zurückH Crashkurs:  Hyperbibliothek          Inhalt          rückwärts - Seite 10 - vorwärts


Hypertext

Ein Hypertext ist ein Konglomerat von spezifisch verbundenen Text-Teilen. Die Verbindungen heissen (Hyper)Links. Das World Wide Web insgesamt und der vorliegende Crashkurse sind Beispiele für Hypertext.

Das Prinzip von Hypertext wurde vom CIA-Agenten V. Bush erfunden [ Kritik ]. Die Erfindung lässt sich als Mechanisierung des Registers verstehen. Die Memex-Maschine von Bush war ein Mechanismus, in welchem die Texte auf Mikrofilmen gespeichert wurden, so dass sehr rasch auf sehr viele Texte zugegriffen werden konnte. Anstelle von eigentlichen Registern hat Bush ein assoziatives Netz vorgeschlagen, wie es in Lexika seit langem verwendet wird, wo in den Texten jene Wörter mit speziellen Zeichen (beispielsweise mit Pfeilchen) markiert werden, die als Stichworte im Lexikon vorkommen. Dadurch wird jeder Text zu einer Art Register, in welchem jene Texte aufgeführt werden, zu welchen sich Assoziationen ergeben. Memex von V. Bush ist eine mechanisierte Enzyklopädie (wie sie H.G. Wells 1938 vorgeschlagen hat) oder eine mechanisierte Bibliothek - und in dieser Hinsicht eine technologisch unentwickelte Hyperbibliothek.

Die Texte in unserer Bibliothek enthalten alle Links und bilden in diesem Sinne einen Hypertext.

Im aktuellen Zustand unserer Bibliothek sind alle Texte mit dem Register verknüpft. Diese "Register"-Ordnung bildet einen Spezialfall des Hypertextes. Natürlich kann man die Dokumente beliebig verknüpfen - und so das Register als speziellen Text auffassen.

            

Die beiden abgebildeten Hypertextstrukturen unterscheiden sich bezüglich der Kriterien, die ich für das Niveau der Entwicklung angegeben habe. Der rechte Hypertext hat mehr Elemente und mehr Verknüpfungen, der linke Hypertext scheint eine höhere Ordnung zu haben.

Beide Hypertextstrukturen können natürlich als Entitäten weiterentwickelt werden. In beiden Fällen nimmt das strukturelle Niveau zu, wenn weitere Texte hinzukommen. Die Hypertexte wachsen auch, wenn weitere Links gesetzt werden. Formal lässt sich aber nicht entscheiden, welcher der beiden abgebildeten Hypertexte entwickelter ist. Das Ordnungskriterium ist an Sinn gebunden. Das strukturelle Niveau der beiden Hypertexte könnte nur bezüglich eines gemeinsamen Zweckes verglichen werden - und auch dann ist in viele Fällen nicht entscheidbar, welche Variante entwickelter ist. Bei jedem Wachstum kann die Ordnung zu oder abnehmen, weiterer Links führen nicht automatisch zu einer höheren Ordnung des Hypertextes. - Gleichwohl werde ich die Texte dieses Hyperkurses zunehmend stärker verlinken und das auch als Strategie für die Bibliothek vorschlagen. Ich will später über Konsequenzen nachdenken.

Anweisungen an die Bibliothekare dieser Bibliothek:
 
Verknüpfe die Textteile durch beliebige Links untereinander.

    

Ich verknüpfe die Texte in der Bibliothek beliebig durch Links. Mit "beliebig" meine ich, dass ich Links setze, die ich in einem gewissen Sinn "liebe" oder sinnvoll finde.


 

Umsetzung:
 
Da ich in der Bibliothek Texte habe, die spezifische Begriffe erläutern, verlinke ich die Begriffe, wenn sie in andern Texten vorkommen.

    

Diese Art der Verknüpfung scheint offensichtlich nicht nur mir sinnvoll, denn es handelt sich um ein Prinzip, das in allen Lexika angewendet wird. Da in Lexika, die in Buchform vorliegen, die Stichwörter nur - etwa mit einem Pfeil - gekennzeichnet, aber nicht eigentlich verlinkt werden können, spreche ich dort von einer nicht entwickelten, oder impliziten Verlinkung.

Natürlich können wir Texte so lesen, dass wir bei jedem Text inhaltlich auf andere Texte verwiesen werden. In diesem absoluten Sinn sind alle Texte - wie V. Bush sagte "in unserem Denken" - miteinander verlinkt. Da hier aber von einer artefaktischen Bibliothek die Rede ist, spreche ich nur von Verlinkung, wenn sie artefaktisch realisiert vorhanden ist. Ueber die Hyperbibliothek kann ich sprechen, ohne dass ich - wie V. Bush - über unser Denken unsinnige Vermutungen anstellen muss.


 

Beispiel:
 
ein verlinkter Text:

 
 

 
 

      

Ich verlinke also einzelne Textteile direkt. Dadurch wird mein Text darüber, was ein Text ist, zu einem Quasi-Register mit Stichworten zu den Themen "Computerprogramm", "Grammatik", "Zeichen" ...

... und natürlichen werden alle Texte auch zu "Registern", wodurch eine beliebige Vernetzung entsteht.


 

Wenn man die Bibliothek unter dem Gesichtspunkt eines Hypertextes als eine Menge verknüpfter, respektive verlinkter Texte betrachtet, sieht man gerade keinen Unterschied zwischen einem Register und einem eigentlichen Text. Beides sind Texte, die Links enthalten. Natürlich sind die Links verschieden angeordnet, alphabetisch oder im Sinn des Textes, aber diese Differenz focusiert man, wenn man gerade nicht den Hypertext, sondern Register sehen will.


 

Konstruktiv ist die Bibliothek ein Hypertext, funktional unterscheide ich Metatext und eigentliche Links.