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Als Praktikum bezeichne ich eine institutionalisierte Form des Praktizierens, in welcher ich mich selbst so herstelle, dass ich danach Produkte herstellen kann.
Das Praktikum ist eine auf eine bestimmte Dauer ausgelegte Vertiefung erworbener oder zu erwerbender Kenntnisse in praktischer Anwendung bzw. das Erlernen neuer Kenntnisse und Fähigkeiten durch praktische Tätigkeit in einer Institution, die noch keinen Wert erzeugen muss.

Der Ausdruck und das darin enthaltene Konzept stammt aus der Renaissance, in welcher das aristotelische Techne auf das sich entwickelnde Handwerk projiziert wurde.
Bevor die Zunft den Meister und seinen Lehrling erfunden hatte, wurde Handwerk praktiziert.


Und noch die Inversion:
Bis zum Ende des 20. Jahrhunderts haben sich Praktika als weltweit übliche Form des Sammelns von Praxiserfahrungen während der Schul- und Hochschulausbildung etabliert. Durch den vermehrten Einsatz von Praktikanten in Unternehmen in der Zeit des Jahrtausendwechsels wurde das Instrument „Praktikum“ seitens einiger Unternehmen aus Kostengründen teilweise quasi als günstiger Ersatz für reguläre Arbeitnehmer eingesetzt. Dadurch wurde der Begriff Generation Praktikum populär, der für das Absolvieren verschiedenster Praktika hintereinander steht, ohne dass diese (oft ebenfalls sehr gering oder gar nicht vergüteten) Arbeiten in eine bezahlte Einstellung mündeten.


 
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