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Rolf Todesco    diasynchron


 

Synchron zu allem was passiert, nehme ich naturwüchsig die Sonne wahr, die sich um die Erde dreht. Und die erste Synchronität passiert als Bewegung eines Uhrzeiger auf einem Zifferblatt, dass mich sehen lässt, wo der Zeiger und damit auch ich - quasi diachron - auch schon war.

Im Projekt diasynchron synchronisiere ich Zeittafeln. Als Zeittafeln bezeichne ich diachrone Erzählungen. Ihre synchrone Anordnung bringt Phänomene durch die relative Zufälligkeit der zeitlichen Anordnungen zusammen, deren sachliche Zusammengehörigigkeit ich nicht (ohne weiteres) erkennen kann. Umgekehrt wird mir dabei auch deutlich, was ich miteinander verknüpfe, nur weil ich es als gleichzeitig wahrnehme.

Das Projekt diasynchron verstehe ich als Reflexion der Funktion der Zeittafel. Es geht also nicht darum, was in welcher Reihenfolge gleichzeitig passiert, sondern viel mehr darum, mit welchen Beobachtungen ich diachron trenne und was ich synchronisiere.

Die erste Differenz erscheint darin, dass die Sonne ein zyklisches Verhalten zeigt, während meine Zeittabellen linear geordnet sind. Diese Differenz bezeichne ich als Zeit. Als Zeit bezeichne ich das, was ich in meinem Beobachten nicht variere. Jeder Zyklus, den ich beobachte, beobachte ich als lineare Abfolge, in welcher eine Ereignis oder eine Sache später wieder erscheint. Die Sonne und noch viel mehr die Uhr, durch die ich die Bewegung der Sonne begreife, halte ich in der Zeit als permanete Objekte. Die Sonne erscheint zyklisch als immer dieselbe, während ich jedes Mal, wenn ich sie sehe - sozusagen linear - älter werde.

Als diasynchron bezeichne ich Beobachtungen von Ereignissen oder Sachen, die sich erzählbar (allenfalls nicht) verändern, während der Uhrzeiger sich bewegt.

Anmerkung:
Natürlich hat auch diese Art des Beobachtens eine Geschichte, die ich in Projektentwurf darstelle. Vor allem aber vertrete ich damit eine Auffassung, die ich als (meinen) Konstruktivismus bezeichne, derzufolge jede Geschichte von einem Erzähler in dessen Sprache erzählt wird. Ich erzähle meine Geschichten und verwende dabei meine Sprache. Es geht hier also nie um eine Geschichte, die andere auch so erzählen sollten, und nie um eine Sprache, die andere auch sprechen müssten. Es handelt sich um eine bewusste Art der Robinsonade, in welcher ich die von mir benutzten Kategorien nicht in einem konservativen Sinn aus den traditionellen Geschichtsschreibungen übernehmen und reproduzieren will. Meine Frage lautet, welche Geschichten soll ich mir erzählen, und warum gerade diese. Dabei frage ich micht beispielsweise, warum oder inwiefern Kriege, Nationen oder Religionen jenseits davon, dass sie oft im Gespräch sind, wichtig sind. Spielen sie in meinem Leben eine Rolle oder sind sie jenseits von mir, einfach das, was in die Geschichte von wem auch immer gehört?
Meine Robinsonade handelt von einem Robinson, der gerade zufällig hier und jetzt lebt, aber keine GeschichtE, sondern nur GeschichteN kennt.