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Derrida, Jacques: Grammatologie. 1996. 6. A.. ISBN: 3-518-28017-1 Suhrkamp-Tb. Wissenschaft 417, De la grammatologie. Paris 1967

siehe auch Grammatologie, wo ich eine abweichende Entfaltung der "theoretische Grundlage" darstelle, indem ich - im Unterschied zu J. Derrida - von eigentlichen Text spreche, während ihm praktisch alles zu Text wird.

"Diese Schrift ist nicht mehr, wie im Logozentrismus, ein bloß sekundäres Aufschreibesystem, das selbst keinen Zugang zur Wahrheit der Dinge enthält, sondern sie ist gerade als Inschrift, als Code, der Schlüssel zum Wesen der Dinge, die sie einschreibt – oder eben „pro-grammiert“ ".

Die Differenz und die Urschrift >br>"In de Saussures Schriften kündigt sich eine interessante Umkehrung an: dass sich nämlich die Schrift als Ursprung der Sprache entpuppen könnte."

[ Volltext ]

Klappentext
Im ersten Teil des Buches - »Die Schrift vor dem Buchstaben« entwirft Derrida eine theoretische Grundlage, die er im zweitenTeil »Natur, Kultur, Schrift« - an einem Schlüsseltext des europäischen Logozentrismus überprüft, nämlich an Rousseaus Essai sur l'origine des langues, dessen (vonLévi-Strauss her unternommene) Lektüre zu einer Lektüre der Epoche Rousseaus wird.

Im ersten Teil dieses Essays, Die Schrift vor dem Buchstaben, sollen in großen Zügen eine theoretische Grundlage entworfen, bestimmte historische Wegmarken gewiesen und eine Reihevon kritischen Begriffen vorgeschlagen werden.

Der zweite Teil, Natur, Kultur, Schrift, soll diese Begriffe an einem Beispiel überprüfen, wobei wir zu bedenken geben, daß der aus Bequemlichkeit verwendete Ausdruck »Beispiel« in diesem Fall strenggenommen unannehmbar ist. Dass wir notwendig dieses Beispiel - man könnte es vielleicht eine Lektüre der Epoche Rousseaus nennen - wählen mußten, wird sich bei genügender Ausdauer und Beharrlichkeitdes Vorgehens nachweisen und rechtfertigen lassen. Unsere Lektüre kann nur skizziert werden: die Notwendigkeit der Analyse, die Schwierigkeit der Probleme und die Natur unseres Vorhabens veranlaßten uns, wie wir glauben zu Recht, einem kurzen und kaum bekanntenText, dem Essai sur l'origine des langues, den Vorzug zugeben. Wir werden auszuführen haben, welcher Platz diesem Werk einzuräumen ist. Wenn unsere Lektüre unvollständig bleibt, dann noch aus einem anderen Grund: obwohl wir nicht den Ehrgeiz haben, einer neuen Methode zum Durchbruch zu verhelfen,so wollen wir doch versuchen - was nicht selten ohne Verwicklungen abgehen wird -, die Probleme herauszuarbeiten, vor die uns eine kritische Lektüre notwendig stellt. Sie sind immer mit der leitenden Intention dieses Essays verbunden.

Inhalt

Vorbemerkung 7

Logozentrismus bezeichnet die Vorstellung, wonach das Wort - gesprochen - am Anfang steht. Diese Vorstellung beherrscht die Welt und verhindert die Geschichte oder die Wissenschaft der Schrift - auch wenn jede Wissenschaft auf Schrift beruht.

ERSTER TEIL: DIE SCHRIFT VOR DEM BUCHSTABEN 9
Devise 11
Kapitel 1: Das Ende des Buches und der Anfang der Schrif’t 16

Erste Schrift

Auch wenn der Schrift Primat zukommt, so gibt es doch eine sehr lange Epoche, in welcher praktisch nur gesprochen wurde, so dass das gesprochene Wort jede Selbsterfahrung begründet (19)

J. Derrida ist Philosoph - egal wie er sich dagegen verwendet - er zitiert die Philosophie als Negation seiner Idee. Er zeigt, wie unselig die Verknüpfung von Laut(stimme) mit Seele ist - von Aristoteles bis Hegel (25f). Das Zeichen scheine - als Doppelcharakter - immer einen inteligiblen Aspekt zu haben


Kapitel 2: Linguistik und Grammatologie 49
Kapitel 3: Grammatologie als positive Wissenschaft I 3o

ZWEITER TEIL: NATUR, KULTUR, SCHRIFT I71
Einleitung in die >>Epoche Rousseaus<< I7 3
Kapitel 1
Die Gewalt des Buchstabens: von Levi—Strauss zu Rousseau I78
Kapitel 2
>>Dieses gefährliche Supplement . . .« 244
Kapitel 3
Genese und Struktur des Essai sur l’origine des langues 28 3
Kapitel 4
Vom Supplement zur Quelle: die Theorie der Schrift 459

Zusammenfassung

Zitate

"Im Hinblick auf die elementarsten Informationsprozesse in der lebenden Zelle spricht auch der Biologe heute von Schrift und Pro-gramm.Und endlich wird der ganze, vom kybernetischen Programm eingenommene Bereich - ob ihm nun wesensmäßig Grenzen gesetzt sind oder nicht - ein Bereich der Schrift sein. Selbst wenn man annimt, daß die Theorie der Kybernetik sich aller metaphyischen Begriffe - einschließlich jener der Seele, des Lebens, des Wertes, der Wahl und des Gedächtnisses - begeben kann, die noch bis vor kurzem dazu dienten, die Maschine dem Menschen gegenüberzustellen, (Fussnote 3: Norbert Wiener, der völlig auf die "Semantik" verzichtete und den Gegensatz zwischen Belebtem und Unbelebtem für zu grob und zu allgemein hielt, gebrauchte trotz allem zur Kennzeichnung einzelner Maschinenteile Ausdrücke wie "Sinnesorgane", "Gliedmaßen" usw.) so wird sie dennoch am Begriff der Schrift, der Spur, des Gramma oder Graphems so lange festhalten müssen, bis schliesslich auch das, was an ihr selbst noch historisch-metaphyisch ist, entlarvt wird." (S.21)

"In Wirklichkeit ist die Spur der absolute Ursprung des Sinns im allgemeinen; was aber bedeutet, daß es einen absoluten Ursprung des Sinns im allgemeinen nicht gibt. Die Spur ist die différance, in welcher das Erscheinen und die Bedeutung ihren Anfang nehmen." (S.113f.)

"Der Versuch, die originäre und prä- oder meta-phonetische Schrift zu denken, führt zu nichts Geringerem als zu einer 'Überwindung' des gesprochenen Wortes durch die Maschine." (S.140)


 
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