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WordPerfect (WP) ist eine Textverarbeitungssoftware, die zunächst von Satellite Software International und später von der WordPerfect Corporation aus Orem, Utah entwickelt und vermarktet wurde. Bis Anfang der 1990er-Jahre stellte WordPerfect de facto den Textverarbeitungsstandard auch für DOS-Computer dar.
WordPerfect ersetze das zuvor populäre WordStar und wurde dann durch MS Word abgelöst.

WordPerfect verwendete eine Auszeichnungssprache, was später als HTML berühmt wurde.

Was WordPerfect von anderen Textverarbeitungsprogrammen grundsätzlich unterscheidet, sind die Steuerzeichen. Jeder Befehl, der innerhalb eines Dokuments vom Nutzer verwendet wird, ist durch ein Steuerzeichen jederzeit erkennbar und auch nachträglich veränderbar. Hierfür lässt sich in das Fenster der Anwendung das Steuerzeichenfenster ein- und ausblenden. Wird beispielsweise ein Wort in der Auszeichnung „fett“ dargestellt, so ist dies im Steuerzeichenfenster durch ein von einer Pfeilform umrandetes Wort „Fett“ vor und nach dem in Fettschrift dargestellten Text sichtbar, wobei die jeweiligen Pfeilspitzen klarmachen, wo der Befehl beginnt und wo er endet. Auch gilt bei WordPerfect der Grundsatz, dass ein Befehl so lange aktiv bleibt, bis er wieder durch den Nutzer aufgehoben bzw. ausgeschaltet wird. Durch diese eindeutige Programmbedienung und Darstellung hat der Nutzer jederzeit den Überblick über das Programmverhalten.

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Bildquelle: Wikipedia

Ferner bietet das Programm ein echtes WYSIWYG. Zwar gibt es in Anlehnung an Word von Microsoft noch eine Druckbildvorschau, doch ist diese bei WP überflüssig, da die Bildschirmdarstellung immer exakt das Druckergebnis zeigt. Ebenfalls eine Besonderheit ist die Abwärts- und Aufwärtskompatibilität mit anderen Versionen dieses Programms.

Abwärtskompatibilität bedeutet in diesem Falle, dass Dokumente, mit z. B. WordPerfect X3 abgespeichert, auch ohne Probleme mit WordPerfect 6.0 für Windows geöffnet werden können (nicht bei noch älteren Versionen). Nur die neuen Funktionen von X3 können in Version 6 natürlich nicht gezeigt werden. Speichert man dann unter Wordperfect 6.0 und lädt das Dokument wieder in einer neueren Version, so sind die neueren Funktionen für diese Version immer noch uneingeschränkt vorhanden.

Die Informatiker Bruce Bastian und Alan Ashton schrieben die erste Version von WordPerfect 1979 für einen Minicomputer von Data General. Bastian war seinerzeit Student an der Brigham Young University in Provo (Utah, USA). Sein Programmierstil bei der Entwicklung einer Software, die eine in einem Sportstadion spielende Musikkapelle auf dem Bildschirm zeigen sollte, fiel seinem Professor Alan Ashton auf, was schließlich zur Zusammenarbeit und zur Entwicklung der WordPerfect-Urversion führte. Ein Jahr später gründeten die beiden Satellite Software International (SSI) und verkauften ihr Programm als „SSI*WP“, das aufgrund des Erfolges von WordStar später umbenannt wurde. Im November 1982 erschien schließlich die erste Version von WordPerfect für den IBM-PC. Zum Starten des Programmes, welches auf einer 5,25-Zoll-Diskette geliefert wurde, musste aus Gründen des Kopierschutzes jedes Mal die sogenannte Schlüssel-Diskette, auf der sich auch das Programm selbst befand, in das Diskettenlaufwerk eingelegt werden. Dem Programmpaket lagen drei weitere Disketten bei: eine enthielt das Programm, welches auf einem PC mit einer CGA-Farbgrafikkarte samt Farbmonitor lauffähig war. Unterstreichungen oder kursive Schrift wurden dann im Text auf dem Bildschirm in jeweils einer anderen Farbe und weder unterstrichen noch kursiv dargestellt. Es gab zudem eine „Speller“-Disk (Wörterbuch zur Rechtschreibkorrektur) und eine „Supplementary“-Disk, auf der sich unter anderem ein Programm zum eigenhändigen Modifizieren der mitgelieferten Druckertreiber befand. Der IBM-kompatible PC musste über mindestens 128KB RAM und idealerweise zwei 5,25-Zoll-Diskettenlaufwerke mit jeweils 360KB Lesekapazität verfügen: ein Laufwerk für die KeyDisk, das andere für die Speller-Disk. 1986 änderte SSI seinen Namen in „WordPerfect Corporation“. Zur gleichen Zeit löste WordPerfect das bis dahin dominierende MicroPro WordStar als das weltweit am weitesten verbreitete Textverarbeitungssystem ab, bevor es selbst ab 1992 von Microsoft Word binnen anderthalb Jahren von der Spitze verdrängt wurde.

Zu DOS-Zeiten war WordPerfect quasi Textverarbeitungsstandard und insbesondere an Universitäten aufgrund seines riesigen Funktionsumfangs und seiner weitestgehenden Freiheit von Programmfehlern (Bugs) weitverbreitet. Gesteuert wurde die Software über Kombinationen von Umschalt, Alt und Strg mit einer Funktionstaste (z.B. Umschalt + F7 für das Druckmenü). Eine Tastaturschablone, die mit dem Programm geliefert wurde und oberhalb der Funktionstasten auf die Tastatur geklebt wurde, half Anfängern, sich schnell mit den Tastaturkürzeln zurechtzufinden. Erst in Version 5 wurde eine Menüleiste eingefügt, die mit der Alt-Taste aktiviert werden konnte. In Version 5.1 war WordPerfect sehr verbreitet. Die Version WordPerfect 6.0 war eine der ersten vollgrafischen Anwendungen unter DOS, und so ließen sich auch Formatierungen und Grafiken direkt anzeigen und bearbeiten. DOS wurde als Betriebssystem jedoch immer unbeliebter und so verkaufte sich die Software immer schlechter. Es gab wohl noch einige populäre Windows-Versionen (z.B. Version 6.1), doch Word dominierte seit Windows 3.1 zusehends den Markt. Ein Grund hierfür war auch, dass auf neuen PCs gemeinsam mit dem Betriebssystem Windows häufig auch schon Word vorhanden war.

http://www.wordplace.com/ap/ap_0intro.shtml

https://tmft.wordpress.com/2014/09/16/wordperfect-5-1/
 
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