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Als Handlungstheorien bezeiche ich tautologischerweise "Theorien", die das "Handeln" im Zentrum haben (wobei ich hier Theorie und Handeln in Anführungszeichen setze, weil ich damit keineswegs nur Begriffe meine, Theorie und Handeln sind Allerweltswörter).

Handlungstheorien unterscheiden - konventionell - Handlung und Verhalten, wobei der Handlung ein Subjekt und eine Intention oder ein Plan zugeschrieben wird.

Handlungstheorien in einem spezifischen Sinn entstammen der "Humanisierung der Arbeit", wo der Mensch als als "handelndes Wesen" die auf Reize reagierden Organismen (Behaviorismus) oder auf materielle Anreize reagierende Arbeiter (Taylorismus) ersetzen sollte.
In diesen Teilen der Psychologie (etwa bei W. Hacker, W. Volpert) wird die Handlung - redundant als "geregelte" Handlung - zu dem, was die (jeweils gemeinte) Psyche veranlasst und organisiert. Man kann darin auch eine Erweiterung des Kognitivismus sehen.
Mehr siehe dazu Handlungsregulationstheorie


 


Kritik:
R. Müller schreibt:
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"Damit erfasst man zwar nur einen kleinen Ausschnitt aus den vielfältigen Aktivitäten des Menschen und den mannigfachen Vorgängen, die sich in ihm abspielen. Stoffwechselvorgänge und Gefühle, Schlaf und Tagträume, reflexartige oder impulsive Bewegungen, Erleben, Ausdruck und vieles andere bleiben ausser acht. Zielbewusstes Handeln und dessen Planung und Steuerung macht nicht den ganzen Menschen aus. Aber im Wirtschaftsleben, so meinen und hoffen wir, spielt es die zentrale Rolle."


Radikalere Kritik:
Handlung bei N. Luhmann:
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"Die Frage danach, was Handlung ist, führt nicht weit. Eine bessere Frage wäre wie immer: Welches Problem kann ich konstruieren, als dessen Lösung Handlung, Handeln, Handelnde ... gedeutet werden können? Luhmann baut das Problem auf dem Hintergrund der Attributionsforschung so auf: Kommunikation ist in ihrer Zeitsynthetik nicht beobachtbar, nicht einmal für sich selbst. Man kann sie nicht wahrnehmen, es sei denn in einer Stenogrammatik von Mitteilungshandlungen (Zurechnung auf ...), die psychisch einleuchten und soziale Systeme mit Strukturmöglichkeiten ausstatten." (P. Fuchs, Liste, 26.6.09)
Es sind gemeinhin naturwüchsige Geschichten, die das Handeln behandeln, aber insbesondere N. Luhmann grenzt seine Systemtheorie von Handlungstheorien ab und macht sie so zum (negativen) Gegenstand.


 


"Handlung" ist eine Art Commonsense, die in praktisch jeder "Theorie" vorkommt, es geht sozusagen nur darum, wie respektive in welchen Differenzen über Handlung gesprochen wird.
[ Geschichte und Umfeld der Handlungsregulationstheorie ]
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