zitieren
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Achtung: Auf dieser Seite folgt ein Zitat mit dem Titel "Warum zitieren?" von der Seite "https://paedpsych.jk.uni-linz.ac.at/INTERNET/ARBEITSBLAETTERORD/LITERATURORD/ZitationWarum.html". Ich teile diese Argumentation absolut nicht, aber das ist ja jedem unbenommen. Ich könnte keinen einzigen Satz schreiben ohne Anführungszeichen, wenn ich mich an diese Regeln halten würde. Ich zitiere eigentlich nur dort, wo ich mit einer Aussage nicht einverstanden bin (etwa hier), damit sichtbar ist, wem ich die Aussage zurechne.
Warum zitieren?
Ein Merkmal des wissenschaftlichen Arbeitens ist die Bezugnahme
von Texten aufeinander. Wissenschaftliche Texte werden stets im
Kontext anderer Veröffentlichungen produziert und rezipiert.
Ihre Wissenschaftlichkeit wird häufig daran gemessen,
inwieweit der Verfasser die einschlägige Literatur kritisch
verarbeitet und dargestellt hat. Das Zitat erlaubt es, die
Urheberschaft von Ideen zu überprüfen. Damit ist es
Ausweis von Wissenschaftlichkeit.
Eco (1993) unterscheidet zwei Formen des Zitierens,
- zum einen die Auseinandersetzung mit und
Interpretation des Zitates,
- zum anderen die Unterstützung der eigenen
Argumentation durch das Zitat.
Bei der Auseinandersetzung mit Quellen und ihrer Interpretation
handelt es sich um Erkenntnisse, auf die man selbst nicht gekommen
wäre oder auf denen eigene Gedanken aufbauen. Deshalb sind
diese Quellen anzugeben. Bei der Unterstützung der eigenen
Argumente muß der Autor nachweisen, daß sein Aussagen
haltbar sind. Aus diesem Grund muß er dem Leser Zugang zu
seinen Quellen eröffnen, die er zusammen mit dem Zitat
angibt.
Durch das Zitat knüpft der wissenschaftlich Arbeitende an
bisher erarbeitetes an. Damit beruft er sich zugleich auf einen
"Zeugen" bzw. eine Autorität, nämlich den
Wissenschaftler, den er zitiert. Neben der Autorität gibt es
noch andere Gründe für die Bezugnahme (Schulenbildung,
positive und negative Wertung, Selbstmanagement).
Die 10 Regeln für das Zitieren
- Regel 1 legt fest, daß ausführlich zu
zitieren ist (Eco 1993, S. 197). Das Zitat muß eine
angemessene Länge haben, um den Sinn und den Zusammenhang
beurteilen zu können, in dem sie steht.
- Regel 2 bezieht sich auf Sekundärliteratur.
Diese ist nur zu zitieren, wenn sie besonderes Gewicht hat (Eco
1993, S. 197f). Primärquellen sind bevorzugt heranzuziehen
und zu zitieren. Sekundärquellen sollen nur gebracht
werden, wenn sie eine besondere oder abweichende Meinung
vertreten.
- Der Grund steht in Regel 3, die lautet: Zitieren
heißt die Meinung des Autors teilen (Eco 1993, S. 198).
Das heißt, durch das Zitieren schließt man sich der
Meinung an, auf die man sich beruft. Aus diesem Grund muß
wohl überlegt werden, ob ein Zitat angeführt
wird.
- Regel 4 besagt, dass im Zitat der Autor und die
Quelle genannt werden (Eco 1993, S. 198). Dabei soll nur nach
kritischen oder anerkannten Ausgaben zitiert werden, wie
Regel 5 besagt (Eco 1993, S. 198f).
- Laut Regel 6 sind fremdsprachige Autoren in der
Originalsprache zu zitieren (Eco 1993, S. 199f).
- Regel 7 besagt, daß bei einem Zitat klar
erkennbar sein muß, daß es sich auf einen anderen
Autoren und ein anderes Werk als das des Verfassers bezieht und
auf diese verweisen.
- Regel 8 behandelt das Einfügen des Zitates in
den Text: wenn das Zitat bis zu drei Zeilen lang ist, wird es
in den fortlaufenden Text eingebaut und durch
Anführungszeichen gekennzeichnet; längere Zitate
werden durch eingerücktes und engzeiliges Schreiben
gekennzeichnet (Eco 1993, S. 201f).
- Regel 9 bestimmt, daß Zitate wortgetreu sein
müssen. Das heißt, sie sind Wort für Wort zu
übernehmen. Dabei sind Fehler im Original durch die
Einfügung [sic] als solche zu kennzeichnen,
Auslassungen durch [...], eigene Kommentare und
Hervorhebungen in eckigen Klammer zu erläutern (Eco 1993,
S. 202-204).
- Regel 10 vergleicht das Zitieren mit dem Beweis
durch Zeugen in einem Prozeß. Darum muß die
Verweisung genau sein (man zitiert keinen Autor, ohne das Buch
und die Seite des Zitats anzugeben), und sie muß von
jedermann kontrolliert werden können." (Eco 1993, S.
204)
Zitat, Paraphrase und Plagiat
Ein Zitat muß nicht immer wörtlich
sein, es kann auch sinngemäß wiedergegeben und in
eigenen Worten umschrieben werden. Dies bezeichnet man als
Paraphrase. Die Paraphrase darf, da sie eine Wiedergabe
ist, Zitate enthalten (Eco 1993, S. 208). Allerdings muß sie
durch Angabe der Quelle als solche gekennzeichnet werden. Beim
Paraphrasieren muß sorgfältig formuliert werden, um den
Inhalt und Zusammenhang des Originals nicht zu entstellen. Ein
Zitat muss also immer als solches gekennzeichnet sein. Ein "Zitat
ohne Anführungszeichen" nennt man Plagiat (Eco 1993,
S. 206). Darunter versteht man, daß ein Zitat verwendet
wird, ohne es als ein solches zu kennzeichnen und es damit als
eigenes Gedankengut auszugeben. Das Plagiat ist also Diebstahl
geistigen Eigentums, da fremde Ideen unter der Behauptung der
eigenen Urheberschaft verbreitet werden.
Siehe dazu auch Jochen Leffers Spiegel-Artikel Plagiate
- Die Professoren schlagen zurück
Literatur:
Eco, Umberto (1993). Wie man eine wissenschaftliche
Abschlußarbeit schreibt. Heidelberg: C. F. Müller.
Diese Seite entstand unter Verwendung von
http://www.phil.uni-sb.de/fr/infowiss/papers/iwscript/wissarb.html
(01-10-06)
-
©opyright
Werner
Stangl, Linz 2001.
These pages belong to "Werner Stangls Arbeitsblätter":
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(Aktualisiert am Samstag, 6. Oktober 2001).
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