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Kommunikation

Mit dem Ausdruck "Kommunikation" verbinde ich umgangssprachlich zwei einfache (quasi-etymologische) Konnotationen:

  • Angleichung und Gemeinschaft (Kommune, Kommunismus)
     

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  • Information (Signalübetragung)
     

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    Den Aspekt der Angleichung sehe ich in den kommunizierenden Gefässen versinnbildlicht, den Aspekt der Signalübermittlung im technologischen Kommunikations-Modell. Als Beobachter spreche ich in diesem alltäglichen Sinne von Kommunikation, wenn ich für-wahrnehme, dass sich verschiedene Instanzen mittels Signalen zu Reaktionen veranlassen, die ich als Angleichungsversuche deuten kann (Anmerkung 1). In dieser alltäglichen Perspektive kümmere ich mich weder um Systeme noch um Systemgrenzen (Anmerkung 2).

    Systemtheoretisch beobachte ich diesen "angleichenden" Signal-Prozess ausschliesslich innerhalb des Systems. Als Kommunikation bezeichne ich den für Systeme konstitutiven Prozess des zirkulären Feedbacks, welcher der Angleichung von Istwerten an Sollwerte dient. Wenn ich den Prozess meine, spreche ich von Regelung, wenn ich die Operation meine, spreche ich von Kommunikation.

    Einfache Systeme unterliegen einem Kommunikationsprozess, der an einem festgelegten Sollwert ausgerichtet ist. Hinreichend komplizierte Systeme sind in einem "Fliessgleichgewicht", das auch seinen Sollwert laufend ändern kann. Bei einer thermostatengeregelten Heizung etwa wird die Solltemperatur nach verschiedenen Kriterien wie etwa Tag/Nacht verändert. Wenn ich das Heizsystem weit genug fasse, spielen auch die Launen der Hausbewohner und allenfalls der Oelpreis bei der Variation des Sollwertes eine Rolle, so dass weitere Instanzen - die dann zum System gehören - in die Kommunikation eingreifen (Anmerkung 3).

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    Die thermostatengeregelten Heizung zeigt die durch Signale vermittelten "Angleichungen" exemplarisch. Umgangssprachlich - oder metaphorisch - kann man bei einer thermostatengeregelten Heizung von Kommunikation sprechen, weil der Thermostat dem Oelbrenner Ist-Soll-Differenzen in Form von Signalen "mitteilt", was den Oelbrenner zu Kompensationsmassnahmen veranlasst. Man kann in dieser Mitteilungs-Metapher sagen, dass der Thermostat mit dem Oelbrenner "kommuniziert". Systemtheoretisch kommuniziert dagegen das System, das sich mittels eines Signalprozesses einem kybernetischen Ziel oder einem Eigenwert angleicht (Anmerkung 4).


    Differenztheoretisch bezeichne ich als Kommunikation als "Différance" zwischen einem Regelungsprozess und einer Mitteilungsoperation. Das heisst, ich unterscheide

  • einerseits operationale Geschlossenheit und strukturelle Koppelung
    um Kommunikation innerhalb oder zwischen Systemen zu sehen (vgl R. Todesco: Wie G. Bateson Hunde informiert)
     
  • und andrerseits Prozess und Operation
    um Kommunikation als etwas zu sehen, was sich ereignet (wie "es" beispielsweise regnet) und als etwas, was intentional gemacht wird (wie jemand giesst den Garten).

    In einem System sehe ich natürlich weder Intentionalität noch Mitteilungen, sondern eben den Regelungsprozess, den ich analog zu "es" regnet beschreibe. In der Perspektive des deutenden Beobachters dagegen, nehme ich Mitteilungen für-wahr.


    Anweisungen:

    Mach Dir - sprachlich und bildlich - bewusst, wie Du Dir "Kommunikation" vorstellst.

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    Es gibt beliebig viele Bilder und Formulierungen, die irgendwie passen. Lernen bedeutet auch, sich seiner eigenen Formulierungen und Bilder bewusst zu werden.

    Wenn mir meine Vorstellungen bewusst sind, kann ich Alternativen erkennen und abschätzen, wo sie mich allenfalls weiterbringen.


     

    Beispiel:
      klick hier

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    Metakommunikation

    Der Ausdruck "Kommunikation" wird sehr vielfältig verwendet. Wenn Telefontechniker ein Kommunikationsproblem lösen, machen sie etwas ganz anderes als Ehetherapeuten, die auch Kommunikationsprobleme lösen. Diese Differenz wiederholt sich auch innerhalb der Systemtheorie: N. Wiener verwendet den Ausdruck eher "technologisch", N. Luhmann eher "therapeutisch", wo er von Verstehen spricht.
    In dieser Systemtheorie verwende ich den Ausdruck Kommuikation auch spezifisch, wobei weniger die Bedeutung des Ausdruckes als die Perspektive, in welcher ich ihn verwende, im Alltag unüblich sind. In der Systemtheorie kann ich aufgrund der operationellen Geschlossenheit nicht von einer Kommunikation zwischen Systemen sprechen, als Kommunikation bezeichne ich einen Prozess innerhalb des Systems.

    Wie sich diese Geschlossenheit in verschiedenen kommunikationstheoretischen Ansätzen auswirkt, habe ich im Crashkurs Kommuikationstheorie beschrieben.


     
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