1.

Ich werde später mehr über konstruktive Abbildungen sagen. Viel begriffliche Konfusion in der Systemtheorie beruht darauf, dass Abbildungen und Modelle nicht als Artefakte wahrgenommen werden, weil die Ausdrücke quasi-mathematisch interpretiert, aber doch auf die Welt bezogen werden. Die Abbildungen werden dann als etwas immateriell-geistiges verstanden und in den Kopf des Beobachters projiziert, was zu unsäglichen philosophischen Diskussionen darüber führt, ob unser Denken die Wirklichkeit "abbildet". Solche Fragen sind natürlich ausgeschlossen, wenn die Abbildung und das Abgebildete, also etwa die Konstruktionszeichnung und die Maschine beide von derselben Wirklichkeit sind.

2.

Konstruktionen, die keine Funktionsweise haben, stehen in einem übergeordneten Zusammenhang, in welchem ich auch Operationen erkennen kann. Ein Webrahmen eines Handwebers macht nichts, aber er ist - wenn er verwendet wird - ein Teil eines webenden Systems, von welchem ich auch sagen kann, wie es funktioniert.

3.

Natürlich kann man mit Maschinen Sachen machen, die man von Hand gar nicht machen kann. Viele Maschinen wurden auch nicht von Handlungen abgeleitet, die bereits vor der Maschine ausgeführt wurden. Typische Beispiele für das logische Primat der Konstruktion sind das Rad, das Flugzeug und die Schrift. Bevor sie erfunden wurden, gab es nichts Vergleichbares, während der Webstuhl als Auslagerung von Handweberoperationen gesehen werden kann.

4.

F. Bacon sagte: Verstehen heisst herstellen. Ich sage viel weniger: Konstruieren heisst verstehen. Jedes Konstruieren impliziert ein Art von Verstehen, aber nicht jedes Verstehen zeigt sich als Konstruktion im engeren Sinn. Ich erkenne auch andere Arten von verstehen, so wie es auch nicht-konstruktive Erklärungen gibt.