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Rückkopplung ist ein deutsches Wort für Feedback. Hier ist in beiden Fällen die kybernetische Regelung in einem System gemeint.

siehe auch negative Rückkopplung


 

Als Feedback bezeichne ich das Signal, das in einem Regelkreis einen Ist-Zustand der geregelten Variablen zum Differenzbildner fliesst.

Beispiel:
Bei der thermostatengeregelten Heizung fliest ein Signal, das die Raumtemperatur repräsentiert, zum Thermostaten.

In vielen Regelungen - beispielsweise im Fliehkraftregler - ist das Signal implizit.

Das "Feedbacksignal" ist durch den Differenzbildner und den Regler vermittelt, besteht also aus mehreren Signalen, die im Regelkreisschema genauer dargestellt sind.

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Die Begriffe positive und negative Rückkopplung werden in den verschiedenen Disziplinen unterschiedlich definiert. 1. die Veränderung des Abstands zwischen Soll- und Istwerten eines Parameters, je nachdem, ob sich der Abstand vergrößert (positiv) oder verkleinert (negativ);[11] 2. die Valenz der Handlung oder Wirkung, die die Lücke verändert, je nachdem, ob sie für den Empfänger oder Beobachter eine glückliche (positive) oder unglückliche (negative) emotionale Konnotation hat.[16] Die beiden Definitionen können zu Verwirrung führen, z. B. wenn ein Anreiz (eine Belohnung) eingesetzt wird, um eine schlechte Leistung zu steigern (eine Lücke zu verringern). In Bezug auf Definition 1 verwenden einige Autoren alternative Begriffe, indem sie positiv/negativ durch selbstverstärkend/selbstkorrigierend,[17] verstärkend/ausgleichend,[18] diskrepanzverstärkend/diskrepanzvermindernd[19] bzw. regenerativ/degenerativ[20] ersetzen. Und für Definition 2 plädieren einige Autoren dafür, die Handlung oder Wirkung als positive/negative Verstärkung oder Bestrafung und nicht als Rückkopplung zu beschreiben.[11][21] Doch selbst innerhalb einer einzelnen Disziplin kann ein Beispiel für Rückkopplung entweder als positiv oder negativ bezeichnet werden, je nachdem, wie Werte gemessen oder referenziert werden.[22] Diese Verwirrung kann dadurch entstehen, dass Feedback entweder zu Informations- oder zu Motivationszwecken eingesetzt werden kann und häufig sowohl eine qualitative als auch eine quantitative Komponente aufweist. Wie Connellan und Zemke (1993) es ausdrücken: Quantitatives Feedback sagt uns, wie viel und wie oft. Qualitatives Feedback sagt uns, wie gut, schlecht oder gleichgültig es ist.[23]: 102  Grenzen der negativen und positiven Rückkopplung[Quelltext bearbeiten] Während einfache Systeme manchmal als der eine oder andere Typ beschrieben werden können, lassen sich viele Systeme mit Rückkopplungsschleifen nicht so einfach als positiv oder negativ bezeichnen, und dies gilt insbesondere, wenn mehrere Schleifen vorhanden sind. Wenn es nur zwei Teile gibt, die so miteinander verbunden sind, dass sie sich gegenseitig beeinflussen, geben die Eigenschaften der Rückkopplung wichtige und nützliche Informationen über die Eigenschaften des Ganzen. Aber wenn die Zahl der Teile auf nur vier ansteigt und jedes Teil die anderen drei beeinflusst, dann können zwanzig Kreisläufe durch sie hindurch verfolgt werden; und die Kenntnis der Eigenschaften aller zwanzig Kreisläufe gibt keine vollständigen Informationen über das System[10]: 54  Andere Arten der Rückkopplung[Quelltext bearbeiten] Im Allgemeinen können in Rückkopplungssysteme viele Signale zurückgeführt werden, und die Rückkopplungsschleife enthält häufig Mischungen aus positiver und negativer Rückkopplung, wobei positive und negative Rückkopplung bei unterschiedlichen Frequenzen oder an unterschiedlichen Punkten im Zustandsraum eines Systems dominieren können. Der Begriff bipolare Rückkopplung wurde geprägt, um biologische Systeme zu bezeichnen, bei denen positive und negative Rückkopplungssysteme interagieren können, wobei der Ausgang des einen den Eingang des anderen beeinflusst und umgekehrt. Einige Systeme mit Rückkopplung können ein sehr komplexes Verhalten aufweisen, wie z. B. chaotisches Verhalten in nichtlinearen Systemen, während andere ein sehr viel vorhersehbareres Verhalten aufweisen, wie z. B. die Systeme, die zur Herstellung und Entwicklung digitaler Systeme verwendet werden. Rückkopplung wird in digitalen Systemen ausgiebig genutzt. Binäre Zähler und ähnliche Geräte verwenden beispielsweise eine Rückkopplung, bei der der aktuelle Zustand und die Eingaben zur Berechnung eines neuen Zustands verwendet werden, der dann in das Gerät zurückgeführt und getaktet wird, um es zu aktualisieren. ========== Geschichte[Quelltext bearbeiten] Selbstregulierende Mechanismen gibt es schon seit der Antike, und die Idee der Rückkopplung hielt im 18. Jahrhundert in Großbritannien Einzug in die Wirtschaftstheorie, wurde aber damals noch nicht als universelle Abstraktion anerkannt und hatte daher keinen Namen.[3] Die erste bekannte künstliche Rückkopplungsvorrichtung war ein Schwimmerventil zur Aufrechterhaltung eines konstanten Wasserstandes, das 270 v. Chr. in Alexandria, Ägypten, erfunden wurde.[4] Diese Vorrichtung veranschaulicht das Prinzip der Rückkopplung: Ein niedriger Wasserstand öffnet das Ventil, das steigende Wasser gibt dann eine Rückkopplung in das System und schließt das Ventil, wenn der erforderliche Stand erreicht ist. Dieser Vorgang wiederholt sich dann kreisförmig, wenn der Wasserstand schwankt[4]. Fliehkraftregler wurden seit dem 17. Jahrhundert zur Regulierung des Abstands und des Drucks zwischen den Mühlsteinen in Windmühlen eingesetzt. Im Jahr 1788 konstruierte James Watt auf Anregung seines Geschäftspartners Matthew Boulton seinen ersten Fliehkraftregler für die Dampfmaschinen seiner Produktion. Die frühen Dampfmaschinen arbeiteten mit einer reinen Hin- und Herbewegung und wurden zum Pumpen von Wasser eingesetzt - eine Anwendung, die Schwankungen in der Arbeitsgeschwindigkeit tolerieren konnte, aber der Einsatz von Dampfmaschinen für andere Anwendungen erforderte eine genauere Steuerung der Geschwindigkeit. Im Jahr 1868 verfasste James Clerk Maxwell eine berühmte Abhandlung mit dem Titel "On governors", die weithin als Klassiker der Regelungstheorie gilt[5] und einen Meilenstein in der Regelungstheorie und der Mathematik der Rückkopplung darstellt. Das Verb "to feed back" im Sinne der Rückkehr zu einer früheren Position in einem mechanischen Prozess war in den USA bereits in den 1860er Jahren gebräuchlich,[6][7] und 1909 verwendete der Nobelpreisträger Karl Ferdinand Braun den Begriff "Feed-back" als Substantiv, um die (unerwünschte) Kopplung zwischen Komponenten eines elektronischen Schaltkreises zu bezeichnen.[8] Ende 1912 entdeckten Forscher, die frühe elektronische Verstärker (Audios) einsetzten, dass die absichtliche Rückkopplung eines Teils des Ausgangssignals in den Eingangsschaltkreis die Verstärkung (durch Regeneration) verstärkte, aber auch dazu führte, dass das Audion heulte oder sang.[9] Dieser Vorgang der Rückkopplung des Signals vom Ausgang zum Eingang führte 1920 zur Verwendung des Begriffs "Rückkopplung" als eigenständiges Wort.[9] Die Entwicklung der Kybernetik ab den 1940er Jahren konzentrierte sich auf die Untersuchung zirkulärer kausaler Rückkopplungsmechanismen. Im Laufe der Jahre gab es eine gewisse Kontroverse über die beste Definition von Rückkopplung. Laut dem Kybernetiker Ashby (1956) bevorzugen Mathematiker und Theoretiker, die sich für die Prinzipien von Rückkopplungsmechanismen interessieren, die Definition der "Zirkularität der Wirkung", die die Theorie einfach und konsistent hält. Für diejenigen, die eher praktische Ziele verfolgen, sollte die Rückkopplung eine bewusste Wirkung über eine greifbarere Verbindung sein. [Praktiker] lehnen die Definition des Mathematikers ab und weisen darauf hin, dass dies sie zwingen würde zu sagen, dass es beim gewöhnlichen Pendel eine Rückkopplung zwischen seiner Position und seinem Impuls gibt - eine "Rückkopplung", die vom praktischen Standpunkt aus gesehen etwas mystisch ist. Darauf erwidert der Mathematiker, dass die Theorie chaotisch und voller Irrelevanzen ist, wenn eine Rückkopplung nur dann als vorhanden angesehen wird, wenn es einen Draht oder einen Nerv gibt, der sie repräsentiert.[10]: 54  Ramaprasad (1983), der sich auf Anwendungen in der Managementtheorie konzentriert, definiert Rückkopplung im Allgemeinen als "... Information über die Lücke zwischen dem tatsächlichen Niveau und dem Referenzniveau eines Systemparameters", die dazu verwendet wird, "die Lücke in irgendeiner Weise zu verändern". Er betont, dass die Information an sich kein Feedback ist, wenn sie nicht in eine Aktion umgesetzt wird[11]. Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)
 

Feed backwards ist das Wesen der Regelung,
Feed forwards das Wesen der Steuerung (Feedfor(wards))

Wenn ich ein Bergtour mache, muss ich vorher-sehen (feed forwards), wie viel Nahrung ich mitnehmen soll. Unterwegs kann ich dann soviel essen, wie ich Hunger habe, also auf das Feedbacksignal meines Körpers reagieren (feed backwards) . Bei Leistungssportlern, etwa an der Tour de France, ist es genau umgekehrt: sie müssen keine Nahrung mitnehmen, also nicht vorhersehen, was sie brauchen, weil sie aus den Begleitautos "gefeedet" werden, sie dürfen aber unterwegs nicht warten, bis sie Hunger haben, sondern müssen vorher-sehen, wiel Nahrung ihr Körper braucht, um jederzeit die maximale Leistung bringen zu können. Das kann man als Regelung auf einer übergeordneten Ebene verstehen.


 

Meatphorisch wird von Feedback gesprochen, wenn eine Leistung im Nachhinein beurteilt wird, etwa wenn der Lehrer sagt: "Das hast Du gut gemacht!"

Feedback im Kommunikationstraining (Regeln)


 

Metakommunikation (aus den Crashkurs Systemtheorie)

Der Ausdruck "Feedback" wird auch in der Umgangssprache verwendet. Dort ist "Feedback" quasi unabhängig von der Systemtheorie ein modernes Wort für Rückmeldungen, wie sie etwa in sogenannten Veranstaltungsevaluationen gemacht werden:

Ich beginne mit dem Phänomen: Ein Kursteilnehmer sagt dem Kursleiter am Ende eines Kurses (unter anderem), was ihm nicht gefallen hat. Ich kann das normal finden, oder eben ein Phänomen darin sehen. Ich kann mich fragen, wozu das gut ist, oder warum der Kursteilnehmer das macht. Ich - und natürlich jeder Kursleiter - kann die Mitteilung auf verschiedenen Ebene verstehen. Es kann sein, dass der Kursteilnehmer einfach noch etwas Konversation treiben will, oder das er sagen will, was er alles weiss. Es kann sein, dass er den Kursleiter didaktisch belehren will, ihm also sagen will, was er besser machen könnte oder müsste. Der Kursleiter kann mit den Mitteilungen verschieden umgehen, er kann sie verdrängen oder beherzigen.

Ich kann diese Mitteilungen jenseits von Systemtheorie einfach "Feedback" nennen, oder das Phänomen in einem systemtheoretischen Sinn verstehen. Im ersten Fall werde ich mit dem Ausdruck eine Art "Kommunikation" zwischen zwei "offenen Systemen" beschreiben und allenfalls nach Motiven und Funktionen (warum und wozu) suchen. Im zweiten Fall frage ich nicht wozu die Mitteilungen gut sind, ich frage nicht nach deren Funktion, sondern ich frage mich, was da wie passiert. Wenn ich Feedback im Sinne der Systemtheorie wahrnehme, lokalisiere ich ein System mit einem Sensor und einem Effektor. Feedback bezeichnet dann einen Prozess innerhalb eines Systems.

Auch im zweiten Fall kann ich als Kursteilnehmer oder als Kursleiter "betroffen sein" oder die Situation von aussen sehen. Ich beobachte zunächst den Kursteilnehmer als System, das heisst ich betrachte mich als Kursteilnehmer. Ich stelle fest, dass sich in mir eine Ist-Soll-Wert-Differenz ergeben hat, und dass ich diese mit einer bestimmten Massnahme kompensiere(n will). Ich könnte meine Erwartungen so ändern, dass sie zu meinen Kurserfahrungen passen, oder ich kann bestimmte Sätze an den Kursleiter richten. Beides sind Massnahmen. Als Sensor fungiert meine Zufriedenheitserwägung, als Effektor fungiert beispielsweise meine Massnahme, etwas bestimmtes zu sagen. So wie eine Heizung heizt, sage ich, was ich zu sagen habe. Der Kursleiter gehört nicht zum System, ihn kann ich ja mit Systemoperationen nicht ändern, er ist ein Teil der Umwelt. Nach der Massnahme frage ich mich, ob meine Massnahme meine Ist-Soll-Wert-Differenz verkleinert hat oder nicht. (An diesem Punkt unterbreche ich die Analyse).

Ich beobachte als nächstes den Kursleiter als System, das heisst ich betrachte mich als Kursleiter. Vielleicht bin ich ein Kursleiter, der Kritik nicht gerne hat. Dann stelle ich angesichts bestimmter Rückmeldungen eine Ist-Soll-Wert-Differenz in mir fest. Ich frage mich, mit welcher Massahme ich diese Differenz abbauen kann. Ich habe verschiedenen Möglichkeiten. Ich könnte die Kritik anders deuten, etwa so, dass sie nicht mich, sondern irgendeinen andern Umstand betrifft, oder ich kann solche Meldungen als Hinweis auf nicht richtig funktioniernende Sensoren betrachten. Ich könnte auch mein Verhalten ändern und überprüfen, ob meine Massnahme meine Ist-Soll-Wert-Differenz reduziert. Der Kursteilnehmer gehört nicht zum System, ihn kann ich mit Operationen innerhalb des Systems nicht ändern. (Auch hier unterbreche ich, ich werde später hier weiterfahren).

Ich beobachte als nächstes ein System, in welchem der Kursteilnehmer und der Kursleiter vorkommen. Dazu brauche ich natürlich eine Aussensicht, weil ich mich jetzt nicht mehr identifizieren kann. Ich muss also eine Systemfunktion sehen, die nicht an einen der beiden Menschen gebunden ist, ich betrachte also ein "soziales" System. Ich muss also von aussen sehen, welche Sollwerte das System wie regelt. Wenn der Kurs beispielsweise im Rahmen einer betrieblichen Weiterbildung stattfindet, haben unter anderen die Inhaber des Betriebes ein Interesse an Effizienz und Effektivität. Aber wie kann der Kursteilnehmer diese Sensorfunktion erfüllen? Wenn die Kursteilnehmer zahlende Kunden sind, kann sich eine Schule auch andere Sollwerte als Bildung geben. Die Schule muss dann beispielsweise immer genügend Kunden haben. Die Kritik eines Kursteilnehmers kann dann als negative Werbung gesehen werden.

Die systemtheoretische Perspektive verschiebt also den Focus. In der Aussensicht entsteht eine bewusste Diskussion des Zweck des Systemes, und die je spezifische Innensicht sagt viel mehr über die beteiligten Menschen als über den Kurs. Eine systemtheoretisch plausibler Zweck einer sogenannten Feedbackrunde besteht beispielsweise darin, dass sich die Teilnehmenden ihre Erwartungen und Vorlieben bewusst machen. Feedback ist dann innerhalb der einzelnen Menschen angesiedelt und gibt ihnen selbst Auskunft über ihren eigenen Systemzustand.

Ich werde auf die kommunikativen Aspekte dieser Perspektiven später ausführlich zurückkommen, hier geht es vorerst nur um die Terminologie der Begriffe. Dass die Systemtheorie nur systeminterne Prozesse beschreibt, ist eine Konsequenz der operationellen Geschlossenheit der Systeme.


 

FAQ ist DIE Kritik.


 
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