Fluidumshypothese        zurück ]      [ Stichworte ]      [ Die Hyper-Bibliothek ]      [ Systemtheorie ]         [ Meine Bücher ]
 
bild

Die Fluidumshypothese, in welcher von einem massenlosen (imponderablen, unwägbar leichten) Fluid gesprochen wird, greife ich in meiner Physik für eine Art Träger der Energie auf, die ich als Entropie bezeichne.

Als Fluidumshypothese bezeichne ich ein Konzept von W. Gilbert, der die Anziehungskraft eines geriebenen Bernsteins auf andere Körper damit erklärte, dass er ein in allen durch Reibung beeinflussbaren Körpern befindliches „imponderables“ (also unwägbar leichtes) Fluidum annahm, das durch die Wärme bei der Reibung austräte und den Körper wie eine Dunstwolke umgäbe. Andere Stoffe würden beim Eindringen in diesen "Dunst" - den ich als Feld oder als Äther interpretiere - angezogen, analog zur Anziehung eines Steins durch die Erde.

O. von Guericke beschäftigte sich in seinen späten Arbeiten mit statischer Elektrizität, von seinen Ergebnissen ist allerdings wenig erhalten. Er erfand 1672 eine einfache Elektrisiermaschine, mit deren Hilfe er eine ganze Reihe von Phänomenen beobachten konnte, etwa die Influenz, die Leitung von elektrischer Ladung, die Leuchtwirkung (Elektrolumineszenz) und die Tatsache, dass sich zwei gleichnamig elektrisierte Körper abstoßen. Bis dahin wusste man nur von der Anziehungswirkung der Elektrizität, Gilberts Erklärungsversuch des einen Fluids reichte nun nicht mehr aus.


Newtons Kritik
Isaac Newton kritisierte, dass die Partikeltheorie nicht die Polarisation des Lichtes erklären könne. Trotzdem ging er davon aus, dass Licht aus Partikeln oder Korpuskeln besteht, um die geradlinige Ausbreitung und Reflexionserscheinungen mechanisch interpretieren zu können, wobei er keine speziellen Aussagen über die Natur dieser Korpuskel traf. Newton konnte mit diesem Modell die Lichtbrechung und Beugungserscheinungen nur unbefriedigend erklären. Deswegen behielt er zwar in seinem einflussreichen Werk Opticks (1704) die Korpuskularauffassung des Lichtes bei, kombinierte diese aber mit einem Äther, welcher für die Wärmeübertragung verantwortlich sein sollte. Dieses Medium soll in der Nähe der Materie etwas an Dichte verlieren; durch Wechselwirkung der Korpuskel mit diesem Medium wird einerseits Wärme erzeugt, und andererseits entstehen Effekte wie Beugung und Brechung. Er schrieb:[6]
„Wird nicht die Wärme eines Raumes durch die Schwingungen eines viel feineren Mediums im Vakuum transportiert, das nach Evakuierung der Luft im Vakuum verbleibt? Und ist dieses Medium nicht dasselbe wie jenes, durch das Licht gebrochen und reflektiert wird und durch dessen Schwingungen das Licht Wärme zu Körpern überträgt und dabei in Zustände leichter Reflexion und Weiterleitung versetzt wird?“
Obwohl Newton im zweiten Buch seines Hauptwerks „Principia Mathematica“ alle (stets auf einer Ätherhypothese beruhenden) Wirbeltheorien zur Erklärung der Planetenbewegungen widerlegt hatte – eine damals weitgehend anerkannte Hypothese war 1644 von Descartes veröffentlicht worden –, verwarf er den Äther nie endgültig, sondern bekannte – letztmals 1704 – in Opticks lediglich:
„Denn was der Äther ist, weiß ich nicht.“


 
[wp]