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Wittgenstein, Ludwig (1963): Tractatus logico-philosophicus. Logisch-philosophische Abhandlung. 114 S. 1999, Suhrkamp Taschenb.

Volltext

Ja, was ich hier geschrieben habe, macht im Einzelnen überhaupt nicht den Anspruch auf Neuheit; und darum gebe ich auch keine Quellen an, weil es mir gleichgültig ist, ob das was ich gedacht habe, vor mir schon ein anderer gedacht hat.

(Vorwort) "...Man könnte den ganzen Sinn des Buches etwa in die Worte fassen: Was sich überhaupt sagen läßt, läßt sich klar sagen; und wovon man nicht reden kann, darüber muß man schweigen."

”Das Zeichen ist das sinnlich Wahrnehmbare am Symbol” (S. 26). Todesco: Technische Intelligenz:137

Der Sinn der Welt muss außerhalb ihrer liegen. In der Welt ist alles, wie es ist, und geschieht alles, wie es geschieht; es gibt in ihr keinen Wert - und wenn es ihn gäbe, so hätte er keinen Wert. (6.41)

"Meine Sätze erläutern dadurch, daß sie der, welcher mich versteht, am Ende als unsinnig erkennt, wenn er durch sie - auf ihnen - über sie hinausgestiegen ist. (Er muß sozusagen die Leiter wegwerfen, nachdem er auf ihr hinaufgestiegen ist.) Er muß diese Sätze überwinden, dann sieht er die Welt richtig." (Traktat 6.54)

It should be possible to decide a priori whether, for example, I can get into a situation in which I need to symbolize with a sign of a 27-termed relation.
5.5542 May we then ask this at all? Can we set out a sign form and not know whether anything can correspond to it? Has the question sense: what must be in order that something can be the case?


[ einiges zur Entstehungsgeschichte ]
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Zitiert in:
Ethik


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Aus einer Diskussion:

Man kann diese Passage von Wittgenstein sehr verschieden lesen. Man kann sie unter dem Gesichtspunkt einer "Wahrheits-Philosophie" lesen, dann wird man sagen können, dass darin der Zusammenhang Abbild, Objektivität und Wahrheit sehr deutlich dargestellt ist, etwa als "Auffassung von Objektivität als Erfassung eines vom Subjekt unabhängigen Sachverhalt sowie die damit verknüpfte Korrespondenztheorie der Wahrheit und die Abbildtheorie des Wissens" (M. Bettoni in einem Mail an F. Malik).
Man kann diese Passage auch im Kontext der konstruktive Systemtheorie (4-Felder-Konzept) lesen:

Als Maschinenzeichner (zB ich) oder als Ingenieur (zB Du) unterscheide ich den Konstruktionsplan von der damit abgebildeten Maschine. Beides sind Artefakte, das eine ist eine Abbildung des andern.
Wenn ich beide "vor mir habe", also wahrnehme, dann mache ich in beiden Fällen eine (kognitive) Wahrnehmungs-Operation, oder eine mentale Operation, die zu den entsprechenden Vorstellungen führt.

Jetzt habe ich 4 Felder:

die Zeichnung vor meinen Augen | die Maschine vor meinen Augen
==========================================================
die Zeichnung in meinem Kopf | die Maschine in meinem Kopf

Dann wird man alle Aussagen von Wittgenstein auf die oberen beiden Felder beziehen:
Tassachen sind Artefakte, als Sachen, die durch eine Tat hergestellt werden. Bilder sind Konstruktionszeichnungen, also auch Tatsachen. Sie sind richtig oder adäquat, oder sie sind es nicht. Um das zu beurteilen muss man sie mit der Maschine vergleichen. Man kann die Maschine auch sprachlich beschreiben. Alle Beschreibungen/Abbildungen beziehen sich auf ein Modell des Referenten, weil immer nur bestimmte Aspekte abgebildetet werden.
Noch strenger gelesen, wird man den Kreis der Artefakte auf mathematische Spielfiguren einschränken ...
Ich lese Wittgenstein so, und ich glaube, Wittgenstein wusste nicht (bewusst), dass er es so meinte.