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: Eike-Christian Heine, Christian Zumbrägel, Technikgeschichte, Version: 1.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte, 20.12.2018, URL: http://docupedia.de/zg/Heine_zumbraegel_technikgeschichte_v1_de_2018 [ Volltext ]

siehe auch Technikgeschichte

Die Autoren unterscheiden eine alte und eine moderne Form der Technikgeschichte: Technikdeterminismus (Technikgenese rationalen Eigenlogiken) versus Sozialkonstruktivismus (Technik sei sozial und kulturell gestaltet). (Als Historiker interessieren sie sich eben für Geschichte, nicht für Technik, während die alte Technikgeschichte von Ingenieuren geschrieben wurde, die sich für Technik interessierten)

"Unsere Geschichtsschreiber", so notierte er in seiner „Geschichte der Dampfmaschine“ von 1901, hätten „zu viel von Kriegen und Helden, von Königen und Kaisern, von hoher Staatspolitik und allenfalls noch von Künsten und Wissenschaften zu berichten [...], von all den Schöpfungen, den Werkzeugen und Maschinen, die [...] die Grundlage unserer Kultur erleichtern und zum Teil erst ermöglicht haben, erzählen sie uns wenig oder nichts".[2 Matschoss, Conrad, Geschichte der Dampfmaschine. Ihre kulturelle Bedeutung, technische Entwicklung und ihre großen Männer, Berlin 1901, S. 1. Einen Überblick zur Person Matschoß‘ gibt: Martina Heßler, „Zusatzkapitel“. Ansätze und Methoden der Technikgeschichtsschreibung, in: dies., Kulturgeschichte der Technik, Frankfurt a.M. 2012, S. 4.

Als deutschsprachiger Technikhistoriker der ersten Stunde lieferte Conrad Matschoß wichtige Ansätze für die affirmative Selbstvergewisserung von Technikern. „Unsere Geschichtsschreiber“, so notierte er in seiner „Geschichte der Dampfmaschine“ von 1901, hätten „zu viel von Kriegen und Helden, von Königen und Kaisern, von hoher Staatspolitik und allenfalls noch von Künsten und Wissenschaften zu berichten [...], von all den Schöpfungen, den Werkzeugen und Maschinen, die [...] die Grundlage unserer Kultur erleichtern und zum Teil erst ermöglicht haben, erzählen sie uns wenig oder nichts“.[2] Verschrieben sich Matschoß und andere Ingenieurshistoriker den Entstehungsgeschichten technischer Neuerungen, so dominieren heute – wie auch in anderen historischen Teildisziplinen – sozial- und kulturhistorische Zugänge, durch die sich die „moderne“ Technikgeschichte von den traditionellen Technikerzählungen unterscheidet.[3] (Reinhard Rürup/Karin Hausen (Hrsg.), Moderne Technikgeschichte, Köln/Berlin 1975.) Sie beschränkt sich längst nicht mehr auf die Rekonstruktion technischer Veränderung, sondern fragt auch nach ihrer kulturellen Bedingtheit, Konstituierung und Wirkmächtigkeit.