Hyperkommunikation: Ein virtuelles Seminar zur AG 2: Improvisation & Dialog der MMK 2015          (frühere MMKs )


Einladung zum Mitmachen an der MMK

Die MMK ist ein seit 1980 laufender Dialog über Menschen, Maschinen und Kommunikation, in welchem die Spielregeln jährlich stattfindene Tagungen vorsehen. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen mitzumachen. Seit 2010 hat die MMK ein eigenes Wiki. Die Berichte und die AG-Protokolle sind deshalb dort zu finden - und natürlich auch die Einladungen ;-) zu den Veranstaltungen.

Hier schreibe ich quasi für mich (auf meiner Homepage), was mich speziell betrifft, insbesondere meine Moderations- und Thesenpapiere und anderes, was für mich dazugehört.


 


MMK 2015 AG 2: Improvisation & Dialog

Moderation: Doro Erharter und Rolf Todesco

Moderrationspapier

In der AG 2 werfen wir einen neuen Blick auf die Themen, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Arbeitsgruppe derzeit beschäftigen. Es gibt also keine inhaltliche Festlegung. Die inhaltliche Ausrichtung entsteht auf Basis dessen, was die Teilnehmer_innen mitbringen. Dadurch können – vielleicht noch unter der Oberfläche liegende – Themen konkreter werden und sich gegenseitig befruchten.

In der Vergangenheit habe ich/DE die Erfahrung gemacht, dass die im ersten Moment stets etwas sperrige Dialogmethode in der Lage ist, den Raum für eine solche Auseinandersetzung auf der Metaebene zu schaffen. Es hat sich sogar gezeigt, dass dieser Raum wachsen und ziemlich große Dimensionen annehmen kann, auch die Raumzeitkrümmung und –dehnung konnte im Rahmen der MMK schon beobachtet werden.

Das Sperrige der Dialog-Methode zeigt sich schon ein bisschen in diesem Text, in dem ich/DE versuche möglichst viel von mir selbst ausgehend zu schreiben, niemand anderem etwas zuzuschreiben (auch nicht dem anderen Moderator) und das Überschreiben zuzulassen. Das heißt auch nicht als „Wissende“ über eine Sache zu schreiben, sondern als (mich selbst) Fragende. Die Dialogmethode bedeutet für mich anfangs immer Bürde und Dehnung, und genau dadurch wird sie zu einer Schlüssel(blume) zu einer anderen Dimension.

Übungen aus dem Improvisationstheater schärfen die Wahrnehmung für andere und sich selbst und lehren, die Umgebung zu bejahen. Mit den Impro-Übungen möchte ich/DE anregen, den Pfad des Rein-Geistigen zu verlassen und uns – manchmal – auf andere Bewusstseinsschichten zu begeben, aus denen dann andere Lichter fallen auf unsere Themen oder die der anderen.

Die beiden Methoden – Dialog und Improvisation – wollen Rolf und ich/DE lustvoll zu einem neuen Gewebe kombinieren, indem wir uns Fragen stellen und uns irritieren lassen.

Ein Selbsterfahrungsseminar ist das trotzdem nicht. Wir arbeiten an konkreten beruflichen Themen. Wir öffnen lediglich den Raum, so dass es einmal nicht „schnell gehen muss“, unmittelbar zu einer Lösung führen muss oder effizient zu einem Ziel. Der allen so vertraute Projekt(management)raum wird für zwei Tage zu einem Lebensraum, in dem Fragen gestellt werden können, vor allem an sich selbst. Damit wird eine Metaebene des täglichen Projekthandels möglich.

Keine Angst vor keinen Ergebnissen. Der „Raumzeitraum“ der AG 2 führt in jedem Fall zurück zu ganz konkreten Ergebnissen – nur vielleicht nicht für alle zu den gleichen.

Die TeilnehmerInnen sollen
- den ModeratorInnen bis 3 Wochen vor der MMK einen max. einseitigen Text zukommen lassen, welche Themen sie derzeit beschäftigen. Das soll dazu anregen sich selber vorher schon ein bisschen klarmachen, was eine_n eigentlich beschäftigt. Die Verantwortung für das Einbringen der Themen bleibt natürlich dann trotzdem bei den Teilnehmer_innen.
- zur Arbeitsgruppe einen Gegenstand mitbringen, der ihr(e) Thema/Themen repräsentiert.

Das Gesamtthema der Tagung ist Mensch-Maschine-Kommunikation. Dieser letzte Satz sollte meiner/DE Meinung nach die einzige thematische Steuerung sein ;-)


 

Meine Erfahrungen - einmal mehr, könnte an mir liegen ...

Das Grundprinzip des Dialoges ist ganz einfach: Ich spreche als Subjekt, ic spreche darüber, was ich wahrnehme und darüber, was ich denke. Ich spreche nicht darüber, wie die Welt wirklich ist und schon gar nicht darüber, was andere wissen oder wahrnehmen.

Aber gerade was sich so einfach anhört, scheint irgendwie unglaublich schwierig oder unsinnig zu sein, weil ich auch in Dialoggruppen ganz selten Menschen finde, die sich so verhalten oder sich wenigsten so verhalten wollen oder möchten.

Die Improvisationen, die unseren Dialog ergänzten, hatte jeweils eine Art Reset-Funktion, so dass der Dialog neue Anfänge finden konnte. In den Improvisationen entwickelte ich auch eine zusätzliche Selbstwahrnehmung, die ich in den Dialogsequenzen hilfreich fand. Aber für mich bleibt das Problem, dass ich keine Dialogbereitschaft im Sinne eines Commitments finden kann, ernsthafte und wirkliche Probleme zurückzustellen - gerade auch unter Menschen, die von diesen Problemen nicht direkt betroffen sind.

Rolf, 25.11.2015