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Das Bezeichnen

Als Bezeichnen bezeichne ich als die Zuordnung eines Symboles zu einer Entität, die ich durch eine Unterscheidung produziere. Wenn ich rot und grün unterscheide, bezeichne ich die beiden Seiten der Unterscheidung durch die Symbole "rot" und "grün" (Anmerkung 1). Beim schriftlichen Bezeichnen verwende ich Artefakte, die ich als Ausdrücke bezeichne, wobei "Ausdruck" eine Bezeichnung eben der Entität ist, die ich beim schriftlichen Bezeichnen verwende. "rot" ist dann ein als Symbol fungierender Ausdruck, den ich einer Entität zuordne. Und Entität nenne ich in diesem Fall das, was rot ist - hier also ein bestimmter Teil des "Bildschirms", den ich auch als Flecken oder als Figur bezeichnen könnte.

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Die Zuordnung, die ich beim Bezeichnen mache impliziert eine Verdoppelung, die ich Codierung nenne (Anmerkung 2). Jedem Unterschiedenen wird eine Bezeichnung zugeordnet, die sich von anderen Bezeichnungen unterscheidet, die Ausdrücke "rot" und "grün" sind so verschieden wie rot und grün (Anmerkung 3).

Als deutender Beobachter bezeichne ich Gegenstände, die ich in meiner Umwelt für-wahr-nehme. Ich bezeichne - um bei meinen bisherigen Beispielen zu bleiben - etwa einen Mähdrescher, eine Jacht, eine Weberin oder eine Oelheizung. Und ich bezeichne Eigenschaften, durch welche ich Gegenstände charakteriesiere, was eben heisst, durch Eigenschaftszuordnungen bestimme. Der Mähdrescher ist beispielsweise rot, schwer und teuer. Als deutender Beobachter lebe ich in einer Sprache, die mir das Zuordnen von Ausdrücken zu referenzierten Gegenständen oder Zuständen erlaubt. Ich kann - in einer bestimmten Hinsicht - die Zuordnung vereinbaren, indem ich zeige, was ich bezeichne (Anmerkung 4). Ich selbst muss mir natürlich nicht zeigen, was ich meinen Ausdrücken zuordne, und dass mein Zeigen für andere nicht leicht funktioniert, zeigt mir mein Hund, der auf meinen Zeigefinge schaut, statt auf das worauf ich zeige. Und schon gar nicht will ich eine Sprache über solche Vereinbarungen begründen. Vielmehr benutze ich die Sprache, wenn ich solche Zuordungen mache, indem ich mir aneigne, unter welchen pragmatischen Bedingungen ich "rot" oder "grün" sagen kann (Anmerkung 5).


 

Metakommunikation

Die Unterscheidung zwischen Bezeichnen und Unterscheiden beruht darauf, dass ich eine durch Unterscheidung produzierte Entität verschieden (arbiträr) bezeichnen kann. In der soziologischen Systemtheorie von N. Luhmann wird unterscheiden und bezeichnen als formale Operation aufgefasst, die Grundlage jeder Kommunikation ist. Im dort verwendeten Formalismus gehören die beiden Aspekte zwingend zusammen, während hier Entitäten auch durch Sortierung ohne Bezeichnung unterschieden werden können. Ich kann rote und grüne Kugeln in verschieden Schalen legen, ohne sie zu bezeichnen. Nur kommunizieren kann ich ohne Bezeichnungen nicht.


 
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