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Als Liste bezeichne ich eine geordnete Menge von Zeichenkörpern, die kein Zeichen bildet.

Beispiel:
Ein Alphabet

Wörter bestehen auch aus Menge von Zeichenkörpern, die aber als ein Zeichen gelesen werden.

Listen werden insbesondere auch in Tabellen verwendet, wobei dann oft umgangssprachlich verkürzt von Listen gesprochen wird:
Ranglisten beispielsweise sind Tabellen, die als Listen bezeichnet werden.

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Beispiel:
Mitgliederliste: Liste aller Mitglieder (in einem Verein),
Mahnliste: Liste der Kunden mit rückständigen Zahlungen (im Mahnwesen),
Mitarbeiterliste (z. B. Mitarbeiter einer bestimmten Abteilung),
Adressenliste, Geburtstagsliste, Terminliste, Wählerverzeichnis,
Einkaufsliste, Preisliste (z. B. als Speisenkarte)

Liste sind Texte - also - seriell - geschrieben, also immer in einer linearen Anordnung, deren Ordnung nicht immer erkennbar ist.
Ich kann besispielsweise die Gegenstände in meinem Rucksack auflisten. Wenn ich das so mache, dass ich immer den zuletzt herausgenommenen Gegenstand in der Liste anfüge, folge ich einer Logik, die später als zufällige Anordnung erscheint. Die Liste beschreibt dann eine ungeordnete Menge, aber die Liste ist geordnet.

Wenn ich die Ordnung der Liste beachte, spreche ich von einer Tabelle mit nur einer Spalte, weil ich ein Ordnungskriterium habe.


 

(Abwegige) Literaturstellen
P. Fuchs, Das Mass aller Dinge

Drei Texte von François Jullien, Karine Chemla und Jacqueline Pigeot zu einer sehr alten chinesischen und japanischen Praktik.
"Vom alten Sumer bis zu Rabelais, von der Bibel bis Jules Vernes wimmelt es nur so von Aufzählungen und Listen. Eine Liste der Listen zu erstellen wäre eine riesige Aufgabe (siehe dazu diasynchron). So gibt es auch in der chinesischen und japanischen Kunst und Literatur zahllose Listen. Listen zum Erlernen einzelner Künste, wie etwa der Malerei, des Zitherspieles, des chinesischen Boxens oder der Liebeskunst. Anhand der Listen zur Dichtung wird deutlich, dass es sich nicht nur um technische Gebrauchsanweisungen handelt.
Der Aufbau der Liste zeigt sich als eine eigenständige Kunst, die auf ihre Weise Anteil am großen Tao hat. Sogar mathematische Listen sind mehrdeutig und verweisen auf kulturelle Praktiken. Die japanischen Listen, wie sie im Kopfkissenbuch und in den Aufzeichnungen in Mußestunden vorkommen, erscheinen auf den ersten Blick völlig willkürlich und bunt zusammengewürfelt. Aber gerade dieser scheinbare Mangel an Logik ermöglicht es, die Kräfteverhältnisse darzustellen, die in einer Gesellschaft wirksam sind. Was allerdings den Spaß an der spielerischen Zusammenstellung widersprüchlicher Dinge nicht ausschließt. (: K. Chemla, F. Jullien, J. Pigeot: Die Kunst, Listen zu erstellen. 2004, ISBN: 978-3-88396-201-6).
 
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