschnur ausgerichtet" und nimmt auf "richten" bezug, also nicht auf recht. Ich verwende "richtig" umgangssprachlich als Gegenwort zu falsch.

Mit richtig bewerte ich eine Abbildung, wenn sie das Abgebildete, also ihr Referenzobjekt bei angenommenen Kriterien so darstellt, dass ich diese hinreichend genau erkennen kann.

Ich unterscheide

• 1) eine messbare Richtigkeit
  Beispiel:
  1) Ein Plan, etwa ein Stadtplan, ist richtig, wenn er korrekte Auskunft über die Distanzverhältnisse der entsprechenden Objekte gibt.
• 2) eine logische Richtigkeit
  Beispiel:
  Wenn das Resultat einer Berechnung den Regeln des jeweiligen Kalküls entspricht.
• 3) eine intentionale Richtigkeit
  Beispiel:
  Wenn ich wahrnehme oder annehme, dass ich richtig verstanden wurde, etwa wenn ein Handwerker meinen Konstruktionsplan so befolgt hat, dass der Plan im Nachhinein auf dieselbe Art wie ein Stadtplan richtig ist.

Umgangssprachlich verwende ich richtig und wahr oft synonym, weil mich dann die Differenz nicht kümmert.
Ich sage aber nie, dass eine Konstruktionszeichnung oder das Resultat eine Addition "wahr" sei.
Eine Aussage kann richtig oder falsch sein. Richtig ist, dass Paris ist die Hauptstadt von Frankreich ist, falsch ist, dass Paris die Hauptstadt von Deutschalnd ist. Dass eine Aussage wahr ist, sage ich nur, wenn ich sie von einer Lüge abgrenzen will.

Die Differenz richtig und falsch beziehe ich auf Abbildungen, die nicht intentional falsch gemacht werden, die Differenz wahr und falsch beziehe auf Abbildungen, die an Interessen gebunden sind. Die Redeweise der Logigker, die von Wahrheitstafeln (Wahrheitswerttabelle) sprechen, spricht Bände - über diese "Logiker".