Mediendiskurs        zurück ]      [ Stichworte ]      [ Literatur ]      [ Die Hyper-Bibliothek ]      [ Systemtheorie ]

Als Mediendiskurs bezeichne ich einen Diskurs, in welchem ... Der Mediendiskurs Diskurstheoretisch liegt der Sinn von Tabus darin, dass sie polykontexturelle Diskurse generieren, die der Logik des tabuisierten Gegenstandes entzogen sind und statt dessen einer kommunikativen Rationalität unterliegen, in welcher die Legitimität von Normen anhand von gesellschaftlich anerkannter Wahrheit ausgehandelt wird. Der aktuelle Mediendiskurs beruht auf einer Tabuisierung der "Medientechnologie" und thematisiert einerseits Medienkompetenzen und andrerseits Medienmissbrauch als gesellschaftliche Die Tabuisierung der Sexualität


Mediologie Diskurs ist bei ihm der „Schauplatz kommunikativer Rationalität“. In diesem Sinn ist Diskurs ein argumentativer Dialog, in dem über die Wahrheit von Behauptungen und die Legitimität von Normen gesprochen wird. Was jeweils als vernünftig gilt, ist die intersubjektive, von allen Teilnehmern einer Gemeinschaft anerkannte Wahrheit. „Rationaler Diskurs“ soll nach Jürgen Habermas „jeder Versuch der Verständigung über problematische Geltungsansprüche heißen, sofern er unter Kommunikationsbedingungen stattfindet, die innerhalb eines durch illokutionäre Verpflichtungen konstituierten öffentlichen Raums das freie Prozessieren von Themen und Beiträgen, Informationen und Gründen ermöglichen. Indirekt bezieht sich der Ausdruck auch auf Verhandlungen, soweit diese durch diskursiv begründete Verfahren reguliert sind.“[1]
ok, Peter, wenn Dir MEIN Computer nicht gefällt, können wir über DEINEN reden, oder über irgendeinen, den ich auf den Tisch stellen kann. Mir scheint, dass Du aber lieber gar nicht über solche Dinger sprichst, sie scheinen Dir ein Greuel zu sein, weil Du sie anfassen kannst. Ich lasse gerne Marx und LoF und Kybernetik auch noch weg, möchte mich aber mit Dir darüber unterhalten, wie wir über einen Computer sprechen können, falls wir das können. Können wir uns beispielsweise darauf einigen, dass ein bestimmter Computer (zB der, der auf Deinem Tisch steht), eine bestimmte Form hat? rechteckig ist, aus ein paar Materialien, Metallen und Kunststoffen besteht? Oder geht das nicht, weil wir dabei irgendwelche soziale Übereinkünfte der Sprachverwendung verwenden, ohne die wir über Computer gar nichts sagen könnten? Können wir uns darauf einigen, dass ich meinen Computer programmieren kann und dass ich dabei die Programmiersprache Pascal verwende? Ich verstehe nicht, inwiefern diese Aussage zu Problemen führen könntel, wenn wir irgendein anderes Thema im Bereich der Programmierung besprechen, also wenn wir etwa über ein multinationales Softwarehaus reden. Mich interessiert, was Du etwas über die Funktion und die Funktionsweise des anfassbaren Dings auf Deinem Tisch, das ich als Computer bezeichne, sagen kannst. Ich kann mir auch vorstellen, dass jemand aufgrund seiner Theorie weiss, dass jedes Gespräch über Geräte zu ganz falschen Vorstellungen führt und deshalb unbedingt vermieden werden muss. Das würde ich als Tabuiesierung bezeichnen. Bei Foucault habe ich gelesen, dass solche Tabuisierungen sehr wichtig sind, weil sie Diskurse freisetzen, die ohne die Tabus kaum zustande kommen würden … sein Beispiel war die Sexualität, über die heute mehr gesprochen wird als über jedes technische Artefakt

Aber für mich ist es schon wichtig, dass es Dich als Software-Entwickler nicht interessiert, über andere Sachen als über Software-Entwicklung zu sprechen, resp. über ganz bestimmte Sachen rein gar nichts zu sagen – sie schlicht zu tabuisieren. Es scheint mir jetzt gerade, dass das Tabu so extem stark ist, dass Du meine Fragen schlicht gar nicht wahrnehmen konntest. Das würde mich aber nur erstaunen, wenn ich keine Erklärung dazu hätte. Ich habe aber die Erklärung: TABU. Nicht die Technik ist Tabu, sondern der einzelne Computer, der auf meinem oder Deinem Tisch steht. Über diesen zu sprechen ist das Tabu, das sich als Mediendiskurs (im Sinne Foucaults) zeigt. Da ich den Mediendiskurs wahrnehme, staune ich nicht über das Tabu, das ihn verursacht.
 
[wp]