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Als Folter (auch Marter oder Tortur) bezeichne ich das gezielte Zufügen von Schmerz durch Gewalt, um ein gewünschtes Verhalten zu erzwingen. Im typischen Fall soll das Opfer Geheimnisse verraten.

P. G. Zimbardo hat eine Liste vorgelegt, die er als Bedingungen der Gewalt verstanden hat. Mehr noch aber scheint mir die Liste Legitimationsmuster zur Gewalt zu beschreiben, die in der Öffentlichkeit verwendet werden - von Menschen, die selbst keine Gewalt ausüben (können).

1. Gib der Person eine Rechtfertigung für ihre Tat. Zum Beispiel eine Ideologie, "Nationale Sicherheit", das Leben eines Kindes.
2. Sorge für eine vertragsartige Abmachung, schriftlich oder mündlich, in der sich die Person zum gewünschten Verhalten verpflichtet.
3. Gib allen Beteiligten sinnvolle Rollen (z.B. Lehrer, Schüler, Polizist), die mit positiven Werten besetzt sind.
4. Gib Regeln aus, die für sich genommen sinnvoll sind, die aber auch in Situationen befolgt werden sollen, wo sie sinnlos und grausam sind.
5. Verändere die Interpretation der Tat: Sprich nicht davon, dass Opfer gefoltert werden, sondern dass ihnen geholfen wird, das richtige zu tun.
6. Schaffe Möglichkeiten der Verantwortungsdiffussion: Im Falle eines schlechten Ausgangs soll nicht der Täter bestraft werden. (Sondern der Vorgesetzte, der Ausführende, etc.)
7. Fange klein an: Mit leichten, unwesentlichen Schmerzen. ("Ein kleiner Stromschlag von 15 Volt.")
8. Erhöhe die Folter graduell und unmerklich. ("Es sind doch nur 30 Volt mehr.")
9. Verändere die Einflussnahme auf den Täter langsam und graduell von vernünftig und gerecht zu unvernünftig und brutal.
10. Erhöhe die Kosten der Verweigerung, etwa indem keine üblichen Möglichkeiten des Widerspruchs akzeptiert werden.


 
[ Zimbardo ]
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