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Homonym: genetisch wird adjektivisch abgeleitet auch für Gen (Erbsubstanz) verwendet. Hier geht es um etwas ganz anderes.

Genese sehe ich als Ableitung von Genesis, auch wenn es ein griechisches Wort gewesen sein mag. Ich bezeichne mit Genese nicht Geburt oder Entstehung überhaupt, sondern eine spezifisch dargestellte Entwicklung, wie eben die biblische Entstehung der "Welt" in sieben Tagen.

Als Genese bezeichne ich den Gegenstand der begriffliche Reflexion einer Poiesis oder den fiktiven Prozess deren logisch-genetischen Rekonstruktion, in welcher die Entstehung des Gegenstandes nach entwicklungslogischen Gesichtspunkten dargestellt wird.

Beispiele:
Die Tret-Nähmaschine wird als Maschine bezeichnet, weil sie logisch einer Maschine entspricht, obwohl sie mit körperlicher Kraft angetrieben wird, während Maschinen durch einen Motor angetrieben werden.
Die historiche oder tatsächliche Entwicklung der Maschinen brachte Maschinen hervor, für die sie noch keinen geeigneten Motor kannte. Wenn ich diese Entwicklung logisch-genetisch beobachte, erkenne ich, dass die Tretmaschine der logischen Entwicklung voraus war, was eine historische Betrachtung natürlich nicht wahrnehmen kann.

Die Genesis in der Bibel beschreibt auch eine Reihenfolge, die "logisch" erscheint: Zuerst die Erde unter dem Himmel, dann die Erde als bewohnbarer Raum, wie wir sie kennen, mit Tag und Meer, dann Pflanzen und Tiere, dann Menschen.

In der logisch-genetischen Darstellung geht darum, die Geschichte so zu erzählen, dass die Sache in einer bestimmten Weise begriffen wird, nicht darum, dass sich die Sache historisch so entwickelt hat.
Es gibt bewusst unter diesem Gesichtspunkt gewählte Darstellungen: etwa die Gleichsetzung von Onto- und Phylogenese - oder die Sprachentwicklung der Menschen mit jener eines Kindes, das sprechen vor schreiben kann.
In solchen Beispielen zeigt sich auch die Problematik der Sichtweise.

Literatur:
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