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Mit Standard-, Schrift- oder Hochsprache bezeichne ich eine bestimmte bezeichnete Art des Sprechens einer Sprache. Das behandle ich unter Schriftsprache.

Mehr interessiert mich aber das Verhältnis zwischen Schrift und Sprache. Das behandle ich in meinem Projekt Schrift-Sprache, das ich in einem Blog: Schrift-Sprache entwickle.
Hier mache ich überlappende Anmerkungen dazu, die bei der Arbeit im Hyperlexikon anfallen.

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Schrift und Sprache sind einerseits hoch abstrakte Begriffe, sie werden aber andrerseits als Homonyme für ganz leicht nachvollziehbare Sachen benutzt. Ich sage etwa, Du hast schöne Schrift oder Italienisch ist eine schöne Sprache und weiss dann sehr wohl, wovon ich spreche, ohne die geringste Ahnung davon haben zu müssen, wie ich die Begriffe jenseits davon verwende.

Mit dem Begriff Schrift bezeichne ich eine abgeleitete Verdinglichung einer Tätigkeit, die ich als Schreiben bezeichne. In der Erläuterung des Begriffes muss ich also die Verdinglichung rekonstruieren und dann natürlich Schreiben als Operation begreifbar machen.

Wenn ich schreibe, stelle ich Text her, das heisst ich forme Material, wie wenn ich irgendeinen materiellen Gegenstand herstelle. Ich stelle beispielsweise Buchstaben aus Tinte her und bringe sie in eine Anordnung, wie wenn ich aus Steinblöcken eine Brücke baue. Der Gegenstand hat einen Zweck, den ich als dessen Gegenstandsbedeutung bezeichne.

Die Form und das Material sind dabei zweckgebunden, sowohl die Form des Gegenstandes als auch die Form der Elemente, die ich verwende.

Wenn ich schreibe, stelle ich Text her, das heisst ich forme Material, wie wenn ich beispielsweise ein Brücke oder irgendeinen anderen materiellen Gegenstand herstelle. Die Form und das Material sind dabei zweckgebunden, sowohl die Form des Gegenstandes als auch die Form der Elemente, die ich verwende.

Wenn ich schreibe, stelle ich Buchstaben in einer bestimmten Anordnung her. Den Zweck des Gegenstandes bezeichne ich als dessen Gegenstandsbedeutung.

Eine Brücke hat den Zweck, ein Hindernis zu überbrücken. Auf eine Brücke überquere ich etwa einen Fluss. Dazu muss die Brücke bestimmte Anforderungen erfüllen und eben auch eine bestimmte Form haben. Es gibt sehr viele sehr verschiedene Brücken. Ich kann jede Brücke zeichnen, aber die Brücke kann ich nicht zeichnen. Es gibt sie nur als Abstraktion des den Brücken Gemeinsamen, das ich mit dem Wort bezeichne. Gleichwohl kann ich eine Brücke von anderen Gegenstände unterscheiden und ich kann ihren Zweck beschreiben.

Wenn ich beschreibe, was ich als Brücke bezeichne, habe ich eine Vorstellung, die für alle Brücken in dem Sinn verbindlich ist, dass ich sie als Brücken erkenne. Das kann ich funktional tun oder konstruktiv. In der konstruktiven Beschreibung spielt die Funktion eine mediale Rolle. Sie kommt nicht zur Sprache. Ich beschreibe die Brücke als Gegenstand, indem ich beschreibe, welche Teile oder Elemente wie angeordnet sind.

Wenn ich eine Brücke sehe, sehe ich die Gegenstandsbedeutung der Brücke. Ich sehe nicht ein Ding, das ich dann als Brücke deuten muss, sondern eine Brücke. Wenn ich dagegen die konstruktive Beschreibung einer Brücke lese, muss ich das beschriebene Artefakt deuten. Ich muss merken, dass es eine Brücke ist.

Eine Brücke ist ein Bauwerk, das als Konstruktion über Hindernisse so hinwegführt, dass eine Unterquerungsmöglichkeit besteht.


 
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