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bild Der Prozessor ist das, was sich - tautologischerweise - in einem Prozess verändert: Seine Veränderung betrifft die Zustände der Register - die als Variablen fungieren. Der Prozessor MACHT nichts, er macht insbesondere keinen Prozess. Ein Prozess braucht "Energie", die bekommt er nicht vom Prozessor. Wenn ich einen Prozessor verwende, verändere ich seinen Zustand, was dann auf andere Zustände Einfluss hat. Ich bezweichne mich dann als Operator. Wenn ich zwei Zahlen addiere, führe ich eine Operation aus. Warum Mathematiker das Symbol für die Addition als Operator bezeichnen ist mir schleierhaft - vielleicht meinen sie das gar nicht so? Aber in der Wikipedia steht beispielsweise "Ein Operator ist eine mathematische Vorschrift, durch die man aus mathematischen Objekten neue Objekte bilden kann. Er kann eine standardisierte Funktion oder eine Vorschrift über Funktionen sein. Anwendung finden die Operatoren bei Rechenoperationen, also bei manuellen oder bei maschinellen Berechnungen" also: Ein Operator ist eine Vorschrift - was ziemlicher Blödsinn ist (Kategorienfehler): das + ist keine Vorschrift, die Addition ist keine Vorschrift.

Prozessor ist ein sehr eigenartig gewähltes Wort für einen Steuerungsmechanismus, der in einem Verfahren verwendet wird, das sich irgendwie auf Prozess bezieht. Es bezeichnet eine Art Administrator eines Prozesses, der Der Organisator wäre ein mögliches Analogon: Er organisiert die Organisation. Der Organisator ist aber ein Mensch. Der Prozessor dagegen ist eine Maschine. Der juristische Prozess wird vom Richter organisiert.

Oft ist auch von der CPU die Rede, was für "central processing unit" steht und vor allem auf Computer bezogen wird. Nur etwa 5 Prozent der produzierten Prozessoren werden in Computern eingesetzt.
Die Herkunft des begrifflichen Chaos habe ich unter CPU etwas erläutert. Es beruht auf unsinnigen Abstraktionen, die das materielle Artefakt ausklammern, wie wenn der Prozessor etwas Geistiges wäre.

============= was ist ein Operator? ==========

Als Prozessor bezeichne ich - aus Material hergestellte (sic, dass das hier gesagt werden muss) - programmierbare Automaten, die unter anderem in Computern eingesetzt werden, wo sie der Vermittlung zwischen Peripheriegeräten wie Tastatur und Bildschirm oder Drucker dienen.
Elektronische Prozessoren bestehen aus "logisch-elektronischen" Gattern.

Die Funktionsweise eines Prozessor wird durch ein Kalkül beschrieben, seine Konstruktion durch einen Konstruktionsplan.

1945 beschrieb John von Neumann in TheFirstDraft eine generelle Architektur von programmierbaren Automaten, die er als "computing systems" bezeichnete (). Die Von-Neumann-Architektur ist eine Auflistungs-"Definition", sie bestimmt für einen Prozessor folgende fünf Komponenten:

  • I/O Unit - Eingabewerk steuert die Eingabe von Daten.
  • ALU (Arithmetic Logic Unit) - Rechenwerk, auch Prozessor oder Zentraleinheit genannt, führt Rechenoperationen und logische Verknüpfungen durch.
  • Control Unit - Steuerwerk oder Leitwerk, interpretiert die Anweisungen eines Programms und steuert die Befehlsabfolge.
  • Memory - Speicherwerk speichert sowohl Programme als auch Daten, welche für das Rechenwerk zugänglich sind.
  • Ausgabewerk steuert die Ausgabe von Daten.
bild bild Quelle: Funktionsweise des Prozessors

In dieser Darstellung ist zwar der Bus, der die einzelnen Teile und auch die Peripheriegeräte verbindet, in Form von Pfeilen eingezeichnet, aber selbst nicht thematisiert.

In den heutigen Computern sind die ALU und die Steuereinheit meistens zu einem Baustein verschmolzen, der so genannten CPU (Central Processing Unit). Die Tastatur und der Bildschirm, aber auch der Harddisk sind in diesem Modell Peripheriegeräte, mit welchen der Prozessor über das Eingabe und Ausgabewerk verbunden ist.

Die Funktionsweise des Prozessors (mit Aplets illustriert) :
Die Programm-Anweisungen sind wie Daten, aber in einem linearem (1-dimensionalem) Adressraum gespeichert. Der Programmleser zeigt auf die jeweils aktuelle Anweisung und wird im nächst Takt um 1 erhöht, falls er nicht durch einen Sprungbefehl verändrt wird.


siehe auch: Mikroprozessor und Prozess A. Osborn: Mikrocomputer-Technik


 

Etwas (Begriffs)-Geschichte:

Die Geschichte ist kompliziert und verzettelt. Aber 1971 brachte Intel den 4004 auf den Markt, was als Wendepunkt gesehen werden kann, weil dabei der Prozessor zum ersten Mal als selbständiges Bauteil hergestellt und sinnigerweise als Mirkroprozessoren bezeichnet wurde. Davor wurden die Verfahren der sogenannten CPU entwickelt, die eine "logische Einheit" aus vielen Bauteilen darstellt, so dass man zu Recht sagen kann, dass die Z1 von K. Zuse und die EDVAC von J. von Neumann keinen Prozessor hatten.
Der 4004 bestand aus gerade mal 2300 Transistoren. Der Pentium 133 Prozessor, der 1995 auf den Markt kam, bestand schon aus ca. 5,5 Millionen Transistoren.


 
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