Hier nicht gemeinte Homonyme:
das Mass in der math. Masstheorie, der Massanzug des Massschneiders, die alte Mengenangabe im Zwölfersystem, die Claims im Bergbaugesetz
die Masseinheit, die eine Einheit ist, was oft übersehen wird.
 

Das Mass als Ding:
Mass ist ein exemplarisches Wort für die - absolut wundersame - Inferenz, die ich beim Sprechen impliziere. Ich habe eine Vorstellung davon, was ich als "messen" und was ich als "Ausmass" bezeichne. Ich weiss auch, was eine Masseinheit ist. Aber was ich mit dem Ausdruck Mass bezeichne, kann ich nur praxeologisch erläutern, also indem ich die Praxis erläutere, in welcher der Ausdruck für mich seinen Sinn hat:

Ein Wirt, der offenes Bier ausschenkt, muss einen Preis festlegen. Weil Bier flüssig ist, kann er es nicht als Stückgut verkaufen. Und messen, wieviel Bier er in ein Glas giesst, wäre ziemlich kompliziert und aufwendig, auch wenn dass NUR als Stückgut verkaufen ... (Barrel ist gleich, der Barren ist geronnen) ... Dazu muss er das Bier nicht wie Benzien messen , nicht als Flüssigkeit behandeln .. sondern die Menge bestimmen, die er zu diesem Preis anbietet. Das haben die Wirte früher durch einen gefüllten Becher gemacht. Dann aber mussten sie mehrere hinreichend ähnliche Becher haben, wenn sie nicht jedesmal messen wollten, wie viel Bier sie gerade verkaufen. Sie zählten Becher statt Biermengen in Litern zu messen. So wurde der Becher zum Mass, wodurch das Abmessen aufgehoben wird. Bevor 1811 ein "bayerisches Mass" festgelgt wurde, waren in Bayern verschieden grosse Becher in Betrieb, in Würzburg beispielsweise fasste ein Becher 1,17 Liter. 1871 wurde der Liter per Gesetz als Masseinheit eingeführt, was aber weder Wirte noch Gäste kümmert: "oa Mass is a Mass", auch wenn über den Anteil von Schaum gestritten wird.

Die Redeweise "Ein Mass ist ein altes Mass" ist stellt die Verhältnisse auf den Kopf. Vielmehr müsste es heissen, dass Masse als Einheiten gezählt wurden und bis heute werden, auch wenn wir per Eichung wissen, wie gross das Volumen des Bechers ist. Die invertierte Redeweise bezieht ihren Sinn daraus, dass es jetzt Massbänder und Litermasse gibt, die Repräsentation von Artefakten sind, mit welchen die gesetzlichen Masseinheiten normiert wurden. Der Meterstab ist eine Kopie des Urmeters, der nie wie das Mass verwendet wurde, sondern zum Messen der physikalischen Grösse Länge gesetzlich eingeführt wurde.
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Dagegen:
Hier sind historische Maße und Gewichte des deutschsprachigen Raums, vor allem des 19. Jahrhunderts, aufgeführt. In den Abbildungen sind auch alte internationale Maßeinheiten mit ihrer Umrechnung ins metrische System angegeben. Zwar sind die Beziehungen innerhalb eines Systems einigermaßen gleichbleibend, die Einheiten waren örtlich und zeitlich aber teils erheblichen Veränderungen unterworfen. Vor einer Umrechnung in das metrische System ist stets genau zu prüfen, ob der verwendete Umrechnungsfaktor für die entsprechende Zeit am jeweiligen Ort tatsächlich Geltung hatte.

Schöpfmass
Die Raummaße wurden auch als Hohlmaße bezeichnet, da mit ihnen das „Hohle“ eines Gefäßes ausgemessen werden kann. Zumeist wird das Flüssigkeitsmaß so eingeordnet, die Flüssigkeit wird in das hohle Gefäß gefüllt. In jüngerer Zeit kommt die Bezeichnung Volumenmaß hinzu.