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James Watt (1736-1819) war Erfinder. Seine einflussreichste Erfindung war die Verbesserung des Wirkungsgrades von Dampfmaschinen durch Verlagerung des Kondensationsprozesses aus dem Zylinder in einen separaten Kondensator. Watt selbst hielt das von ihm entworfene Gestänge, das Wattsche Parallelogramm, für seine größte Erfindung.

James Watt erfand 1765 die erste direktwirkende Niederdruck-Dampfmaschine. Das Patent darauf wurde ihm 1769 erteilt. Es handelt sich um die Weiterentwicklung einer Feuermaschine des britischen Schmiedes Newcomen (1663-1729). Dessen Modelle, die zur Wasserförderung eingesetzt wurden, arbeiteten mit einem immensen Wärmeverlust, was einen gigantischen Einsatz von Brennstoff erforderte. Um das wechselweise Aufheizen und Abkühlen des Zylinders zu umgehen, verlegte Watt die Kondensation in einen separaten Behälter, den Kondensator. Damit hatte James Watt nun eine echte Dampfmaschine entwickelt: Der Zylinder war von einem Dampfmantel umgeben, um die Temperatur konstant hoch zu halten; die Arbeitswirkung des atmosphärischen Luftdrucks verrichtete jetzt der Dampf. Als Watts Finanzier, der Eisenfabrikant John Roebuck 1773 in Konkurs ging, wurden der Erfinder und sein Projekt von dem Gläubiger Matthew Boulton übernommen. Zusammen gründeten sie die Firma Boulton & Watt und errichten 1775 eine Dampfmaschinenfabrik in Soho bei Birmingham, England.

Watts Dampfmaschine ermöglichte gegenüber den Vorläufermodellen eine Kohlenersparnis von über 60 Prozent; die Firma Boulton & Watt kassierte von den Betreibern regelmäßig eine Drittel der gesparten Betriebskosten als Lizenzgebühr. 1781 wandelte Watt den Kolbenhub in eine Drehbewegung um, 1782 ließ er den Dampf wechselweise auf beide Seiten des Kolbens wirken. Nebenbei stellte er fest, dass Wasser kein chemisches Element ist. Außerdem führte er die Pferdestärke (PS) als Maßeinheit der Maschinenleistung ein; diese Angabe heißt heute international Watt. Der Bau einer Hochdruckmaschine verzögerte sich jedoch wegen Watts Angst vor Explosionen und seinen bis 1800 laufenden Patenten.

James Watt (1736-1819) hatte zusammen mit Matthew Boulton eine Firma, in der sie Dampfmaschinen produzierten. Der Fliehkraftregler kam 1788 zur Regelung der Drehzahl der Dampfmaschinen hinzu (die Funktionsweise sollte hinlänglich bekannt sein). Boulton hatte ihn im Windmühlenbau entdeckt und Watt voller Begeisterung darüber berichtet. Nachdem sie ihn anfangs noch für Zuschauer unsichtbar einbauten, da er nicht patentiert war (zumindest nicht im Dampfmaschinenbau), war er später Blickfang an Boulton & Watt's Dampfmaschinen.

Selbstverständlich verweist das Hintergrundmotiv des Segelschiffs auf die Etymologie des Wortes »Kybernetik«. Kybernetiké gehörte in Griechenland zu den technai und bezeichnete die Steuermannskunst. Auch die Aufgabe eines römischen gubernator war das Steuern eines Schiffes. Bereits in Griechenland aber, genauer gesagt bei Platon, erhält das Wort seinen metaphorischen gouvernementalen Sinn: Kybernetik als Kunst, einen Staat zu regieren. Das Französische kennt zwar noch gouvernail (das Ruder), die nautische Bedeutung des Wortstamms ist hier aber stark in den Hintergrund getreten. Es dominieren gouvernement, gouverner usw.; ebenso im Englischen (government, to govern). Hier im Englischen erhält das Wort »governor« erst 1790 durch James Watt wieder einen dezidiert technischen Sinn: Watt bezeichnet so den Fliehkraftregler, der die Geschwindigkeit seiner Dampfmaschine auf einem konstanten Niveau hält. Maxwells »Theory of Governors« greift diese Benennung 1868 auf. Nach dem II. Weltkrieg nimmt die Wortgeschichte dann eine entscheidende Wende: Mit Norbert Wieners 1948 erschienenem Buch »Cybernetics, or Control and Communication in the Animal and the Machine« kehrt nämlich die alte griechische Form des Wortes wieder und damit auch seine nautische Herkunft: Kybernetik also als technè, als Seefahrkunst, Navigationskunst. Die Konnotationen, die den Staat und seine Lenkung betreffen, bleiben hingegen der lateinischen Form gubernator und seinen Ableitungen vorbehalten. Offensichtlich waren es die militärisch-technologischen Eskalationen vor allem des See- und Luftkriegs, die es nach 1945 nahelegten, auch etymologisch zwischen maschinellen Steuertechniken und staatlicher Steuerung oder Regierung zu betonen. Da in Shannons maze solving system aber, wie gesagt, die Kybernetik mit den Menschenwissenschaften zusammentrifft, ist es zunächst unumgänglich, kurz zu skizzieren, welche Rolle Steuerungsprobleme zuvor auf diesem epistemologischen Feld gespielt haben.


 
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