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Der deutende Beobachter

In der Perspektive des deutenden Beobachters nehme ich den konsensuellen Bereich von Beobachtern wahr, also die Funktionen der Gegenstände, die mir als deren Sinn oder Bedeutung erscheinen. Ich nehme nicht irgendwelche Pixelmuster oder Gestalt-Figuren wahr, die ich deuten müsste, sondern bedeutungsvolle Gegenstände, die ich mit Begriffen oder Eigennamen bezeichnen kann (Anmerkung 1). Ich nehme also nicht eine Menge Ziegelsteine oder eine Konstruktion aus Metallträgern, sondern beispielsweise einen Tempel, eine Brücke oder den Eifelturm wahr (Anmerkung 2).

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Im Normalfall spreche ich nicht über die Gegenstände meiner Wahrnehmung, weil - im Sinne eines Konsens - jeder ohnehin schon weiss, was zu sagen wäre. Wenn beispielsweise von einer thermostatengeregelten Heizung die Rede ist, weiss jeder, dass sie die Temperatur mehr oder weniger konstant beim Bedürfnis des Heizenden hält. Als deutender Beobachter spreche ich eigentlich nur über Verhältnisse, in welchen die Heizung vorkommt, etwa über den besten Preis oder über Vorteile einer bestimmten Heizung.

Ueber die Heizung selbst spreche ich als deutender Beobachter explizit, wenn ich (noch) nicht weiss, was eine Heizung ist, oder wenn sie nicht funktioniert, also wenn der Konsens nicht gegeben oder gestört ist. Im ersten Fall kann sein, dass ich das Wort "Heizung" nicht verstehe, oder die Sache nicht kenne, in beiden Subfällen gewinne ich potentiell neue Bedeutungen.
Im zweiten Fall weiss ich, was eine Heizung ist, und welche Funktion sie erfüllen sollte. Dann interessiert mich die Funktionsweise. Ich kann ich meine Beobachter-Perspektive wechseln und die Heizung als konstruierender Beobachter betrachten - oder einen Servicemann rufen, der die konstruktive Persperspektive berufswegen hat.

Als deutender Beobachter nehme ich in diesem terminologischen Sinne keine Systeme wahr (Anmerkung 3). Systeme sehe ich als konstruierender Beobachter, also nachdem ich die Perspektive gewechselt habe, weil ich eine Erklärung suche oder mich für eine Funktionsweise interessiere. Aber natürlich nehme ich als deutender Bobachter auch den konstruierenden Beobachter und dessen Systeme, also den möglichen Perspektivenwechsel wahr. Ich werde gleich darauf zurückkommen.


Anweisungen:

Überlege, wie Du mit Gegenständen umgehst, deren Bedeutung Du nicht auf Anhieb erkennen kannst

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Beispiel:
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Metakommunikation

Das Deuten des deutenden Beobachters ist naturwüchsig, es wird aber überdies kultiviert, wo beispielsweise Kunstwerke (sogar richtig oder falsch) "gedeutet" werden. Kunstwerke haben die Bedeutung Kunstwerke zu sein. Dass sie überdies für etwas deutbares Anderes stehen könnten, zeigt allenfalls, dass eine fehlende Bedeutung eine Perturbation der Selbstverständlichkeit darstellt, wonach ich Bedeutungen wahrnehme.


 
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