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Esposito, E.: Die Fiktion der wahrscheinlichen Realität - LesekreisHome - wir - Geschichte

Rolf: Mein Lesen

Kapitel: 1 , 2 , 3 , 4 , 5 , 6


 

I. Die Realitätsverdoppelung

Die Wahrscheinlichkeitsrechnung und der moderne Roman entstanden beinahe zeitgleich.

anhand des systemtheoretischen Konzepts der Realitätsverdoppelung (??, Zum Konzept der Realitätsverdoppelung Luhmann Die Religion der Gesellschaft (2000, S. 58ff.))

die neuen Auffassungen der Realität, die in der Fiktion und der Wahrscheinlichkeitsrechnung zum Ausdruck kommen.
"Ausgehend von den Arbeiten Pascals und Fermats wird die Geburtsstunde der Wahrscheinlichkeitstheorie in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts angesetzt, während Madame de Lafayettes Roman La Princesse de C!eves aus dem Jahr 1678 als Ursprung einer variantenreichen Tradition der fiction gilt." (7)

Über die Realität kann man nur sprechen, wenn man sie von etwas abgrenzt, das entweder als nicht-real oder als auf andere Weise realistisch beschrieben wird: Wenn an dieser Stelle von Verdoppelung die Rede ist, dann ist damit eine Gliederung innerhalb des Bereichs der Realität gemeint, aufgrund deren die reale Realität von einer Realität anderer Art unterschieden werden kann.

Die fiktive Realität der fiction bleibt nicht ohne Folgen für die reale Realität. (11)

Ziel ist im Chaos "im scheinbaren Chaos der Willkür und der grenzenlosen Kontingenz Kriterien und Regelmäßigkeiten aus, die eine Orientierung im Dickicht der Unsicherheit ermöglichten" (11)

Dann das Luhmännische Standardargument: Theorien unterstellen einen geschlossenen Bereich, die Realität aber hat unbegrenzte Möglichkeiten: Hier etwa der Würfel hat nur sechs Seiten ... (12)

"Falls es gelingt, die mit der Entstehung der Wahrscheinlichkeitstheorie verbundene neuartige Vorstellung von der Realität genauer zu beschreiben, wird es möglich sein, die eigenartige Rolle zu verstehen, die statistische Erkenntnisse in unserer Gesellschaft spielen. So lautet die Hypothese, die ich in diesem Essay entfalten werde." Ein kühnes Programm - immerhin: Warum gibt es Statistik?

Und eine Inversion: Statistik schafft Sicherheit. "die Wahrscheinlichkeitsrechnung () ursprünglich das Ziel verfolgte, Wegweiser für die obskuren Bereiche der Unsicherheit und der bloßen Meinungen - nicht reale Bereiche par excellence also - anzubieten.

Kommentare


 
 
 
 

Realität als Differenz zu a) nicht real, b) anders real, was hier ausgeführt werden soll

Schein-Realität im Roman und das Wahrscheinliche
ich habe beides noch nicht verstanden

FN6: Als Fiction wird hier nicht eine Erfindung (Lüge/Verschwörung) bezeichnet, sondern eine "andere" Realität, nämlich jene im Bericht, der wie ein Roman gelesen wird.

Ich sehe noch nicht, wie sie Wahrscheinlichkeit und Statistik zusammenbringt.
2 Gäste haben je ein halbes Hähnchen, wenn der eine ein ganzes und der andere nichts hat.

Täuschung und Verkleidung als kontingente Beziehung zwischen Substanz und Erscheinung ?? soll im Barok des 17 Jhd ins Spiel gebracht worden sein - eben durch Roman und Wahrscheinlichkeit.

Die fiktive Realität ist eine Realität, weil sie Auswirkungen auf die real Realität hat ?? (11)

offene Begriffe: Realität, Wahrscheinlichkeit, Realitätsverdoppelung - werden vielleicht noch klarer?

Das angegeben Ziel ist wohl Ziel dieser Arbeit, nicht Ziel einer Gesellschaft.


II. Realistische Fiktion und undurchschaubare Realität (13)

"Das belegt der vielzitierte Satz aus Aristoteles' Poetik, nach dem das glaubwürdige Unmögliche dem unglaubwürdigen Möglichen vorzuziehen sei. Man setzte sich lieber mit glaubwürdigen Unwahrheiten als mit unplausiblen Wahrheiten auseinander." (Poetik)

In der rhetorischen Welt des heiligen Augustinus galt daher nicht jeder fiktionale Text als Lüge: Das war nur dann der Fall, wenn etwas ohne jede moralische Bedeutung vorgetäuscht wurde; hatte die Fiktion jedoch einen höheren Sinn, handelte es sich nicht um eine Lüge, sondern um eine Erscheinungsform der Wahrheit. (14)

"Insofern bezog sich Wahrheit auf eine Form der »inneren Wahrscheinlichkeit«." Hier ist wohl Plausibilität gemeint, also etwas ziemlich anderes als Wahrscheinlichkeit.

"Aber was für eine neue Art der Realität ist hier im Entstehen begriffen? Wie verhalten sich die Vorgänge auf der Bühne zur realen Realität? Im Theater inszenierte die fiction zum ersten Mal den Gegensatz von Täuschung und Verstellung, von vorgetäuschten und wahren Intentionen, von Schein und Realität."

Im Mittelpunkt des Interesses steht nun nicht länger die absichtliche Täuschung durch die Schauspieler, sondern die ganz alltägliche Verschränkung von Beobachtung und Realität, von Schein und Authentizität.
Das ist sehr ambivalent. Eigentlich müsste die Realität aus der Beobachtung folgen.

"Der moderne Roman ... erschafft nun »zweite Welten«, in denen die Vielfalt der Intentionen und Perspektiven zutage tritt. Wenn der realistische Roman daher plausible Ereignisse erzählt, die alltäglichen Menschen zustoßen, dann geht es dabei nicht um bloße Nachahmung. Der Leser weiß, daß es sich um erfundene Personen handelt, während die Realität nie so geschlossen, in sich zusammenhängend und bedeutungsgeladen ist wie die Welt des Romans."
Auch hier wird ein Leser unterstellt, der vergisst, dass er liest, und die Abbildung und das Referenzobjekt nicht unterscheidet - aber sehr wohl doch weiss, dass er die "wirkliche, reale" Welt nicht beschreiben könnte.
"Sie stellt Bedingungen dar, die in der Welt normalerweise nicht zu beobachten sind, die Bedingungen nämlich, unter denen etwas als realistisch erscheint. Um realistisch zu sein, darf der Roman also gerade nicht real sein."

"Die Verfügbarkeit fiktiver Welten erlaubt es, zur wirklichen Welt auf Distanz zu gehen, sie »von außen« zu betrachten und ihr Alternativen gegenüberzustellen."
die Romanwelt ist mir NICHT verfügbar.

Eine typische Abgrenzung der Philosophin: Augustinus muss man anders verstehen. "Die Fiktion konnte also »wahrer« sein als die tatsächliche Realität."

Auch hier bleibt mir völlig unklar, was sie mit Fiktion und tatsächlicher Realität bezeichnet - weil ich nicht sehen kann, ob sie über Abbild oder Referenzobjekt spricht - ich vermute, das bleibt so und ist luhmännisch so gewollt: Es gibt nur Kommunikation und IN der Kommunikation verschiedene Verwendungen von Realität.

Anhand des Theaters zeig E.E. wie sie die Unterscheidung zwischen Darstellung und Dargestelltem aufhebt. ".. Samuel Butler es formulierte: »Je stärker sich ein Schauspieler [ ... ] verstellt, desto aufrichtiger ist"

Im Theater, und nur im Theater, kann (und muß) der Beobachter also beide Seiten des Problems sehen: Vorgetäuschtes und Tatsächliches - man denke nur an Shakespeare. In einer Welt, in der sich die Erscheinung von der Realität abgelöst hat, besteht der Realismus der TheatervorsteIlung gerade darin, diese Doppeldeutigkeit zu spiegeln, beide Aspekte darzustellen und sie für den Zuschauer sichtbar zu machen.

"In einer Welt, die immer undurchschaubarer wird, beruht die Realität der Fiktion gerade auf der Durchschaubarkeit der Täuschung. In den Begriffen der Systemtheorie handelt es sich dabei um eine Beobachtung zweiter Ordnung, die die Realität der Welt um die Anzahl der Beobachterperspektiven vervielfacht."
Auch hier wieder.

Ich vermute !! E.E. spricht über andere Menschen und unterstellt denen, die postulierten eine Realität. Ob sie selbst eine Realität jeseits der Beobachtung annnimmt, lässt sie aussen vor.


III. Die Berechnung der Unsicherheit (19)

"Im Gegensatz zum Irrealen sind diese alternativen Realitäten strukturiert und an ausgesprochen präzise Bedingungen gebunden: Obwohl Robinsons Freitag eine erfundene Person ist, kann er weder weiß noch weiblich sein." (19)
Wie beispielsweise Tarzans Jane zeigt, ist es vielmehr Teil der Geschichte.

In den meisten Fällen gibt es keine absolute Gewißheit, dennoch muß man Entscheidungen treffen und handeln. ... Unter der Bedingung unvollständigen Wissens entspringt das Interesse an der Wahrscheinlichkeit dem Bedürfnis nach einer Berechnung des Vernünftigen, das nicht notwendigerweise wahr ist oder bewiesen werden kann. Es ist daher in einem Bereich zwischen den Extremen der absoluten Gewißheit und des völligen Zweifels angesiedelt.
E.E. sieht offenbar Entscheidung nicht zwangsläufig im Zusammenhang mit nicht hinreichendem Wissen.

»konstruktiver Skeptizismus« unvollständiges Wissen bedeutete nicht länger mangelndes Wissen, unabhängig von der konstitutiven Unsicherheit und Kontingenz des Einzelfalls ließ sich Gewißheit erzeugen. Man nahm nun plötzlich Kenntnis von der Unkenntnis, sie wurde zu einem würdigen Gegenstand wissenschaftlichen Interesses. Die Wahrscheinlichkeitstheorie befaßte sich von Anfang an mit den Fehlern der Menschen, nicht mit denen der Natur. Sie erschloß so, ganz ähnlich wie die fiktionale Literatur, ein riesiges Untersuchungsfeld jenseits des Tatsächlichen bzw. Wirklichen. (21)

"Die Wahrscheinlichkeit beruhte also auf moralischen Kriterien, sie war eng verwandt mit Aufrichtigkeit und Redlichkeit und bezog sich auf die Frage, ob eine Meinung prinzipiell die Zustimmung anderer Personen finden konnte." (23)
E.E. macht eine eigentümliche Vermischung, indem sie die Meinung von "respektierten Persönlichkeiten" ins Spiel bringt. Ich glaube, das macht sie, weil sie sich an Philosophen orientiert, die sie selbt für solche hält. "andere Personen" würde vollständig genügen.

"Dieses Verständnis des Begriffs lag auch dem Probabilismus zugrunde, der im 16. Jahrhundert von den Jesuiten entwickelt wurde und den Pascal und Leibniz als erste Theoretiker der Wahrscheinlichkeit im modernen Sinn scharf ablehnten"
Jesuiten als Wahrscheinlichkeitstheoretiker der stratifizierten Gesellschaft.

"Die ersten Probabilisten befaßten sich mit einer Reihe von, in unseren Augen, äußerst unterschiedlichen Phänomenen, die die Glaubwürdigkeit von Zeugen ebenso umfaßte wie Sterblichkeitsziffern. Sie suchten vor allem nach Regelmäßigkeiten, die sich auf die Erwartungen der Beobachter bezogen." (25)
Galileis Buch der Natur so lesen.., wie die heiligen Texte - ein Buch, das allerdings in der Sprache der Mathematik verfaßt war
Mathematik wird hier als Sprache bezeichnet, die sich nicht um Erwartungen kümmmere.

"... Wahrscheinlichkeitstheorie später als Gleichverteilung von Elementarereignissen zur Voraussetzung probabilistischer Berechnungen werden sollte, bezog sich zunächst auf eine weitaus plausiblere Vorstellung von Unvoreingenommenheit, die sich in der Justiz entwickelt hatte" (26)
eine weitere Sprechvariante: Gleichverteilung versus Unvoreingenommenheit.
Aber den Kontext des Versicherungs-Glücksspiel kann E.E. nicht ausschalten, und das hat bekanntlich mit Redeweisen nichts zu tun.

»konstruktiver Skeptizismus« wird später als Blackbox behandelt, die ein ganz anderer Zugang ist als Statistik und Wahrscheinlichkeit.

Die Verdoppelung erscheint vorderhand als Ergänzung/Ausweitung: Es gibt neben der bekannten Wirklichkeit (im Wissen) eine unbekannte Wirklichkeit, die durch Fiktion erschlossen wird. Neben dem Leben von wirklichen Menschen, jenes von erfundenen Menschen (Robinson). Und neben dem empirisch zugänglichen Bereich einen erschliessbaren Bereich, der auch Regeln folgt.
Das Beispiel: Gauss sagte voraus, wo Ceres erscheint. Der Punkt ist aber nicht die Voraussage, sondern die "Wahrscheinlichkeit", dass sie zutrifft. Diese Wahrscheinlichkeit bewertet die Methode, bei Gauss die Fehlerabweichung

Ich unterscheide Wahrscheinlichkeit und Plausibilität. Die jesuitische Probabilität bezeichnet Plausibilität - und die hat mit respektierten Personen sehr wenig zu tun. Es ist ein generelles Problem im Luhmanndiskurs, dass durchgesetzte Positionen beobachtet werden, was ich mit reaktionär bezeichne.
Im Beispiel: Wenn ich ein extrem plausibles Argument habe, kann ich dafür plädieren, dass sich das bessere Argument durchsetzen sollte. Dieses Plädieren zeigt ja, was der Fall ist.


IV. Die Ordnung der Kontingenz (27)

"Soziologisch kann man von einem Verlust der Kongruenz zwischen der sachlichen, der sozialen und der zeitlichen Dimension sprechen. Die Beziehung zwischen den Tatsachen, den Meinungen der Beobachter und dem Zeitpunkt der Beobachtung wird auf bisher unvorstellbare Weise problematisch" Luhmann 1984, S. 112ff

Geschlossenheit bedeutet in diesem Zusammenhang, daß innerhalb einer gegebenen und eindeutigen Ordnung, die vielleicht nicht immer vollkommen verständlich gewesen sein mag, die Dinge so waren, wie sie waren - Zweifel waren ausgeschlossen. Die Sicherheit in der Sachdimension implizierte zugleich für die Sozialdimension, daß kanonische Texte und die Meinungen respektierter Persönlichkeiten verbindlich waren: Sofern sie nur sorgfältig genug beobachteten, interpretierten alle die Dinge auf die gleiche Weise, für individuelle Idiosynkrasien gab es keinen Raum. Man konnte sich also auf privilegierte Beobachter verlassen"
Hier bringt E.E. meine Kernthese auf den Punkt
Die Sache hat für mich Ähnlichkeit mit der Argumentation, früher hätten die Menschen für eine Scheibe gehalten.
Hier kommt der Buchdruck zum Zuge: Kommunikation mit Abwesenden und Unbekannten, jenseits von Hierarchie.

Die Zukunft ist unbekannt, dass soll zum Problem geworden sein: dass die Entscheidungen die Zukunft beeinflussen, aber MANN weiss nicht wie.

"Ist man jedoch an Konsens interessiert, benötigt man ein Instrument, mit dem Entscheidungen zwar nicht rational, aber doch für die anderen nachvollziehbar werden. Genau diesem Zweck dienen die Konstruktionen der Wahrscheinlichkeitstheorie." (30)
weiterhin bleibt ganz unklar, was Wahrscheinlichkeitstheorie heissen soll.

"wendet sich deshalb der gegenwärtigen Zukunft zu, über die man in der Form »wahrscheinlich/unwahrscheinlich« reden kann." (mehrere luhmannstellen dafür: Vgl. Luhmann 1992a, S. 140ff.; 1992b, S. 170ff., soll wohl Autorität beschwören für einen inhaltsleeren Satz)

"Wahrscheinlichkeiten lassen sich berechnen, man kann auf ihrer Grundlage Prognosen erstellen. Dabei ist jedoch vollkommen klar, daß es sich um reine Fiktionen handelt, denn die zukünftigen Gegenwarten werden nicht mehr oder weniger wahrscheinlich sein, sie werden sich nicht zu 40 oder 75 Prozent verwirklichen, sondern genau so, wie sie sein werden. Die Verwendung des Begriffs der Wahrscheinlichkeit erkennt dies implizit an, doch auch in diesem Fall ist die Fiktion aussagekräftiger als die (undurchschaubare) Realität." (31)

"Die Ungewißheit entstand also parallel zu den Instrumenten ihrer Bewältigung. Die Sicherheit, die sich aus den Operationen der Wahrscheinlichkeitsrechnung gewinnen läßt, bezieht sich allerdings nicht auf die Welt, sondern auf den Beobachter. Da es sich um Fiktionen handelt, kann er nur indirekte und unsichere Aussagen über die Zukunft machen, in Entscheidungssituationen stehen ihm nun aber verläßliche Kriterien zur Verfügung." (34)

"Aber das war auch gar nicht der Zweck einer Disziplin, die explizit als »Berechnung der Vernunft« entstanden war: Sie sollte lediglich die Unsicherheit der Beobachter reduzieren - mit dem tatsächlichen Lauf der Welt hatte sie nichts zu tun." (34)
Und nochmals: Der Beobachter ist in der Gegenwart (durch Wahrscheinlichkeitsrechnung) sicher, was mit der Zukunft gar nichts zu tun hat. Also ist es eine fiktive Sicherheit oder eine Sicherheit bezüglich einer romanhaften Fiktion.

Auf S.33 beschreibt E.E. - vielleicht - was mit Statistik in der Falsifikation gemacht wird. Sie sagt aber, dass das die Zukunft betreffe, die unsicher bleibe. [oder mit anderen Worten, ich verstehs nicht]
Sie unterscheidet dazu Möglichkeit und Wahrscheinlichkeit.


V. Die Realität des Wahrscheinlichen (36)

Jetzt dreht E.E. die Sache mit Leibniz: Lasst uns rechnen! Anhand des Petersburg-Paradox, das sie offenbar nicht verstanden hat, jedenfalls in Fussnote 1, S. 36 falsch zitiert

Dann schreibt sie über verschiedene Wahrscheinlichkeitsauffassung (subjektiv/objektiv), was ich nicht verstehe, und erzeugt so eine neue Unwissenheit

"Die Wahrscheinlichkeitsrechnung entwickelt sich zu einer sicheren Methode für die U ntersuchung unsicherer Gegenstände und nicht zu der Disziplin der Unsicherheit, die sie ursprünglich war. Der entscheidende Schritt ist die Unterscheidung zwischen einer Mikro- und einer Makroebene, die auf dem typisch modernen Gesetz der großen Zahl beruht,9 das etwa in den Arbeiten Quetelets zum Ausdruck kommt: Chaos auf der Mikroebene kann auf der Makroebene eine stabile Ordnung erzeugen." (39)
Sie verweist auf die unsichtbare Hand.

Der Vermutung folgend, daß die Erzeugung von Ordnung auf der Makroebene aus dem Chaos auf der Mikroebene bestimmten Gesetzmäßigkeiten unterliegt, die sich untersuchen lassen, löst sich die Wahrscheinlichkeit von ihrer ausschließlichen Ausrichtung auf das Zukünftige ab, um sich nun allen möglichen Gegenständen zuzuwenden
das wäre Chaostheorie oder Synergetik, worauf sie nicht eingeht, wohl weil es nicht zur Realitätsverdoppelung passt?

Sie macht stattdessen eine Unterscheidung zwischen "wahrscheinlicher" Prognose und bilanzierender Statistik.

In einem weiteren Sprung kommt sie zur These, dass der Mittelwert via Normalität zur Norm werde, wozu sie Quetelet zitiert, wie wenn der etwas zu sagen hätte (42)

Ich vermute vorerst (ohne rechtes Verständnis), dass es hier um die Verdoppelung geht. Sie macht unglaublich Aussagen:
"Der große Vorteil der Normalverteilung, der zum Zeitpunkt ihrer Entdeckung große Begeisterung auslöste, liegt in der Formulierung und Begründung eines Gesetzes, das zeigt, wie aus dem Chaos Ordnung entsteht." (43)


II. Realistische Fiktion und undurchschaubare Realität (13)


II. Realistische Fiktion und undurchschaubare Realität (13)


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