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Projekt diasynchron: Zeittafel Technik, Technik in Bildern

Als Technikgeschichte bezeichne ich tautologischerweise eine Geschichte der Technik. Hier geht es aber nicht um die Geschichte der Technik, sondern darum, was als Technikgeschichte bezeichnet wird, also um mögliche Geschichtsauffassungen und um die Technikauffassungen, die sie beinhalten. Die Technikgeschichte ist eine junge Disziplin, die nicht durch Historiker begründet wurde, sondern durch Ingenieure, die ihre Tätigkeit damit kulturell aufwerten wollten. Exemplarisch dafür steht C. Matschoss. Dass Ingenieure Geschichten oft anders erzählen als Historiker, wurde von letzteren etwa ab 1970 als "moderne Technikgeschichte" problematisiert (R. Rürup, M. Hessler).
Ich will hier eine weitere Alternative ins Spiel bringen, die mit den konventionellen Ansätzen der Historikern wenig zu tun hat.

Naive (oder primitive) Geschichtsschreibungen werden als Zeitreihe geschrieben. Dabei werden "wesentliche" Ereignisse angeordnet, wobei die Frage nach dem Wesentlichen meisten implizit entschieden wird. In bezug auf Technik werden typischerweise Erfindungen aufgelistet und in die Perioden einer generellen Geschichtsschreibung eingeordnet. Etwa: "Die Dampfmaschine wurde in der Zeit der Industrialisierung erfunden".
Die Technikgeschichten der Historiker sind - soweit ich sehe - Geschichten, in welchen technische Gegenstände eine ornamentale Rolle spielen. Es wird eine gesellschaftliche Veränderung - die auch als Technikfolgenabschätzung oder als Technikkritik diskutiert werden - als Ausbreitung von Autos, Rundfunkgeräten oder AKWs dargestellt. Manchmal werden auch Rückwirkungen beschrieben, aber auch dann hauptsächlich auf die Ausbreitung von bestimmten Gegenständen. Es geht dabei nicht um die Entwicklung der Technik, sondern um Auswirkungen, die Technik auf sozial Verhältnisse hat. Die Selbstbeschreibung unterscheidet Technikdeterminismus (Technikgenese rationalen Eigenlogiken) versus Sozialkonstruktivismus (Technik sei sozial und kulturell gestaltet). In gewisser Weise wiederholt sich diese Geschichte auch in der Technikphilosophie.


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Technologieorientierte Technikgeschichte

Eine evolutionäre Technikgeschichte wird rückwärts als Differenzierungsprozess geschrieben, der auf dem jeweils aktuellen Entwicklungsniveau der Technik endet. Alles, was vorher der Fall war, begreife ich als noch nicht entwickelte Technik, wie ich sie jetzt kenne. Die Anfänge erscheinen als Keimformen. Historische Epochen spielen in dieser Geschichte keinerlei Rolle, dagegen unterscheide ich narrativ funktionale Gesichtspunkte, wenn ich etwa von Kommunikations- oder Elektrotechnik spreche. Auch im narrativen Sinn, damit es eine Geschichte im Sinne einer Erzählung wird, nenne ich Namen von vermeintlichen Erfindern und wann oder in welchen historischen Epochen diese gelebt haben. So weden Geschichten konventionell erzählt.

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