Komplexität, komplex        zurück ]      [ Stichworte ]      [ Die Hyper-Bibliothek ]      [ Systemtheorie ]         [ Meine Bücher ]

Ich unterscheide komplex und kompliziert.

Kompliziertheit heisst die Dimension, auf welcher das Strukturniveau wächst. Ein Gegenstand ist umso komplizierter, je höher sein Strukturniveau ist. Kompliziertheit ist mit linearem Aufwand zu bewältigen.

Komplexität steht für unbekannt rückgekoppelt. Ein komplexer Gegenstand muss nicht kompliziert sein. Vergleiche dazu (nicht) trviale Maschine

Komplexität lässt sich in gewisser Hinsicht bewältigen, indem sie erhöht wird: vergl Schach als Kommunikationsmetapher.

Siehe komplexes Phaenomen in der Systemtheorie und komplexes System


 

Literatur:

"Nur Komplexität kann Komplexität reduzieren" (Luhmann, Soziale Systeme, 1984, S. 49)


Komplex [lat.], 1) allgemein: eine gegliederte Gesamtheit, die in ihre Teile bzw. Bereiche zerlegt werden kann. 2) Psychoanalyse: (nach S.)Freud) ein ›affektmäßiger Gedanken- und Interessenkreis‹, der oft unbewußt (verdrängt) ist und in Träumen, Neurosen, Zwangsvorstellungen u.)a. weiterwirkt, z.)B. Minderwertigkeitskomplex. (c) Meyers Lexikonverlag.
komlex [lat.]: a) vielschichtig; viele, sehr verschiedene Dinge umfassend; b) zusammenhängend; c) (bes. DDR) allseitig, alles umfassend; -e Integration: Integration (4) einer Funktion längs eines Weges in der Gaußschen Ebene (Math.); -e Zahl: Zahl, die aus mehreren nicht aufeinander zurückführbaren Einheiten besteht (z. B. die Summe aus einer imaginären u. einer reellen Zahl in 3i + 4; (Math.). (c) Dudenverlag.

Komplex der; -es, -e: 1. Zusammenfassung, Verknüpfung von verschiedenen Teilen zu einem geschlossenen Ganzen. 2. Gebiet, Bereich. 3. Gruppe, [Gebäude]block. 4. stark affektbesetzte Vorstellungsgruppe, die nach Verdrängung aus dem Bewußtsein vielfach Zwangshandlungen, -vorstellungen od. einfache Fehlleistungen auslöst (Psychol.). 5. chem. Vereinigung mehrerer Atome zu einer Gruppe, die freie Valenzen (1) hat u. andere Reaktionen zeigen kann als das ihre Art bestimmende Ion (Chem.). (c) Dudenverlag.

komplexe Zahl, eine Zahl der Form z= a+ib (mit reellen Zahlen a und b und der imaginären Einheit i)=)Ö(-1)). Im Falle a=)0 spricht man von einer imaginären Zahl. Man bezeichnet a als den Realteil und b als den Imaginärteil der k.Z. z und schreibt Re z=)a, Im z=)b. Als konjugiert k.Z. z* zu z=)a+ib bezeichnet man die k.Z. z*=)a-ib. Als Betrag |z| einer k.Z. z bezeichnet man die Größe |z|)=)Ö(a2+b2). Zur Veranschaulichung k.Z. verwendet man die komplexe Ebene (Gaußsche Zahlenebene). Für die Verknüpfung zweier k.Z. z1)=)a+ib und z2)=)c+id gelten folgende Regeln: z1±z2)=)(a±c)+i(b±d) z1)z2)=)(ac-bd))+)i(ad+ bc) )z1)/)z2)=)(ac+bd)/(c2+d2))+)i(bc-ad)/(c2)+)d2) (c) Meyers Lexikonverlag.

"Man könnte von einer Kränkung sprechen, die wir Auguste Comtes Soziologie verdanken, weil er in den 1830er Jahren erstmals von Komplexität im Sinne eines hohen Grades wechselseitiger Abhängigkeiten sprach. Aber dann müsste man die Zählung ändern. Und man müsste den Irrtum aufklären, dass die Naturwissenschaften für die Entdeckung der Komplexität verantwortlich sind." (Dirk Baecker)

"Warren Weaver führte den Begriff der Selbstorganisation ein, der nicht etwa bereits die Erklärung ist, sondern ein Forschungsprogramm definiert: Rechne damit, so das Programm, dass ein Organismus, ein Gehirn, ein Individuum, eine Gruppe, eine Familie, eine Gesellschaft sich immer auch auf sich selbst beziehen und somit Ordnungsleistungen nicht nur der Umwelt, sondern auch sich selbst verdanken. Begriffe wie Homöostasis (Stabilisierung einer inneren Umwelt), Äquifinalität (mehrere Wege führen zum gleichen Ziel), Rückkopplung (Konditionierung eines Systems durch die eigene Sensorik und Motorik), Autopoiesis (Herstellung der Elemente, Grenzen und des Netzwerks des Systems aus den Elementen des Systems) und Temporalisierung (Reproduktion des Systems aus seinem Zerfall) wurden eingeführt und erprobt, um zu entfalten, was unter Selbstorganisation verstanden werden kann. Und es wurde der Systembegriff geschärft, so dass unter einem komplexen System ein System verstanden werden konnte, das aus der Auseinandersetzung mit der Umwelt eine eigene Ordnung gewinnt." (Dirk Baecker)


[Dirk Baecker]
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