Sinnfrage        zurück ]      [ Stichworte ]      [ Die Hyper-Bibliothek ]      [ Systemtheorie ]         [ Meine Bücher ]

Ein weiteres wichtiges Konzept, das Eberspächer verwendet, beruht auf der Unterscheidung von Handlung und (eigenen) Bewertungen der Handlung. Die Bewertungen liegen auf von der Handlung verschieden weit entfernten Ebenen:

  • Umfeld - was denken die andern, was bringen die Medien, usw. ?
  • Ist-Soll-Vergleich - bin ich so gut, wie ich sein sollte ?
  • Gesamleistung - was bedeutet das für das Kollektiv, Mannschaft ?
  • Kosequenzen - bleibe ich so in der Liga, im Rang, usw ?
  • Sinnfrage - wozu mache ich das alles ?

    Wenn ich ein Resultat nicht bringe, stelle ich mir diese Fragen, wobei die Sache immer schlimmer wird ...

    Eberspächer, Hans: Mentales Training. Ein Handbuch für Trainer und Sportler


     

    Zum Sinn

    Der radikale Konstruktivismus ist bisher über diese Version nicht hinausgekommen, muß also, gegen sein eigenes Theorieprogramm, eine Art Ich-Analogie unterstellen - zumindest als je eigene Konstruktion. Es bleibt dann doch merkwürdig, daß diese Konstruktion des alter Ego ohne jede Realitätsentsprechung immer wieder eingerichtet wird. Der Erkenntnisvorteil liegt zwar auf der Hand, er liegt in einer Art Doppelprüfung der Kognition aus eigener und aus selbstkon- struierter fremder Sicht.1 5 Aber die ständige Repetition genaudieser und keiner anderen Problemlösung gibt doch zu denken; ganz zu schweigen von der Schwierigkeit, die Genese eines solchen Analogieerlebens überhaupt nachzuweisen. Wir gehen statt dessen davon aus, daß es die Teilnahme an Kommunikation ist, die es nach ausreichender Einübungszeit sinnvoll macht, ein alter Ego zu unterstellen, um Erfahrungen kondensieren zu können. Die Primärerfahrung liegt nicht in einer wie immer rudimentär sich anbietenden Analogie von eigenem und fremdem Erleben,16 also auch nicht in einer Art Menschenkenntnis; sie liegt in der Notwendigkeit, im Umgang mit Kommunikation zwischen Mitteilung und Information zu unterscheiden und die Differenz dann mit Sinngehalten anzureichern. Daher ist Kommunikation denn auch Bedingung für so etwas wie »Intersub- . jektivität« (wenn man den Ausdruck überhaupt, beibehalten will) und nicht Intersubjektivität Bedingung für Kommunikation. Es ist dieser Vorgang des Sicheinlassens auf Situationen, die als Kommunikation interpretiert werden, der Anlaß gibt zur Entstehung von »doppelter Kontingenz«, mit der dann die Au^ topoiesis sozialer Systeme anläuft.17

    15 So z. B. Ernst von Glasersfeld, Konstruktion der Wirklichkeit und des Begriffs der.Objektivität, in: Heinz Gumin/Armin Möhler (Hrsg.), Einführung in den , Konstruktivismus, München 1985, S. 1-26 (22ff.). 16 So z. B. Peter M.'Hejl, Konstruktion der sozialen Konstruktion: Grundlinien einer konstruktivistischen Sozialtheorie, in: Gumin/ Möhler, a.a.O., S. 85-115 (97ff.), der eine »Parallelisieruhg« des sich selbst erlebenden Lebens (aber wie ist das biologisch zu konstruieren?) mit anderen Lebewesen außerhalb als Voraussetzung ansieht für das Entstehen von Kommunikation und Sprache. 17 Vgl. anschließend Niklas Luhmann, Soziale Systeme: Grundriß einer allgemeinen Theorie, Frankfurt 1984, S. 148 ff.

    WisdG 18f

    Liegt ein Sinn darin, ich werd es nie verstehen .. etwas mit Sinn anzureichern, nur weil es sinnlos ist? Und woher soll der Sinn denn kommen? Immerhin ist der RK darüber hinausgekommen.


     
    [wp]