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Als Strategie bezeichne ich die Reflexion der Wahl eines zielorientierten Verfahrens, die die Wahrscheinlichkeit der Zielerreichung bewertet. Das Ziel der Strategie wird durch ein wertehaltiges Leitbild vorgegeben. Das strategische Verfahren beinhaltet eine Taktik und wird konventionell als Programm dargestellt.

Beispiel:
Die Strategie bestimmt einen Eigenwert eines Systems, aber nicht mit welchem Mechanismus der Eigenwert realisiert wird. Die Operationen des Mechanismus werden als Porgramm (Taktik) beschrieben.
Die Zentralbank kann beispielsweise Preisstabilität als Eigenwert formulieren und dabei die Geldmenge regeln. Die richtige Geldmenge ist dann eine abgeleitete Strategie, die beispielsweise durch Zinssätze geregelt werden kann, was einer Taktik entspricht. In dieser Taktik wird ein Mechanismus beschrieben, der den Eigenwert dynamisch variiert.

Strategie impliziert - indem sie sonst nicht nötig wäre - spieltheoretische Hindernisse wie knappe Ressourcen, im klassischen Fall eine kriegerische Situation, in welcher der Gegner seinerseits strategische Verfahren verwendet, und im allgemeinen Fall dynamisch wechselnde Bedingungen, die die Zielerreichung beeinflussen.

Ich unterscheide eine eigentliche und eine uneigentliche Strategie in Abhängigkeit davon, ob ein souveränes Ziel vorliegt oder eine institutionelle Zielfiktion:

Die eigentliche Strategie ist souverän.

Beispiele


 
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Die Ausdifferenzierung der Strategie beinhaltet spezifische Ausgangssituationen (Anfangswerte einer Simulation), also etwa eine (Auf)Stellung auf einem "Schachbrett", so wie man sich Kriegsaufstellungen mit Artillerie und Kavallerie zu Zeiten Napoleons vorstellen kann. Dabei gibt es das Material und die Stellung des Materials, etwa eine grosse Artillerie am falschen Ort oder ohne Munitionsnachschub. Die dynamische Stellungsbewertung ist deshalb der erste Schritt beim Entwickeln eines strategischen Planes. []

Die un-eigentliche Strategie ist fingiert souverän.

In gesellschaftlich ausdifferenzierten Verhältnissen gibt es anstelle eines Souveräns die Institution. Die Verwaltung oder deren Führung mag eigene Ziele haben, aber die Institution verfolgt ein ihr fremdes Ziel, dass sie einem fingierten Souverän zurechnet und interpretiert.

Beispiele


 
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In der Kapitalsammlungsgesellschaft delegiert der Souverän die Strategie institutionell, was durch die Unterscheidung zwischen Eigentum und Besitz reflektiert wird. Die moderne Kapitalsammlungsgesellschaft (Banken und grosse Industrien) sind Eigentum der Aktionäre, aber sie sind im Besitz der Verwaltungsräte, die die Strategie delegiert bekommen.
In diesen Fällen agieren nicht die Eigentümer, sondern die Verwaltungsräte und Konsorten, zum Wohle der Eigentümmer (was nicht immer leicht zu erkennen ist (Abzockerinitiative, Boni).


 

Die Wahl der Verfahren kann auf ein Ziel bezogen sein. Das Ziel kann bewusst und explizit sein.
Die Strategie kann aber auch bewährte Verfahren ausgerichtet sein

Die Wahl der Verfahren kann effektiv oder effizient orientiert sein.

siehe auch Strategem

siehe auch Foucault, M: Botschaften der Macht

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