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Adam Smith: Untersuchung über Wesen und Ursachen des Reichtums der Völker, UTB, 2005, ISBN 3-8252-2655-7

Original: An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations. 1776

Volltext, engl, [lokal ]
Volltext, deutsch übersetzt von F. Stöpel, bearbeitet von R. Prager, Berlin 1906, Band 1-2, [lokal ] und Volltext, deutsch Band 3-4 [lokal ]


 

zitiert in:

Technische Intelligenz
Merkantilismus

bild

Begriffe, Konzepte

Arbeitsteilung anhand der Nähnadelproduktion
unsichtbaren Hand ein.


 

A. Smith überschrieb das erste Kapitel mit "The division of labour" und setzte damit ein Schlagwort und viele Missverständnisse in Umlauf.
Eigentlich beschrieb er die Arbeitszerlegung in der Manufaktur, also dass ein Produktionsprozess in verschiedene Teilprozesse, die innerhalb einer einzelnen Produktionsstätte von spezialisierten Arbeitskräften ausgeführt werden, zerlegt wird. Sein Beispiel - das er der französischen Encyclopédie entnommen hat - ist Stecknadelproduktion
Die Arbeitsteilung steigert nach Adam Smith die Produktivität aus drei Gründen:

  • Spezialisierung und somit Förderung der „größeren Geschicklichkeit jedes einzelnen Arbeiters“
  • Zeitersparnis
  • Technische Fortschritte

  • Die Spezialisierung bewirkt, dass sich Spezialisten auf den Teil konzentrieren, bei dem sie komparative Vorteile haben.
    Ein einzelner ungelernter Arbeiter kann an einem Tag nur wenige Stecknadeln herstellen. Wird die Arbeit zerlegt (Draht ziehen, abzwicken, zuspitzen, Kopf oben drauf, Verpacken, ...), können die Teilarbeiter proportional vielmehr herstellen.
    Der technische Fortschritt beruht darauf, dass einzelne Teile eines Produktionsvorganges leichter verbessert werden können.

    A. Smith sieht in der Arbeitsteilung den wichtigsten Grund für wachsenden Wohlstand: „Die Arbeitsteilung dürfte die produktiven Kräfte der Arbeit mehr als alles andere fördern und verbessern“ (WN, Kap. 1). "Und dieses ungeheure Anwachsen der Produktion in allen Gewerben, als Folge der Arbeitsteilung, führt in einem gut regierten Staat zu allgemeinem Wohlstand, der selbst in den untersten Schichten der Bevölkerung spürbar wird“ (WN, Kap. 1).

    Anmerkungen

    "A.Smith gilt immer noch als einer der bedeutendsten englischen Ökonomen. Er beschrieb im zitierten Buch über den Volkswohlstand vor allem die Vorteile der betrieblichen Arbeitsteilung, wie sie die Manufaktur mit sich brachte, die er - wie Babbage zeigt, ziemlich kurzsichtig - in der gesteigerten Geschicklichkeit der spezialisierten Arbeiter, in der Zeit, die gespart wird, weil der einzelne sein Werkzeug nicht wechseln muss, und in der Erfindung von Maschinen gesehen hatte. Berühmt, und darauf nimmt C.Babbage hier Bezug, ist A.Smiths Beschreibung der in 18 Teiltätigkeiten aufgeteilten Herstellung von Stecknadeln" Todesco, 1992, S. 233.

    K. Marx kritisiert die Auffassung von A. Smith an mehreren Stellen (siehe Arbeitsteilung), aber er zitiert den Stecknadel-Abschnitt A. Smith nicht:
    "Nehmen wir also ein Beispiel von einem sehr unbedeutenden Betriebe, der jedoch sehr oft ,wegen der darin herrschenden Teilung der Arbeit angeführt worden, nämlich von dem Geschäfte des Nadlers, so könnte ein für dieses Geschäft, aus dem die Teilung der Arbeit ein eigenes Gewerbe gemacht hat, nicht angelernter Arbeiter, der mit dem Gebrauch der dazu verwendeten Maschinen, zu deren Erfindung wahrscheinlich erst die Teilung der Arbeit Veranlassung gegeben hat, nicht vertraut wäre, vielleicht mit dem äußersten Fleiße täglich kaum eine, gewiß aber keine zwanzig Nadeln machen. In der Art aber, wie dies Geschäft jetzt betrieben wird, ist nicht allein die ganze Verrichtung ein eigenes Gewerbe, sondern es ist noch in eine Anzahl von Zweigen eingeteilt, von denen die meisten ebenfalls eigene Gewerbe sind. Ein Mann zieht den Draht, ein Anderer streckt ihn, ein Dritter schneidet ihn in Stücke, ein Vierter spitzt ihn zu, ein Fünfter schleift ihn am oberen Ende, wo der Kopf angesetzt wird; die Ver­ fertigung des Kopfes erfordert zwei oder drei verschiedene Verrichtungen; sein Ansetzen ist ein eigenes Geschäft, die Nadeln weiß zu glühen ein anderes; sogar das Einstecken der Nadeln in Papier bildet eine Arbeit für sich. Und so ist das wichtige Gewerbe, Stecknadeln zu machen, in ungefähr achtzehn verschiedene Tätigkeiten geteilt, die in manchen Fabriken alle von ver­ schiedenen Händen verrichtet werden, während in andern manchmal derselbe Mann zwei oder drei verrichtet. Ich habe eine kleine Fabrik dieser Art gesehen, in der nur zehn Menschen beschäftigt waren und manche daher zwei oder drei verschiedene Verrichtungen zu erfüllen hatten. Obgleich nun diese Leute sehr arm und darum nur notdürftig mit den erforderlichen Maschinen versehen waren, so konnten sie doch, wenn sie tüchtig arbeiteten, zusammen etwa zwölf Pfund Stecknadeln täglich liefern. Ein Pfund enthält über viertausend Nadeln von mittlerer Größe. Jene zehn Personen konnten mithin zusammen täglich über achtundvierzig Tausend Nadeln machen. Jeder Einzelne kann daher, da er den zehnten Teil von achtundvierzig Tausend Nadeln machte, als Verfertiger von viertausend-achthundert Nadeln an einem Tage angesehen werden. Hätten sie jedoch alle einzeln und unabhängig von einander gearbeitet und wäre keiner für sein besonderes Geschäft angelernt worden, so hätte gewiß keiner zwanzig, vielleicht nicht eine Nadel täglich machen können, d. h. nicht den zweihundertvierzigsten, vielleicht nicht den viertausendachthundertsten Teil von dem, was sie jetzt infolge einer geeigneten Teilung und Verbindung ihrer verschiedenen Verrichtungen zu leisten imstande sind"Untersuchung über Wesen und Ursachen des Reichtums der Völker, S. 7).


     
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