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Hier nicht gemeinte Homonyme:

  • Substantiv für Geburtsschmerz: Wehe, eine rhythmische Muskelkontraktion der Gebärmutter während des Gebärens, wobei auch der Schmerz bezeichnet ist, wie in Wehklagen. Es handelt sich um eine Substantivierung der Interjektion weh, die bereits seit althochdeutscher Zeit
  • Substantiv für ein Anhäufung: Schneewehe, was aber mit Wind etwas zu tun hat.

 

Das Verb wehen hat laut Wörterbüchern verschiedene Bedeutungen, von welchen mir etliche bislang nicht bekannt waren. Ich würde beispielsweise nicht sagen, dass ich wehe, was bedeuten soll, dass ich eine ich Luftströmung verursache. (https://de.wiktionary.org/wiki/wehen)

Mir teilweise sehr fremde Beispiele - mit Deutungen:
Der Sturm weht übers Land. [1] eine Luftströmung verursachen
Wer Windenergie will, muss dorthin, wo der Wind weht.
Die Flaggen wehten in der aufkommenden Brise. [2] sich (durch Wind, eine Luftströmung) bewegen
Die Haare sind ihr ins Gesicht geweht. [3] (vom Wind, von einer Luftströmung) irgendwohin bewegt werden
Der Rosenduft aus dem Garten wehte durch das offene Fenster ins Zimmer.
Der Wind wehte die welken Blätter auf den Rasen. [4] (etwas durch Wind, durch eine Luftströmung) in Bewegung versetzen, irgendwohin bewegen

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Bildquelle: Wikipedia

Ich würde sagen, dass der Wind weht, aber nicht, dass eine Fahne weht, was aber die Wörterbücher auch zulassen. Ich würde sagen, dass Haare ins Gesicht oder ein Duft ins Zimmer geweht wurden.

Sprachkritische Erläuterung

In der Redeweise, wonach der Wind bläst, erscheint der Wind als Subjekt, das etwas tut.
In der Redeweise, wonach der Wind weht, erscheint der Wind als Objekt, das etwas erleidet.
In beiden Fällen ist Wind eine Hypostasierung von "ES windet".

Wenn ich sage, dass ES windet - was ich wie ES regnet ohne weiteres tue und sinnvoll finde, weil ich weiss, was ich damit sage - beschreibe ich, dass die Luft fliesst, was ich anhand von messbaren Wirkungen erkennen kann. Ich kann in einer gängigen Inversion des grammatischen Gefüges sagen, dass ein (starker) Wind weht oder bläst.

Mit Wind bezeichne ich - wie mit Regen - einen Strom aus fluidem Material, das ich mir als lose gekoppelte Teilchen vorstelle, die eine Masse haben. Die einzelnen Teilchen - etwa Moleküle oder Atome - bewegen sich in dieselbe Richtung, wofür ich physikalisch ein Kraftfeld postuliere. In dieser Hinsicht erscheint der Strom und mithin der Wind als Sammelbezeichnung.


 
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