Das Adverb (etwas ist) verfahren, bedeutet in etwa chaotisch - also ohne erkennbare Ordnung
Der Ausdruck wird in der Alltagssprache sehr unspezifisch und oft synonym zu Methode oder Vorgehensweise verwendet. In der Produktion gibt es eine Verfahrenstechnik |
Als Verfahren bezeichne ich Handlungsfolgen, die eine explizite Anweisung repräsentieren, also wiederholt werden können, aber zur Erreichung ihres Ziels offen für Interventionen, also nicht vollständig festgelegt, sondern modifikabel sind.
Von Verfahren spreche ich als ich deutender Beobachter, der Tätigkeiten als Handlungen beobachtet. Als konstruierender Beobachter spreche ich von Operationen, wobei ich von der Tätigkeit abstrahiere.
Verfahren verwende ich in komplexen Verhältnissen, die keine Methode zulassen. Die Redeweise Verfahrensweise oder Vorgehensweise bezeichnet den Rezeptcharakter der Anweisung.
Verfahren haben eine bezüglich der Operationen eine bestimmte Auflösung. Wenn ausschliesslich festgelegte Operationen gemeint sind, spreche ich nicht von Verfahren, sondern von Methoden.
Beispiel:
Einen Konstruktionsplan zu verwenden, ist ein Verfahren. Der Konstruktionsplan impliziert selbst ein Verfahren, er legt aber nicht die Operationen fest, sondern deren Resultate.
Verfahren werden oft in Plänen, Ablaufplänen oder Rezepten abgebildet.
Ich unterscheide organisatorische und technische Verfahren:
Synonyme: Prozedur, Prozedere, Verfahrensweise
Verschiedene Erklärungen zu einem Phänomen beschreiben verschiedenen Verfahren. Wenn ich Tempeltüren durch Sklaven öffnen lasse, verwende ich ein anderes Verfahren, als wenn ich Heron's Dampfmaschine verwende. Verfahren nenne ich das, was ich operativ beschreiben kann. Eine verbreitete Form von operativen Beschreibungen sind Rezepte. Nehme dieses und jenes, mache damit dies und das. In einer operativen Beschreibung steht, was ich tun muss, um ein bestimmtes Resultat zu erhalten. Anstelle eines Rezeptes kann ich auch beschreiben, was jemand tut, um das Resultat zu erhalten. In solchen Formulierungen ist das Rezept impliziert, ich müsste dasselbe tun.
Ich kann beispielsweise ein Seidentuch als Phänomen erkennen. Dann möchte ich eine Erklärung dafür, wie das Seidentuch auf die Welt gekommen ist. Natürlich liesse ich mir auch erklären, wie ich es aus einem Hut hervorzaubern kann, wenn ich es dazu nicht zuvor in den Hut stecken müsste. Am liebsten hätte ich natürlich eine operative Beschreibung, die ich so nachvollziehen kann, dass ich auch ein solches Tuch herstellen könnte.
Es gibt verschiedene Arten zu weben. Ich kann ich die Operationen eines Hand-Webers, die Operationen eines Maschinenwebers oder die Operationen eines automatischen Webstuhls beschreiben. Alle drei Verfahren führen, wenn sie korrekt ausgeführt werden, zum gewünschten Tuch. Alle drei Beschreibungen dienen als Erklärungen dafür, wie ein solches Tuch entstanden sein könnte. Natürlich muss man auch über ein anderes Können und über andere Werkzeuge verfügen, wenn man das Tuch von Hand oder mit einer Maschine herstellen will. In gewisser Hinsicht erklärt mir der Webstuhl , welches Verfahren ein webender Handwerker impliziert, auch wenn Handwerker natürlich andere Operationen verwenden. Umgekehrt sagt mir aber der Handwerker natürlich nicht, wie ich einen Webstuhl konstruieren muss. Weil man das Tuch mit verschiedenen Verfahren herstellen kann, ist die jedes funktionierende Verfahren als Erklärung hinreichend, aber nicht notwendig. Für jedes Verfahren gilt: so geht es sicher, aber vielleicht geht es auch ganz anders. |
das Phänomen |
das Verfahren |
Eine exemplarische Beschreibung eines Verfahrens ist ein Computerprogramm, welches dem Computer quasi ganz genau beschreibt, was er tun soll. Formal nenne ich solche Beschreibungen Algorithmen. Konstruktive Erklärungen beschreiben das Verfahren, mit welchen ich das Phänomen erzeuge, indem sie eine entsprechend operierende Konstruktion beschreiben. Anstelle eines Rezeptes, das ich befolgen muss, steht beispielsweise eine Maschine, die ich in Betrieb setzen muss.