KPK Streit (DGP)        zurück ]      [ Stichworte ]      [ Die Hyper-Bibliothek ]      [ Systemtheorie ]         [ Meine Bücher ]
 
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In diesem Streit geht es darum, was die Deutsche Physikalische Gesellschaft dem Karlsruher Physikkurs vorwirft.
Als Altlasten bezeichnet der Karlsruher Physikkurses dagegen, das was er der herkömmlichen Physik vorwirft.

Zu beidem gibt es Literatur:
Zum Streit: Herrmann, F.: Material zur Aktion des Vorstands der DPG gegen den Karlsruher Physikkurs
bildBemerkungen des Autors zur DPG-Aktion gegen den Karlsruher Physikkurs

Zu den Altlasten: Herrmann, F.: Altlasten der Physik

Hier beobachte ich den Streit. Es ist ein Streit zwischen Menschen mit materiellen Interessen, die hier nicht interessieren. Hier interessiert mich, wie über Physik gesprochen wird. Auf beiden Seiten spielt der Physiker als tätiger Mensch keine Rolle. (Vergleiche dazu Meine Physik (ohne Formeln und ohne Mathematik) ).


Der Streit zwischen der Deutsche Physikalische Gesellschaft und dem "Karlsruher Physikkurs", respektive dessen Erfinder, beruht auf einem Gutachten, das der DPG zum Kurs erstellen liess. Die DPG hat aufgrund dieses Gutachtens öffentlich gegen den Kurs Stellung genommen, den Schulen abgeraten, den Kurs zu verwenden, weil die Formulierungen darin von der etablierten Fachsprache so weit entfernt seien, dass sie von keinem Techniker oder Wissenschaftler verstanden werden könnten, nicht einmal an der Hochschule.

Jeder Streit hat Vorgeschichten. Weshalb die Präsidentin der DPG ausgerechnet in diesem Fall ein Gutachten erstellen liess, ist mir nicht bekannt. Ich nehme nicht an, dass sie das generell tut, wenn Physiker etwas schreiben, was ihr nicht gefällt, weil sie es als falsch empfindet. Das Gutachten war aber leicht erkennbar als Kritik zu einer ihr nicht passenden Darstellung gedacht.

1. März 2013: Die Präsidentin der DPG schreibt an alle Kultusminister, der KPK enthalte „Falschaussagen“. „Der Karlsruhe Physikkurs ist daher für den Schuleinsatz ungeeignet und wird bei weiterer Verbreitung Schaden anrichten.“ Er baut wesentlich auf willkürlich gewählten, nicht durch Messvorschriften belegbaren oder Messungen zum Teil widersprechenden Begriffen auf, die allein aufgrund didaktischer Überlegungen eingeführt werden und grösstenteils dazu dienen, behauptete Analogien quer durch die gesamte dargestellte Physik durchhalten zu können. Dadurch erzeugt der KPK eine grundsätzlich falsche Vorstellung von Physik.

Das ist für mich die Kernaussage im ganzen Streit: Es geht um Vorstellungen darüber, mit welcher Begrifflichkeit die Physik dargestellt werden muss.
Es geht um eine Deutungshohheit.
Im Gutachten steht:
Für den Aufbau der Physik wesentliche Begriffe werden durch präzise Definitionen oder Messvorschriften festgelegt.
Ein entscheidender Punkt im Streit betrifft die Energie im Zusammenhang mit dem Impuls. Dazu gibt es auf beiden Seiten keine Begriffe und keine Definitionen - nur verschiedene Redeweisen.

Konkrete Streitpunkte:

Beispiel 1: Der Begriff des Impulsstroms in der Mechanik

Während nach dem Newtonschen Bewegungsgesetz die Kraft die Ursache für die Änderung des Impulses ist, ändert sich nach dem KPK der Impuls eines Körpers, weil ein Impulsstrom in den Körper hinein bzw. aus ihm heraus fließt. Nun könnte man vermuten, dass Impulsstrom einfach ein anderes Wort für Kraft ist. Das ist aber nicht so, denn die Verwendung von Impulsströmen anstelle von Kräften führt auf widersprüchliche und z.T. sogar falsche Aussagen.

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Beides entspricht einer sehr speziellen Auffassung. Ich bezeichne mit Physik eine Lehre, in welcher Resultate von Messungen dargestellt werden, die aufgrund der technologischen Entwicklung interessant scheinen. Es geht dabei nicht um die Natur, sondern um die Natur der je beobachteten Sache, was sehr oft verborgen bleibt.