Lamarckismus        zurück ]      [ Index ]      [ Literatur-Index ]      [ Die Hyper-Bibliothek ]     

Lamarcks Lehre besagte u.a., dass Lebewesen ihren Nachkommen auch jene Eigenschaften vererben, die sie in ihrem Leben neu erworben haben.

Zur Prüfung von Lamarcks Thesen wurden experimentelle Befunde herangezogen. August Weismann schnitt Mäusen die Schwänze ab. Die Nachkommen hatten gleichwohl wieder Schwänze. Die seit Jahrtausenden praktizerte Beschneidung bei Juden und anderen Völkern führte keineswegs zu einer Reduzierung der Vorhaut. Gleichwohl waren dies keine Beweise gegen Lamarck denn Lamarck bezog sich nur auf natürliche Veränderungen nicht auf künstlich beigefügte Verletzungen.

Durch die Entdeckung der Vererbungsgesetze und Darwins Evolutionstheorie waren Lamarcks Thesen jedoch bereits in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts überholt. Den endgültigen Nachweis führte wider Willen Trofim Denissowitsch Lyssenko ein ukrainischer Biologe in der UdSSR zur Zeit von Josef Stalin der mit großen Aufwand versuchte die Vererbung erworbener Eigenschaften nachzuweisen und dadurch zahlreiche Missernten verursachte. Seine Ergebnisse waren so katastrophal dass er sein Lehrgebäude nur durch seine guten Beziehungen zum NKWD der Kritiker in Lysenkos Auftrag zum Schweigen brachte aufrecht erhalten konnte.

Obwohl falsch war Lamarcks Theorie von großer Bedeutung für die weitere Entwicklung der Evolutionstheorie. Lamarck zeigte dass die Arten im Lauf der Erdgeschichte nicht konstant waren. Er zeigte auch dass Form und Funktion zusammenhängen und dass Evolution in Zusammenhang mit der Umwelt steht. Er formulierte dass Änderungen von Merkmalen vererbt werden und so eine sukzessive Entwicklung neuer Lebensformen möglich ist. Lamarcks Ideen beeinflussten Charles Darwin und Ernst Haeckel bei ihren grundlegenden Arbeiten zur Theorie der Evolution . Beide hoben in ihren Büchern die Bedeutung Lamarcks hervor.