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Asyl wird heute meistens im Sinne eines Asylrechtes verwendet, in welchem als Flüchtlinge taxierte Menschen - oft als Asylanten bezeichnet - einen provisorische Aufenthaltsgenehmigung gegeben wird, die mit stark reduzierten Rechten verbunden ist.
Hier geht es um ein anderes Asyl.


 

Als Asyl bezeichne ich - in Anlehnung an E. Goffman: Asyle - einen Ort für Menschen, die an ihrem angestammten Heimort sozial ausgeschlossen werden. Sozialarbeiter sprechen von Exklusion.

Ursprünglich oder eigentlich steht Asyl für ein Siechenheim, wobei mit "Sieche" noch nicht spezifiziert ist, um welche Art Siechentum es sich handelt. Bei E. Goffman sind die typischen Beispiele Krankenhaus, Irrenhaus, Gefängnis, die er als totale Institutionen bezeichnet, weil dort die Asylanten sehr stark oder total reglementiert sind. In Zürich beispielsweise gibt es den Geschichten nach um 1220 erste Siechenhäuser (St. Jakoob an der Sihl), weil die Siechen nicht mehr getötet wurden und auch nicht mehr ins Exil geschickt werden konnten, weil der Urwald zu weit weg war.

Das Wort Asyl ist ein Euphemismus, der das Siechenhheim in ein Heim im Sinne von Obdach und Schutz umbenennt. Das ursprüngliche Heim im Sinne eines Gebäudes wie etwa ein Waisenhaus, ist ein abstraktes Heim aufgrund einer Infrastruktur geworden - so wie die ursprüngliche Stadt Stadtmauern hatte und heute "sozial" durch Infrastruktur definiert wird.


 

Das Asylwesen dient mir auch als Beispiel für die Differenz zwischen Institution und Organisation.


 
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