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de Saint-Exupéry, Antoine: Nachtflug. Vorwort André Gide, S. Fischer, Berlin 1932 (Vol de nuit. 1931)

Zusatztext
Der Nachtflug auf der Strecke Rio - Buenos Aires war, als Antoine de Saint-Exup‚ry sein Buch schrieb, noch ein gefährliches Wagnis. Die Schnelligkeit der Dampfer und Eisenbahnen zwang die Flieger in den dunklen Abgrund zwischen Tag und Tag. Sie erfuhren, zwischen Himmel und Erde, die gewaltige Schönheit und schreckliche Drohung elementarer Kräfte, die Sehnsucht und die Furcht inmitten unermesslicher Weite.
Während einer bereits verlorenen Schlacht erhalten Hauptmann 'Saint-Ex' und seine Besatzung der Luftaufklärungsgruppe 2/33 den 'widerlichen Auftrag' zu einem Himmelfahrtskommando. In niedriger Höhe sollen sie feindliche Panzeransammlungen beobachten. Aber ihre Informationen nützen keinem mehr. Während seiner hoffnungslosen Mission denkt der große französische Fliegerheld und Dichter - unter sich die Prozessionen der Flüchtlinge, das Chaos der Zerstörung und die kalte Maschinerie des Krieges - über den Sinn der Dinge und das Schicksal der menschlichen Kultur nach.

Vorwort
Es handelte sich für die Luftverkehrsgesellschaften darum, an Schnelligkeit mit den anderen Beförderungsmitteln zu wetteifern. "Das ist für uns", sagt Rivière, prachtvolle Führergestalt, in diesem Buche, "eine Lebensfrage, weil wir den Vorsprung, den wir tagsüber vor den Eisenbahnen und Dampfern gewonnen haben, jede Nacht wieder verlieren." Dieser Nachtdienst, anfangs heftig umstritten, dann zugelassen und schliesslich nach Überwindung der ersten grossen Schwierigkeiten allgemein durchgeführt, war zu der Zeit, in der diese Erzählung spielt, noch eine sehr gewagte Sage; denn zu all den unberechenbaren Gefahren, die jede Fluglinie umlauern, kam nun noch das Trügerische und Bedrohliche der Finsternis hinzu.