Das Pferd als Fleischfresser        zurück ]      [ Stichworte ]      [ Literatur ]      [ Die Hyper-Bibliothek ]      [ Systemtheorie ]

Die Ernährung unterliegt einer Entwicklung, die sich als Ausdifferenzierung auffassen lässt. Jede Differenzierung ist von einer Entdifferenzierung begleitet, weil jede Differenzierung auf einer Beobachtung beruht, die eine Inversion hat.
In den Evolutionsgeschichten à la Darwin gibt es einen (oft arg begradigten) Übergang von Pflanzenfressern zu Fleischfressern.

Das Pferd frisst - ungenau besehen - Gras oder Heu. Es frisst tatsächlich Gras oder Heu, aber es ernährt sich nicht nur von diesem Gras oder Heu, sondern es füttert mit dem Gras eiweisshaltige Organismen in seinem Darm, es hält sich sozusagen Abermillionen von Haustieren. Das Pferd verdaut dann die Organismen, es lebt also von Eiweiss, nicht vom Gras.

Die Fleischfresser - etwa die Katze - frisst eiweisshaltige Organismen und verdaut sie - auf einer bestimmten chemischen Stufe - wie das Pferd. Die Proteine werden in brauchbare Aminosäuren zerlegt, die in den eigenen Organismus eingebaut werden. Allerdings hält sich die Katze ihre "Haustiere"-Organismen nicht innerhalb, sondern ausserhalb ihres Körpers. Sie frisst beispielsweise Mäuse, also tierisches Eiweiss. Die Mäuse haben dieses Eiweis produziert, indem sie selbst schon tierisches Eiweiss fressen, aber in der Nahrungskette gibt es einen Uebergang, wo eiweisshaltige Organismen beispielsweise Ballaststoffe wie Gras und Heu fressen und durch ihren Metabolismus in körpereigenes Eiweiss umwandeln. Mäuse fressen solche Organismen, nicht vor allem um später von der Katze gefressen zu werden. Die Fleischfresser haben also diesen Stoffwechsel vom Gras zu Eiweiss sozusagen nach aussen delegiert.

Differenzierungstheoretisch kann man sagen, dass die Fleischfresser entdifferenzieren, weil ihnen die Möglichkeit verloren geht aus Gras Eiweis zu produzieren, während sie eine differnziertere Umwelt vorfinden, also ihre äusseren Möglichkeiten entwickeln.

Kommt noch:Nutrition und Metabolismus, und damit Einverleibung (Inkorporation), d.h. Appropriation im Marxschen Sinne (das Fremde zum Eigenen mache und darin von der Vorarbeit des Andere profitieren, Mehrwert herauspressen)
 
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[Geschichte]
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