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Link

Umgangssprachlich sprechen wir von einem (Hyper-)Link, wenn wir durch Anklicken eines Symbols ein Dokument auf den Bildschirm holen können. Ein Hyper-Link in diesem entwickelten Sinne ist eine Computerfunktion, die programmiertechnisch beispielsweise durch eine Nachricht an ein Dokument-Objekt realisiert sein kann. Operatives Wissen über Links findet man unter anderem im Homepage-Crashkurs.

In einem Hypertext sind die anklickbaren Symbole eines Links im typischen Fall durch Farbe oder Gestaltung hervorgehobene Ausdrücke. Durch Anklicken eines solchen Ausdruckes, die wir verkürzt auch "(Hyper-)Link" (oder etwas präziser Hotword oder Aktionswort) nennen, ersetzen wir quasi das angeklickte Symbol durch den aufgerufenen Text. In diesem Sinne besteht ein semantische Aequivalenz zwischen dem Link-Ausdruck und dem ihn ersetzenden Text.

In einem Hypertext sind die einzelnen Textteile durch Links verbunden. Man spricht im Falle von HTML (HyperTextMarkerLanguage) davon, dass ein Dokument in andern Dokumenten "verankert" (der Linkausdruck heisst anchor) ist, respektive davon, dass die Aktionswörter je ein Dokument hyperreferenzieren (href). Ein Aktionswort beinhaltet als immer die Adresse (URL) eines Dokumentes, weshalb man auch von "Hyper-Verweisen" sprechen kann. Umgangssprachlich hat sich die Metapher "surfen" durchgesetzt, sie sugeriert, dass man in einem Hypertext von einem Dokument zum andern surft, aber natürlich surfen allenfalls die Dokumente von einem S"u"rver zum andern, wenn ich sie per Klick auf meinen am Ort bleibenden Bildschirm hole.

Eigentliche Hyperlinks beruhen auf Wörtern, die im Text ohnehin geschrieben und nur zusätzlich charakterisiert werden, aber man natürlich die Links auch auf Metatexte (Metatexte) setzen, also auf eigens nochmals geschriebene Wörter.

Der Ausdruck "(Hyper-)Link" bezeichnet also sowohl das technische Verfahren, also die Maschinenfunktion, die einen Text durch einen andern Text ersetzt, als auch den Verweisungsmodus innerhalb eines Textes. In unserem Kontext interessiert der "Verweis", respektive die semantische Aequivalenz, die zwischen dem Linkanker und dem Ersetzungstext besteht.


    

Soweit wir Texte mit Links als "Register" auffassen, können wir sie auch registermässig verlinken. Das machen wir natürlich insbesondere dort, wo wir in einem Hypertext ein Register "simmulieren".

In diesen Fällen ist auch durch die Konvention der Bibliotheken gegeben, was uns erwartet, wenn wir einen Link anklicken: Wenn ich in einem Autorenregister einen Buchtitel anklicke, erwarte ich mehr Angaben zu diesem Buch. Im Falle einer konventionellen Bibliothek ein Abstrakt oder eine Standortsangabe, im Falle einer Hyperbibliothek womöglich den ganzen Text des Buches.

Im Hypertext ist oft unklar, auf welcher Ebene ein Link angesiedelt ist: In Falle dieses Crashkurses etwa verweist der Link "Register" manchmal auf das Register und manchmal auf eine Beschreibung des Register. Wir werden deshalb Link-Typen einführen:

Künftig sollen Links, die Funktionen aufrufen eine andere Farbe (blau) haben, als Links, die Texte über diese Funktionen aufrufen: Register.

Natürlich gibt es beliebige Mengen weiterer Unterscheidungen, die sich in Linktypen niederschlagen können. In konventionellen Personenregistern etwa stehen hinter einem Namen oft verschiedene Seitenangaben, weil der Name eben auf verschiedenen Seiten erscheint. Ein Link ist aber definitionsgemäss nur mit einem Text verbunden. Demzufolge muss eine sinnvolle Verlinkung auf ein Dokument verweisen, das mehrere Links enthält, respektive im Beispiel jede Seitenzahl individuell verlinkt sein.

Durch solche Verlinkungsarten nimmt die Anzahl und die Differziertheit der Dokumente und die Differziertheit der Links zu, was das strukturele Niveau der Bibliothek potentiell erhöht.


 

Die Verlinkung ist aber nicht nur eine Mechanisieung des Registers, sondern vor allem eine Mechanisierung aller expliziten Textbezüge. Damit stellt sich die Frage der Auswahl auf einer neuen Stufe erneut. Welche Texte - jenseits der Register - sollen wie verlinkt werden?

Beispiel: Fussnote

    

Die konventionelle Bibliothek gibt Hinweise darauf durch Metatexte, die aus den Texten hinausweisen. Fussnoten und Literaturangaben sind in dieser Hinsicht Vorbilder für Links. Fussnotenzeichen wie etwa "(34)" im Text verweisen auf aus dem Text ausgelagerte Texte, und Literaturangaben kann man natürlich auch so verstehen. In beiden Fällen geht es darum, dass man den Text ausführlicher schreiben könnte, das aber aus irgendwelchen Gründen nicht will. Umgekehrt will man auf die Ausführungen auch nicht verzichten, deshalb macht man Verweise.

Natürlich kann man sich über den Sinn von Fussnoten Gedanken machen: Wer soll sie lesen, warum sind sie nicht in den Text integriert, wenn man sie lesen soll? Und wenn man Fussnoten macht, kann man sich fragen, was in die Fussnoten gehört und was nicht.


 

In gewisser Hinsicht lassen sich Texte, die via Link erreichbar sind, als Textauslagerungen auffassen.