Quasi-etymologisch bedeutet Simplicius „der Einfache“. Simplicius ist ein mehr oder weniger bewusst gewählter Name von einigen Figuren, die ich in der Literatur finde:

ein Simplicius (?-483) war Papst
ein Simplicius war Philosoph (490-550) - von dem ist hier die Rede
ein Simplicius war der Held im Roman von Grimmelshausen
ein Simplicius war der Idiot in Galilei's Dialog, der (oder weil er) sich immer auf den Philosophen Simplicius (den er als Peripatetiker, als Anhänger Aristoteles bezeichnet) bezogen hat - von dem hier die Rede ist.
ein Simplicius - der aber nicht so genannt wird - war der Idiot, den Sokrates für seine "Dialoge" (Plato: Theaitetos) missbrauchte, die szenarische Vorlage für viele philosopische Schriften wurden, siehe sokratischer Dialog).

Simplikios (490-550), lateinisch Simplicius war ein spätantiker griechischer Philosoph der neuplatonischen Richtung. Er lebte im Oströmischen Reich und trat vor allem als Kommentator von Schriften des Aristoteles hervor, die er neuplatonisch deutete. Er bemühte sich, platonische und aristotelische Lehren zu harmonisieren und gegen christliche Kritik zu verteidigen.
Er erörterte die Beschaffenheit des Weltalls, den Begriff Materie, das Phänomen Zeit. In seinem Kommentar zur Ethik von Epiktet betonte er die menschliche Fähigkeit zu einer selbstbestimmten Lebensführung und verteidigte die Willensfreiheit.

Im Spätmittelalter erzielte die Aristoteles-Kommentierung des Simplikios eine beträchtliche Nachwirkung. Moderne Altertumswissenschaftler schätzen seine Schriften als wertvolle Quellen für frühere Epochen der griechischen Philosophiegeschichte, insbesondere für die Zeit der Vorsokratiker, denn er hatte Zugang zu einer Fülle von heute verlorenem Material. Wegen seiner Gewissenhaftigkeit und Gründlichkeit in der Auseinandersetzung mit älteren Lehrmeinungen sowie seinen durchdachten Analysen und umsichtigen Stellungnahmen gilt er als einer der bedeutendsten Gelehrten seiner Zeit.

G. Galilei lässt im Dialog Simplicius die aristotelische Schule gegen seine neue Wissenschaft antreten, um so die Argumente der Kirche ins Spiel zu bringen.