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Anmerkungen zu Aussage

1.

  

"Sprachhandlung" soll in dieser phänographischen Vereinbarung nicht auf eine Handlungstheorie verweisen, sondern darauf, dass ich als deutender Beobachter hinter Artefakten Herstellungs-"Handlungen" erkenne.

In der "funktionalen Systemtheorie" von N. Luhmann wird ein Systembegriff verwendet, der zulässt, dass alles, was als (soziales) System betrachtet wird, potentiell beobachten kann. N. Luhmann sagt beispielsweise, dass sich die Gesellschaft selbst beschreibe. Funktional wird seine Formulierung in der Praxis, wenn Redaktoren einer Zeitung eine Stellungsnahme als Position der Zeitung statt als Position der unterschreibenden Redaktoren bezeichnen - was ich beispielsweise in der NZZ regelmässig lesen kann. Die Systemtheorie von N. Luhmann widerspieget in diesem Punkt ein massenhaftes Zuschreibungs-Verhalten (ironischerweise will N. Luhmann die nichthinterfragte Zuschreibung von bestimmten Funktionen an Menschen aufbrechen, wenn aber die Zeitung statt der Redaktoren eine Meining vertritt, geht der Schuss nach hinten los). Wo Menschen zu einer Gesellschaft gehören, kann man - indem man auf die Unterscheidung Teil und Ganzes verzichtet - natürlich sagen, dass sich die Gesellschaft selbst beschreibt, wenn Menschen schreiben. Und weil in der Systemtheorie von N. Luhmann "Menschen" gar nicht vorkommen, müssen Aussagen anders als durch Menschen generiert werden: Aussagen sind so gesehen materielle Träger von Kommunikationen des sozialen Systems. Was die einzelne abstrakte Psyche damit macht, ist nicht Gegenstand der soziologischen Systemtheorie, die allenfalls strukturelle Koppelungen zwischen sozialen und "anderen" Systemen postuliert.

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